Nicht nur den Ingenieurs- oder Pflegeberufen gehen die Auszubildenden oder Studierenden aus. Auch die Kirchen kennen Nachwuchsknappheit - hauptsächlich im Pfarrberuf. So ist etwa im Bistum Regensburg im Jahr 2022 gerade einmal ein Mann zum Priester geweiht worden, dazu kamen fünf indische Priester, die im Bistum eingesetzt werden.

Im Jahr 2023 gab es keinen einzigen Kandidaten. Im Erzbistum Bamberg bereiten sich derzeit zehn Männer auf den Priesterberuf vor. "Diese Zahl zeigt nach Jahren des Rückgangs gegenwärtig eine gewisse Stabilität", teilt das Erzbistum auf eine Umfrage bei mehreren Bistümern mit. Im Bistum Würzburg studieren derzeit sechs Priesterkandidaten. Momentan bereiten sich 27 Männer für das Bistum Augsburg auf ihre Priesterweihe vor.

Priesterweihe

Auch die Alt-Katholiken, in deren Kirche auch Frauen Pfarrerinnen werden können. In ganz Deutschland hat gerade eine Person ihr Vikariat beendet und die erste Stelle in einer Gemeinde angetreten. Von den derzeit drei Frauen und Männer, die bei ihnen Gemeinden leiten wollen, stammen immerhin zwei aus Bayern, teilten die Alt-Katholiken.

In den vergangenen Jahren gab es jeweils ein oder zwei Priesteramtskandidierende. "Dazu gibt es auch die Möglichkeit eines Seiteneinstiegs ins Pfarramt von Personen, die bereits in der Pastoral gearbeitet haben", teilt Professor Andreas Krebs von der Alt-Katholischen und Ökumenischen Theologie an der Universität Bonn mit.

Pfarrerinnen und Pfarrer in Bayern

In diesem Herbst haben in der bayerischen evangelischen Landeskirche zwölf junge Männer und Frauen mit ihrer Ausbildung zum Pfarrer oder zur Pfarrerin begonnen, die man Vikariat nennt. "Wir planen in den kommenden zehn Jahren im Schnitt mit 26 Vikarinnen und Vikare pro Jahr", sagte der Personalreferent der evangelischen Landeskirche, Oberkirchenrat Stefan Reimers, auf epd-Anfrage. "Dies wiegt bei weitem die Zahl der Pfarrerinnen und Pfarrer nicht auf, die in den kommenden zehn Jahren in den Ruhestand eintreten werden". Er rechne daher mit bis zu 50 Prozent weniger Pfarrer in zehn bis 15 Jahren.

Im Vergleich: Im Jahrgang 1996, dem Oberkirchenrat Reimers angehörte, gab es in der Landeskirche 102 Vikare, zwei Jahrzehnte später, im Jahr 2016 lag die Zahl nur noch bei 42.

Dem Vorbild von Handwerk und Dienstleistungsbetrieben, die neue Leute suchen, folgend, geht auch die Abteilung "Berufe der Kirche" im Erzbistum Bamberg auf Berufsfindungsmessen, um für Nachwuchs zu werben, teilt die Pressestelle mit. Die Abteilung habe den originären Auftrag der Menschen, die Interesse am Priesterberuf haben, persönlich zu begleiten.

In Würzburg heißt die Stelle, die nach neuen Leuten in allen Berufsgruppen Ausschau hält, "Diamantenfinder". "Die Kirche sucht deine wertvolle Mitarbeit", steht in großen 'Buchstaben auf deren Homepage.

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