Die Corona-Pandemie sei ein weltumspannendes Ereignis, von dem spätere Generationen einmal in den Geschichtsbüchern lesen werden, sagte Museumsleiterin Sabine Zehentmeier-Lang im Gespräch mit dem Sonntagsblatt.

Für eine museale Aufbereitung stelle man sich etwa die Fragen: "Was kommt Neues durch Corona dazu, was fällt weg und was wird uns erhalten bleiben."

Es gehe also um den kulturellen Wandel. Ihr schwebten dazu eine Ausstellung und ein Blog vor, einen Zwischenstand werde man aber erst 2022 präsentieren können. Denn noch stecke man ja mitten in der Pandemie.

Fichtelgebirgsmuseum in Wunsiedel

Die Region Wunsiedel sei die mit am stärksten von Corona betroffene Region Deutschlands gewesen. "Wir grenzen ja an den Landkreis Tirschenreuth an, wo es in Mitterteich bereits Mitte März bundesweit zum ersten Mal überhaupt einen Lockdown gab", erläuterte die Museumsleiterin.

Derzeit sammelten sie und ihr Team Zeitungsartikel, durchforsteten soziale Netzwerke oder schauten, wo ansonsten analoge Veranstaltungen virtuell durchgeführt werden, nennt Zehentmeier-Lang einige Beispiele.

Außerdem hätten sie schon viele Fotos aus der Bevölkerung aus der Corona-Anfangszeit erhalten - Enkel, die Abstand zu ihren Großeltern halten, oder ein Pfarrer, der wegen der geschlossenen Kirchen vom Kirchturm herunter Trompete spielt.

Stücke aus der Corona-Zeit

Masken dagegen sammelt das Museum noch nicht. "Immerhin gab es ja recht lange nicht genügend Masken - weder für die Menschen auf der Straße noch für medizinisches Personal", sagte Zehentmeier-Lang. Außerdem würden erst jetzt die Masken so richtig schick und modisch.

"Die Leute schauen ja schon, ob ihre Maske farblich zur restlichen Kleidung passt. Masken sind zum It-Piece 2020 geworden." Sie sei sich daher sicher, dass Masken nach der Corona-Pandemie als Kleidungsstück erhalten bleiben. In 50 Jahren würden aber solche Aspekte schon in Vergessenheit geraten sein.

"Wahrscheinlich werden die weltweiten finanziellen und wirtschaftlichen Folgen durch die Corona-Pandemie mehr in Erinnerung bleiben als der kulturelle Wandel", sagte die Museumsleiterin.