Das mächtige Renaissanceschloss in Neuburg ist das Wahrzeichen der Stadt. Von nah und fern reisen Besucher an, um die Kunstwerke – darunter Porträts, Bildteppiche, Möbel, Waffen und kostbares Kunsthandwerk-, die im Schloss ausgestellt sind, zu sehen. Ursprünglich sollte das Gebäude als Residenz des Fürstentums Pfalz-Neuburg dienen. Die Kapelle des Schlosses wurde viele Jahre lang als Hofkirche der Pfalzgrafen genutzt.

Geschichte der Schlosskapelle des Renaissanceschlosses

Die Schlosskapelle in Neuburg gilt als der älteste erhaltene protestantische Kirchenbau weltweit. Bereits im Jahr 1542 führte der damalige Pfalzgraf Ottheinrich, der zu dieser Zeit im Schloss in Neuburg residierte, in seinem Land die Reformation ein. Wenige Jahre zuvor, im Jahr 1537, wurden die Bauarbeiten für einen neuen, westlichen Flügel des Stadtschlosses begonnen. Ebenfalls Teil des neuen Gebäudeflügels sollte eine kleine, ursprünglich katholische Kapelle werden. Sie wurde jedoch nach ihrer Fertigstellung am 25. April 1543 evangelisch geweiht, da Ottheinrich bereits ein Jahr zuvor zur evangelischen Kirche übertrat.

Fortan wurde die Neuburger Schlosskapelle als Hofkirche für die Nachfolger des Pfalzgrafen genutzt, bis Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm ab 1614 die Gegenreformation einführte und somit evangelische Gottesdienste jeder Art als verboten galten und die protestantischen Fresken an der Decke und der Wänden der Kirche übermalt wurden. Der Kirchenraum wurde profanisiert, im Jahr 1830 wurde sogar eine Wohnung für den Torwart des Schlosses eingebaut, der nun in der Kirche lebte.

Einige Jahre zuvor, im Jahr 1808, hob König Maximilian I. das Fürstentum Neuburg auf. Die Hofhaltung in der Residenzstadt wurde abgeschafft und immer mehr Protestanten zogen in die Stadt Neuburg. Auf dieses Anwachsen der evangelischen Bevölkerung ist die Entscheidung zurückzuführen, die ehemalige Hofkapelle im Jahr 1849 in eine Gemeindekirche umzuwandeln. Bis ins Jahr 1930, als die Neuburger Christuskirche, die heute das Nutzungsrecht der Schlosskapelle hat, geweiht wurde, wurden in der Schlosskapelle alle Gottesdienste der Gemeinde abgehalten.

Einrichtung der Neuburger Schlosskapelle

Das theologische Bildprogramm der Neuburger Schlosskapelle brachten der Kirche den Spitznamen "Bayerische Sixtina" ein. Die Fresken an der Decke und den oberen Wänden des Gotteshauses wurden vom Maler Hans Bocksberg der Ältere gemalt. Sie zeigen Szenen des Alten Testaments, die im Bezug zur Reformation stehen, darunter die Erschaffung Evas, den Sündenfall, die zehn Plagen, Jesus Tod am Kreuz und seine Taufe. Nachdem die Fresken im Zuge der Gegenreformation übertüncht wurden, zeigten sich erst im Jahr 1917 wieder erste Hinweise auf das versteckte Kunstwerk. Die langatmige Freilegung wurde im Jahr 1951 abgeschlossen, seitdem erstrahlt die kleine Schlosskapelle wieder in ihrem alten Glanz.

Ebenfalls erhalten geblieben sind der Kirche die Brüstungen der Emporen und der 1542 gebaute Altar im Chor der Kirche. Er wurde, ebenfalls im Zuge der Gegenreformation, ursprünglich ausgelagert und steht erst seit dem Jahr 1957 wieder in der Kirche.

Hochzeiten in der Neuburger Schlosskapelle

Heute ist die kleine Kirche für ihre Schönheit bekannt. Seit 1955 werden in dem Gotteshaus wieder regelmäßig Gottesdienste abgehalten, im Sommer auch Hochzeiten. Das Schloss mit seiner malerischen Kulisse und die kunsthistorisch einzigartige Schlosskapelle gelten als "schöne Location". Die Kirche fasst etwa 110 Hochzeitsgäste.

Der Altar und die Brüstung der Empore in der Schlosskapelle Neuburg.
Die Deckengemälde der Schlosskapelle Neuburg.

Neuburger Schlosskapelle

Residenzstraße 2
86633 Neuburg

Pfarramt Christuskirche
Tel.: 08431 8366
Fax: 08431 42695
Mail: pfarramt.christuskirche.nd@elkb.de

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