Für Pfarrer in Ruhestand Niclas Willam-Singer ist eine Kirche ein Arbeitsplatz. Für einige Künstler*innen der Brucker Freizeitmaler ist sie ein heiliger Ort. Die haben ganz schön an der Aussage geknabbert, dass es für evangelische Christen eigentlich keine heiligen Orte gibt. Gerettet hat sie ein Zitat von Martin Luther:

"Auch ein Saustall kann ein heiliger Ort sein, wenn nur die Andacht groß genug ist."

So radikal haben es die Künstler*innen um Rita Plafka nicht gesehen. Für sie handelt es sich um spirituelle Zufluchtsorte, in denen göttliche Dimensionen spürbar sind und woraus sie Kraft schöpfen können. Und so hängen in der Erlöserkirche Fürstenfeldbruck derzeit Bilder von inneren und äußeren Kraftorten unter der Empore. Das kann ein Wald sein, der Ayers Rock in Australien, die Mariengrotte von Lourdes oder fernöstliche Tempelanlagen. 

Was die "Brucker Freizeitmaler" in Fürstenfeldbruck ausstellen

Für Ulli Marschall liegt der heilige Ort im Inneren. Sein Gemälde zeigt die Begegnung mit Jesus, der uns den Auftrag gibt, das Leben in seinem Sinne zu gestalten. Hans Nauder hat in seinem Gemälde den Taufstein neben eine Grabplatte gesetzt, hell erleuchtet durch die Kirchenfenster. Er will damit zeigen, dass wir nur Gast auf dieser Welt sind. Ins Wohnzimmer würde er dieses hellgrau gestaltete Bild nicht hängen, aber ins Treppenhaus. "Das wäre bestimmt interessant, wenn sich jemand fragen würde, was das bedeutet, um darüber ins Gespräch zu kommen."

Der verantwortliche Pfarrer i.R. Niclas Willam-Singer hat seine Ruhestandsaufgabe gefunden. So eine Ausstellung hätte er im Amt zeitlich nicht stemmen können. Und auch er findet: "Die Bilder machen etwas im Kirchenraum". Auf Nachfrage, was dieses "etwas" sein könnte, meint er nur verschmitzt: "Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die wir mit dem Verstand nicht begreifen können".

Die Ausstellung "Heilige Orte" kann bis zum 05. September 2021 in der Erlöserkirche Fürstenfeldbruck besichtigt werden. 

TV-Tipp: Kirche in Bayern

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"Kirche in Bayern" ist das ökumenische TV-Magazin, das jeden Sonntag fast flächendeckend auf den bayerischen Lokal- und Regionalsendern ausgestrahlt wird. Zum Beispiel auf TV München um 15.30 Uhr. 

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