Ein neues Siegel soll ab 2019 die Kleidung markieren: Der "Grüne Knopf" soll an JKleidungsstücken hängen, die zu 100 Prozent fair und nachhaltig produziert wurden. Wie Bundesentwicklungsminister Gerd Müller erklärte, sollen Verbraucher mit dem neuen Siegel selbst "in der Hand haben, sich für ein Produkt zu entscheiden, das unter menschenwürdigen Produktionsbedingungen, ökologisch und sozial vertretbar hergestellt wurde." Als Bewertungsgrundlage sollen die Standards auf der Webseite Siegelklarheit.de dienen.
"Erste Grüne-Knopf-Produkte erscheinen 2019 auf dem Markt", heißt es in dem zwölfseitigen Entwurf des "Umsetzungskonzepts". Das neue Label soll sichtbar am jeweiligen T-Shirt, Sakko oder Hemd baumeln. Entwicklungsminister Müller hatte sich für ein Umdenken in der Textilindustrie ausgesprochen: "Kinderarbeit in stickigen Fabriken, 16-Stunden-Schichten, Kündigung bei Schwangerschaft, keine Schutzbekleidung beim Einsatz gefährlicher Chemikalien und Hungerlöhne – gerade in Entwicklungsländern entsprechen die Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie häufig nicht internationalen Standards. Verantwortung für Mensch und Umwelt zeigt sich auch bei der Kleiderwahl. Wer fair produzierte Mode einkauft, verbessert die Arbeits- und Umweltbedingungen in den Herstellungsländern."
Kritik an Konzept des Grünen Knopfs
Das Konzept des Grünen Knopfs stößt allerdings auch auf Kritik. Denn bislang ist unklar, welche Standards dem Grünen Knopf zugrunde liegen werden und wie das Ministerium die Kontrolle des Siegels gewährleisten will.
Der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) forderte gesetzliche Mindeststandards für die Produktion von Kleidung mit dem geplanten Textil-Siegel "Grüner Knopf". Ein staatliches Meta-Siegel müsse sich von bestehenden privaten Siegeln abheben. Glaubwürdigkeit und langfristiges Vertrauen von Verbraucherinnen und Verbrauchern in nachhaltige Textilproduktion dürften nicht verspielt werden.