"Was sagt das über den CSU-Ortsverband in Wallerstein aus, wenn die Religion oder vermeintliche Herkunft von Herrn Sahin zu so viel Widerstand führt?", kritisierte der TGD-Vorsitzende Gökay Sofuoglu laut einer Mitteilung.

"Wir hätten uns gewünscht, dass Entscheidungsträger in dieser Partei sich mit Herrn Sahin stärker solidarisieren und ihn unterstützen", sagte Sofuoglu. Die TGD erwarte vom bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Parteivorsitzenden Markus Söder (CSU) "ein deutliches Signal gegen anti-muslimische Anfeindungen innerhalb seiner Partei". Sahin zufolge hatten von den 15 Kommunalwahl-Kandidaten der Wallersteiner CSU mindestens drei mit einem Rückzug gedroht, sollte Sahin auf der Ortsverbands-Versammlung am 9. Januar zum Bürgermeisterkandidaten gewählt werden.

Der Vorfall zeige, "dass Teile der CSU immer noch nicht in der Einwanderungsgesellschaft und der Realität in Deutschland angekommen sind", sagte der TGD-Vorsitzende Atila Karabörklü.

Es zeige auch, dass es "egal" sei, wieviel sich jemand anstrengt und integriert - "du wirst nie als gleichwertiges Mitglied anerkannt". Wenn nicht zähle, was man leiste, dann würden "die Grundwerte dieses Landes missachtet". Sahin betreibt in Wallerstein einen Maschinenhandel. Er wurde in Nördlingen geboren; seine Eltern sind aus der Türkei eingewandert.

Die CSU wie auch andere Parteien hätten "Nachholbedarf" dabei, "die gesellschaftliche Vielfalt in ihren eigenen Reihen abzubilden", sagte Sofuoglu. Dieser Schritt sei aber nötig, wenn ein stärkerer Zusammenhalt erreicht werden solle.

Die CSU-Spitze hatte nach Sahins Rückzug versucht, ihn umzustimmen. Dem 44-Jährigen zufolge hatte CSU-Generalsekretär Markus Blume zu diesem Zweck am Montagabend aus der CSU-Klausur in Kloster Seeon eine halbe Stunde lang mit ihm telefoniert. Dennoch will Sahin bei seiner Entscheidung bleiben.