Die Universitätskirche der Bundeswehr-Uni in Neubiberg ist ein Unikum: Denn sie gehört weder der katholischen noch der evangelischen Kirche, sondern der Bundesrepublik Deutschland. Ihre Gründung steht im engen Zusammenhang mit dem Kriegsende.
Ab dem 8. Juli 1945 sind auf dem Fliegerhorst Neubiberg amerikanische Flugzeuge stationiert. Die sogenannten "Yoxford Boys" gehören zu den erfolgreichsten Verbänden im Zweiten Weltkrieg. Der amerikanische Offizier Norman Carl Gaddis leitet den Standort Neubiberg. Während seiner Amtszeit wird die Kapelle auf dem Gelände errichtet, am 24. Oktober 1949 findet das Richtfest statt.
Neubiberg: Chapel wird von US-Airforce errichtet
Die US-Airforce-Chapel wird von dem Luftwaffenpionierbataillon aus Erding errichtet, etwa die Hälfte der Kosten werden von Soldaten getragen. Die ersten Geistlichen in der Kapelle sind die US-Chaplains Pater Roman J. Schaefer und Harald T. Whitlock.
Im Zusammenhang mit der Luftbrücke, die lebenswichtige Güter nach Berlin bringt, entstehen an weiteren Standorten kleine Kirchen für die US-Luftwaffe, so auch in Fürstenfeldbruck, Landsberg am Lech und schließlich in Frankfurt am Main.
Innenraum der Bundeswehr-Kirche mit Kirchenfenstern
Die Kirchenfenster der Kapelle in Neubiberg wurden von einer oberbayerischen Kunstglaserei gefertigt. Das Bildprogramm hängt eng mit der Entstehungsgeschichte zusammen. Über dem Eingang befindet sich ein Fenster mit einem Regenbogen, der an Noah erinnern soll, aber auch an die "Rainbow Division", die München und den Flughafen Neubiberg 1945 eroberte. Die Zeichen Alpha und Omega verweisen auf Anfang und Ende, stehen aber auch für "Headquarter".
Im Kirchenraum dringt das Sonnenlicht durch viele große Kirchenfenster, die auf ein besonderes Bildprogramm verweisen, wie der Experte Volker Stanslowski in der Luftwaffenrevue beschrieben hat. Interessant ist etwa die Abbildung eines siebenarmigen Leuchters der Juden, der daran erinnern, dass sich auch jüdische Soldaten in der US-Army befanden. Kleine Symbole in den Fenstern verweisen auf die jeweilige Division und auf militärische Ehrenzeichen und Orden der Vereinigten Staaten.
Kirche der Bundeswehr
Die Kirche wird bis in die 1950er Jahre von den Mitgliedern der US-Army genutzt. Sie wird wie alle Gebäude in Neubiberg am 5. Mai 1958 in Anwesenheit des amerikanischen Generals Herbert B. Thatcher und des deutschen Generals Joseph Kammhuber vom zweiten Verteidigungsminister der Bundesrepublik Deutschland Franz-Joseph Strauß für die Bundeswehr übernommen.
Auf dem Gelände werden das Lufttransportgeschwader 61, die Höhere Technische Schule der Luftwaffe, die Offiziersschule der Luftwaffe und das Luftwaffenmusikkorps 1 stationiert. Seit 1973 wird das Gelände nun von der Universität der Bundeswehr genutzt. Heute studieren etwa 3.000 weibliche und männliche Offiziere in Neubiberg. Unter ihnen befinden sich auch zivile Studenten und aus vielen Ländern der Welt andere Offiziere.
Universitätskirche der Hochschule in Neubiberg
Am 26. November 2010 wird die Universitätskirche nach umfangreichen Renovierungsarbeiten mit einem ökumenischen Gottesdienst von der evangelischen Pfarrerin Barbara Hepp und dem katholischen Kollegen Anton Tischinger wiedereröffnet. 2017 wird im hinteren Bereich der Kirche eine Gedenkstätte für die Verstorbenen des Standortes eingeweiht.
Universitätskirche Neubiberg
Evangelisches Militärpfarramt Neubiberg
Universität der Bundeswehr München
Werner-Heisenberg-Weg 39
85579 Neubiberg
Büro Gebäude 32 - direkt an der UniKirche
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