Die beiden Brüder sind eigentlich versierte Jazzmusiker. Doch im Laufe seiner Musikerkarriere wurde David Schönhaus klar: "Ich bin weder Amerikaner noch bin ich schwarz, Jazz ist zwar eine tolle Musik, aber er ist nicht meine Musik“, und so ging er auf die Suche nach seinen Wurzeln. David und Sascha Schönhaus sind mit jiddischen Liedern und Schallplatten mit israelischer Musik groß geworden. Die Geschichte ihrer Familie ist so spannend, dass sie 2017 verfilmt wurde. Das Doku-Drama heißt : „Die Unsichtbaren – Wir wollen leben”.

Gutenachtgeschichten aus dem Nazi-Berlin

Die jüdischen Großeltern von David und Sascha Schönhaus stammten ursprünglich aus der Sowjetunion und zogen später nach Berlin. In der Nazizeit wurden sie deportiert. Vater Cioma, geboren 1922, schaffte es mit anderen jüdischen Teenagern unterzutauchen. Er war Musiker und Grafiker und fälschte im Untergrund Pässe für Juden und rettet so viele Leben. „Die Geschichte unseres Vaters war Bestandteil unserer Gutenachtgeschichten. Das hat uns geprägt,"  erzählt David Schönhaus. 1943 suchte die Gestapo gezielt den Passfälscher, die Teenager flogen auf. Getarnt als Wehrmachtsoldat auf Heimaturlaub fuhr Cioma Schönhaus mit dem Fahrrad und einem selbst gefälschten Wehrpass quer durch Deutschland über die Schweizer Grenze. Der Theologe Karl Barth vermittelte ihm ein Stipendium.

Die Gassenhauer des Sthelts

Und so überlebte die Musik des Großvaters über den Vater und wird zum Lebensinhalt der Söhne. Der Großvater spielte auf seiner Mandoline und Violine die Gassenhauer des Sthetls. Und das ist auch ihre Musik geworden: „Wir wollen nicht die Asche verehren, sondern das Feuer weitertragen.“