Masken nähen zurzeit ja viele Menschen. Aber Masken in den Farben des Kirchenjahrs und bestickt mit christlichen Motiven sind eher selten. Zwei angehende Pfarrerinnen haben nun schon 100 Exemplare produziert, die sie gegen Spenden abgeben. Johanna Bogenreuther aus dem mittelfränkischen Roth und Lisa Bühler aus Bad Aibling sind die nähenden Vikarinnen. Im Gespräch erzählen sie von ihrem Hobby.

Wie kam es, dass Sie zu Schneiderinnen wurden?

Bühler: Erst mal war es die Not. Es waren ja keine Masken zu bekommen oder man musste einen hohen Preis bezahlen. Und wenn ich schon so eine Maske aufhabe, dann soll die auch schön sein. Dann sollen die Leute eine Freude haben, sie anzuschauen, denn sie nimmt den größten Teil meines Gesichts ein: Man sieht ja nur noch Stirn, Augen, Maske.

Wenn ich mit einer medizinischen Maske vor der Gemeinde stehe, hat das etwas Steriles, ein bisschen Abschreckendes. Eine schöne Maske anzuschauen, kann die Situation leichter machen.

Ich habe aber auch gemerkt, wenn ich die Masken mit der Stickerei Glaube, Liebe, Hoffnung oder mit dem Kreuz beim Einkaufen trage, bleiben Leute stehen und gucken. So bringen wir die christliche Botschaft unter die Leute.

Für wen nähen Sie?

Bühler: Wir planen die Masken für Pfarrerinnen und Pfarrer und Gottesdienstbesucher. Deswegen haben wir uns für christliche Symbole entschieden. Ich habe Exemplare mit dem Ichthys - dem Fischsymbol -, dem Kreuzmotiv, oder dem Kreuz-Anker-Herzsymbol bestickt.

Man kann angeben, welche liturgische Farbe man haben möchte: Weiß, Rot, Grün werden in der nächsten Zeit am ehesten gebraucht werden. Und dann können die Motive dazu ausgewählt werden. So kann sich jeder seine individuelle Maske zusammenstellen. Wir hatten eine Bestellung, da wollte jemand die kompletten liturgischen Farben mit verschiedenen Motiven haben.

Wie werden die Einzelstücke bestickt?

Bühler: Also nicht mit der Hand mit Nadel und Faden.

Die Motive lade ich im Internet für meine Stickmaschine herunter. Kompliziert ist dann nur, den Stoff an der richtigen Position zu besticken.

Wenn man das Stück falsch einführt, wird das Motiv schief.

Wie ist ein Gottesdienst hinter der Maske?

Bühler: Es ist anstrengend, durch die Maske zu atmen, und schwierig, unter der Maske zu sprechen. Aber es ist etwas, was wir auf uns nehmen, damit wir gut Gottesdienst feiern können. Es ist definitiv auch eine Art Sprechtraining. Nuscheln geht da nicht mehr. Aber es funktioniert besser, als ich dachte.

Sie sind mitten im zweiten Examen. Leiden denn nicht ihre Prüfungen unter dem Nebenjob?

Bühler: Nein, nein, das ist etwas, was ich in meiner Freizeit gut machen kann, um einfach mal abzuschalten. Heute Abend nähe ich für mich selbst eine Maske mit einem Coronavirus. Drunter steht dann: Alles wird gut.