Ab Oktober nehmen zwei neue Schülergerichte in Bamberg und Coburg ihre Arbeit auf. Im Rahmen der Teen Court Projekte verhandeln Schülerinnen und Schüler die Straftaten von Gleichaltrigen, teilte das bayerische Justizministerium mit. Im Freistaat Bayern gibt es bislang zwölf Schülergerichte: In Aschaffenburg, Ingolstadt, Ansbach, Memmingen, Augsburg, Landshut, Dillingen, Neu-Ulm, Passau, Regensburg, Deggendorf und München.

"In den Teen Courts findet ein Dialog auf Augenhöhe statt und es wird gemeinsam eine Sanktion erarbeitet. Die Schülerrichterinnen und -richter in Bayern haben allein im Jahr 2022 mehr als 320 Fälle verhandelt", sagte Staatsminister Georg Eisenreich (CSU).

Seit 23 Jahren arbeiten Justiz, lokale soziale Einrichtungen und junge Menschen zusammen. Staatsanwaltschaften können geeignete Jugendsachen an die Schülergerichte weitergeben. Dazu gehören der Mitteilung zufolge "typische Jugenddelikte" wie Ladendiebstahl, Sachbeschädigung oder Fahren ohne Fahrerlaubnis. Verhandelt wird nicht im Gerichtssaal, sondern am runden Tisch. Dort stellen sich junge Straftäter einem Gremium aus drei Schülerrichterinnen und -richtern in Begleitung von Sozialpädagogen. Statt eines Urteils vereinbaren diese mit Täterinnen und Tätern eine erzieherische Maßnahme, wie Arbeitsleistung, Handy-Entzug, einen Aufsatz oder ein Referat.

Schülergerichte in Bayern

"Damit erreichen wir eine höhere Akzeptanz", sagte Eisenreich. Auch für die Schülerrichter sei das Projekt ein Gewinn, denn sie "übernehmen Verantwortung und setzen sich für die Durchsetzung des Rechts ein. Ihre Erfahrungen geben sie an ihre Mitschüler weiter. Das stärkt unseren Rechtsstaat über das Projekt hinaus." Die Schülerrichter wachen über das Einhalten der Maßnahmen. Danach stelle die Staatsanwaltschaft das Verfahren in der Regel ein. Sie könne aber auch Anklage erheben, insbesondere wenn die Auflagen nicht erfüllt worden sind, so das Ministerium.

Die Ausbildung der neuen Schülerrichterinnen und Schülerrichter startet zu Beginn des neuen Schuljahres. In Bamberg übernimmt diese Ausbildung der Verein für Jugendhilfe Bamberg, der das Projekt dort als sozialer Träger in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Bamberg durchführt. Die Coburger Teen Court-Richter werden durch den Caritasverband für den Landkreis Lichtenfels ausgebildet und betreut.

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