Das von Markus Söder (CSU) verwendete Wort "Asyltourismus" sei eine Enttabuisierung, sagte die Theologin Margot Käßmann gegenüber den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe. Söder solle sich als evangelischer Christ überlegen, was solch ein Begriff für seinen christlichen Glauben bedeute.

Für sie sei die Diskussion nicht christlich, erklärte Käßmann, die am Samstag in den Ruhestand verabschiedet wird. "Dass ein Mensch sich aufmacht und sein Leben und das seiner Familie riskiert, um in Frieden und Freiheit leben zu können, ist kein Tourismus", kritisierte die Theologin:

"In der Bibel steht, den Fremden, der vor der Tür steht, sollt ihr aufnehmen."

Käßmann war bis 2010 als erste Frau EKD-Ratsvorsitzende und zuletzt als Botschafterin für das 500. Reformationsjubiläum tätig.