Es ist ein einzigartiges Konstrukt im Münchner Nordern: Das Ökumenische Kirchenzentrum im Olympiadorf. Die Gebäude sind zwar von hohen Häusern umgeben, doch sie können eine besondere Wirkung entfalten. Ziel war es, ökumenische Ideen zu versinnbildlichen. 

Die evangelische Kirche wurde 1997 umgestaltet und bekam neue Ausstattungselemente. Der katholische Kirchenraum mit flexibler Bestuhlung ermöglicht eine aktive Teilnahme am Gottesdienst. Ein kleinerer Kirchenraum nebenan bietet Platz für persönliche Andachten oder einen kleineren Gottesdienst.

Wie das Projekt "Strasse der Moderne" erläutert, ging es darum, der Welt mit einem neuen, nun demokratischen, allen Nationen und Konfessionen aufgeschlossenen Selbstverständnis zeigen. Die Architektur zeigt sich bewusst unpathetisch. Motive wie offene, alles überspannende Dächer symbolisieren, dass Vielfalt zu einem gemeinsamen Ganzen möglich ist. Der ordnende Einsatz heiterer Farben – das vom Nationalsozialismus belegte Rot wurde konsequent ausgeschlossen – bewirkte eine einladende Grundstimmung.

Für das Ökumenische Kirchenzentrum wurde ein eigener Wettbewerb ausgelobt. Den ersten Preis gewann die Architektengemeinschaft Bernhard Christ und Josef Karg. Josef Karg (1936-1993) bekam die Einladung zum Wettbewerb, weil er kurz zuvor das Kirchenzentrum Christkönig in Straubing begonnen hatte. Er gründete für den Bau des Ökumenischen Kirchenzentrums mit Bernhard Christ und dem Künstler Eckard Hauser die Büropartnerschaft ‘Karg und Partner’, zu der 1986 Manfred Kessler hinzustieß.

Während der Olympischen Sommerspiele 1972 diente das Gebäude den "Kirchlichen Diensten" mit internationalen Gottesdiensten in 14 Sprachen für vier christliche Konfessionen. Die Übergabe an die beiden Gemeinden erfolgte am 31. März 1974 bei der Weihe durch Erzbischof Julius Kardinal Döpfner und Landesbischof Hermann Dietzfelbinger.

Olympiakirche gehört zur Gemeinde München Heilig-Geist

Die Olympiakirche gehört zur Kirchengemeinde München Heilig-Geist. Das Gemeindegebiet beginnt mit der Lerchenauer Strasse und dem Olympiapark und erstreckt sich nach Westen bis zur Allacherstraße.

Bernhard Götz: Ökumene-Weisheit im Fernwärme-Verteilerkeller.
Bernhard Götz: "Wer eine gemeinsame Heizung betreibt, muss anders miteinander umgehen". Ökumene-Weisheit im Fernwärme-Verteilerkeller. Der langjährige evangelische Olympiakirchen-Pfarrer sieht in ökumenischen Zentren wichtige Labore ökumenischer Praxis.
Der typisch Münchner Dackel "Waldi" war das Maskottchen der Olympischen Spiele 1972. Seine Farben waren durch das Farbgestaltungsschema des großen Designers Otl Aicher (1922-1991) vorgegeben. Für Experten und Olympia-1972-Fans: Die Farben sind HKS 4 – Sonnengelb, HKS 6 – Orange, HKS 45 – Blauviolett, HKS 50 – Hellbau, HKS 64 – Grün, HKS 67 – Hellgrün. Sie prägen bis heute auch die Erinnerung an die Spiele von München. Aicher, Gründer der Hochschule für Gestaltung Ulm, schuf für die Münchner Spiele ein umfassendes Gestaltungskonzept, das von den Helferuniformen bis zu den Eintrittskarten reichte. Mit seinen Piktogrammen für die Sportarten und zur Orientierung schuf er eine neue internationale Zeichensprache. Otl Aicher war frommer Katholik und entschiedener Nazi-Gegner. Er war verheiratet mit der ältesten Schwester der Geschwister Scholl, Inge Aicher-Scholl (1917-1998). Er schuf das Corporate Design der Lufthansa und die Schriftfamilie Rotis, die heute die "Hausschrift" der evangelischen Kirche ist. Auch das Evangelische Gesangbuch ist in ihr gesetzt. Sie ist benannt nach dem Allgäu-Dorf Rotis, in dem Otl Aicher einen Atelier-Bauernhof besaß.
Otl Aichers Olympiafarben sind im Olympiagemeindezentrum allgegenwärtig.
Otl Aichers Olympiafarben sind im Olympiagemeindezentrum allgegenwärtig. Im Denkmalschutzstatus steht die Kirche dem Münchner Dom nicht nach. Die Stadt München strebt für das Olympiagelände und das olympische Dorf die Aufnahme ins Unesco-Weltkulturerbe an.
Die Olympiafarben im Keller der Olympiakirche.
Die Olympiafarben im Keller der Olympiakirche.
Rechts der katholische Kindergarten beim ökumenischen Gemeindezentrum der Olympiakirche. Hier befanden sich während im Sommer 1972 die Gebetsräume für jüdische und muslimische Teilnehmer der Spiele.

Olympiakirche München

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Pfarrbüro:
Straßbergerstraße 3
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Tel. 089 / 351 48 52
Fax. 089 / 357 318 72
E-Mail: olympiakirche-muenchen@elkb.de

Website der Olympiakirche

Pfarrer: Bernhard Götz
E-Mail: bernhard.goetz@elkb.de

Anfahrt mit dem MVV: U-Bahn U3 - Richtung Olympia-Einkaufszentrum, Haltestelle Olympiazentrum