Neuer Eigentümer des Gemeindehauses der evangelischen Kirchengemeinde St. Michael in Weiden werde die Kreuzer Wohnbau GmbH aus dem Landkreis Neustadt an der Waldnaab, teilten das Dekanat Weiden und der Investor mit.
Auf dem Grundstück in zentraler Altstadtlage werde ein neues Wohn- und Geschäftshaus mit 37 Wohneinheiten und drei Gewerbeflächen im Erdgeschoss errichtet. Die Investitionssumme belaufe sich auf mehr als 16 Millionen Euro. Der Baubeginn sei noch für Ende dieses Jahres geplant.
Für die Zukunft zu Groß
In eine Sanierung des Gebäudes hätte die Kirche Millionen investieren müssen, sagte der Weidener Dekan Thomas Guba dem Evangelischen Pressedienst (epd). Mit seinen fast 1.000 Quadratmetern Fläche sei das Haus aus dem Jahr 1927 weder energetisch noch technisch auf dem neuesten Stand.
Mit Blick auf eine kleiner werdende Kirche hätten auch Räume wie der Festsaal mit Platz für 500 Gäste keine Verwendung mehr.
"Solche Räume für Faschingsbälle wie früher vorzuhalten, ist meiner Meinung nach keine Kernaufgabe von Kirche", sagte er.
Ein wesentlicher Zweck des Hauses sei damit weggefallen.
Mutige, zukunftsweisende und richtige Entscheidung
Die kirchlichen Einrichtungen wie das Jugendwerk, das Schulreferat und die Verwaltungsstelle, die sich aktuell im Gemeindehaus befinden, ziehen zusammen mit dem Dekanatsbüro in eine angemietete Etage eines neu errichteten Bürohauses am Altstadtrand beim Großparkplatz Naabwiesen.
Der Umzug erfolge noch in der ersten Oktoberhälfte. "Ich bin mit dieser Lösung sehr zufrieden", sagte Guba.
Als "mutige, zukunftsweisende und richtige Entscheidung" bewertete der Regensburger Regionalbischof Klaus Stiegler den Verkauf des Gemeindehauses und den Umzug der Einrichtungen in einen kleineren Neubau. Die Entwicklungen in Weiden seien geradezu "modellhaft" für eine kleiner werdende Kirche, sagte Stiegler auf epd-Anfrage.
Schwerer Abschied
Nach einem mehrjährigen Reifungsprozess hatte sich der Kirchenvorstand im April 2021 "schweren Herzens" zum Verkauf des stark sanierungsbedürftigen Gebäudes entschieden, sagte Pfarrerin Stefanie Endruweit von St. Michael.
Mit dem Abriss des Hauses geht eine fast 100-jährige Geschichte des im Volksmund "Vereinshaus" genannten Gebäudes zu Ende. Für viele Menschen in der Stadt hingen Erinnerungen an dem Haus, weil sie in dem dazugehörigen Festsaal Hochzeiten, Abschlussfeiern, Faschingsbälle, Konfirmationen und Taufen gefeiert hätten, sagte die Pfarrerin. Am 2. Juli feiere die Gemeinde ein Abschiedsfest mit Entwidmung des Hauses.
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