Der Kirchturm der Jakobuskirche in Rüsselbach ist schon von weitem zwischen den Baumkronen, die die Bergzüge um Rüsselbach begrünen, sichtbar, und bildet ein wahrhaftig malerisches Ensemble für Wanderer, die aus Richtung Nürnberg kommen. Auch wenn es in der Region der Fränkischen Alb viele Kirchen dieser Bauweise gibt, weist das Gotteshaus einige Besonderheiten auf.

Die Geschichte Rüsselbergs und der Jakobuskirche

Wann die Kirche gebaut worden ist, ist unbekannt. Vermutlich wurde sie um das Jahr 900 entstanden, da die Gegend bereits im Laufe des 8. Jahrhunderts als christlich galt. Zu diesem Zeitpunkt ist die Kirche Teil des Bistums Eichstätt.

Der Ort Rüsselbach wird allerdings erst im Jahr 1010 urkundlich erwähnt. Er ist nun im Besitz des neu gegründeten Bistums Bambergs, und die Jakobuskirche gilt als "Urpfarrei" des Bistums: Sie ist die "Mutterkirche" mehrerer kleineren Tochterkirchen, darunter die Filialkirche Igensdorf und die Kapellen in Walkersbrunn und Kappeln.

Ab 1414 verliert der Ort Rüsselbach jedoch langsam, aber sicher, an Bedeutung. Kappeln, Igensdorf und Walkersbrunn werden von Rüsselbach abgetrennt und zu eigenen Pfarreien erhoben, und eine wichtige Handelsstraße, die durch den Ort führte, wird durch eine andere ersetzt.

Im Jahr 1503 erwirbt die Reichsstadt Nürnberg einen beachtlichen Teil des Ortes und übernimmt die weltliche Macht in Rüsselberg.

Rüsselbach und die Reformation

Um 1500 werden erste Unzufriedenheiten über einen "unchristlichen" Pfarrer in Rüsselbach laut. Die Bürger, die im Ort leben, reichen eine Beschwerde bei der Reichsstadt Nürnberg ein. 1524 wird in Rüsselbach ein erster evangelischer Pfarrer aus Nürnberg eingestellt, Georg Wagner. Er ist – wie Martin Luther – ein ehemaliger Augustinermönch und mit Luthers Lehre vertraut. Obwohl Wagner bereits ein Jahr später wieder nach Nürnberg zurückkehrt, ist Rüsselbach fortan evangelisch, ein Jahr vor der Reichsstadt Nürnberg.

1810 wird die Pfarrei Rüsselbach in das Dekanat Gräfing eingegliedert.

Architektur und Besonderheiten der Jakobuskirche

1571 wird das Kirchengebäude in das damalige Pfarrhaus umgesiedelt. Der Standort der Jakobuskirche ist das Einzige, das sich seitdem nicht mehr geändert hat, denn Umbauten und Erneuerungen gab es auch danach noch viele. Besonders erwähnenswert sind die Veränderungen, die in den drei Jahren nach 1776 geschehen: Lediglich die Grundmauern des Turms und das Chorgebäude der Kirche bleiben erhalten. Das Ergebnis dieser Umbauten ist das heutige Aussehen der Kirche. 1965 wird das aktuelle Pfarrhaus der Jakobuskirche gebaut.

Außergewöhnlich ist in der Jakobuskirche ein Porträt Martin Luthers. Es wird seit 1883, anlässlich des 400. Geburtstags des Reformators, in der Kirche ausgestellt. Das Gemälde zeigt Luther, der auf eine Stelle in der Bibel deutet. Hinter ihm versteckt sich ein Schwan, ein Motiv, mit dem sich der Mönch häufig abbilden ließ. In Bayern gibt es jedoch nur ein einziges weiteres Porträt dieser Art.

Der Altar der Jakobuskirche.
Ergonomische Stühle in der Jakobuskirche.
Ein Gemälde, das Martin Luther mit einem Schwan zeigt. Das Porträt wird in der Jakobuskirche ausgestellt und ist nahezu einzigartig in Bayern.
Der Innenraum der Jakobuskirche.

Evangelische Kirche St. Jakobus in Rüsselbach

Evangelisch- Lutherisches Pfarramt Kirchrüsselbach

Anschrift:  St.- Jakobus-Str.2, 91338 Igensdorf

Telefonnummer: 09192 - 1843

E-Mail:  pfarramt.kirchruesselbach@elkb.de

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