Die Details müssten aber noch abgesprochen werden, sagte der bayerische Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in München. Außerdem sollen die Zwischenzeugnisse nicht am 12. Februar, sondern erst am 5. März ausgegeben werden.

Auch die Ausgabe der Übertrittszeugnisse in den vierten Klassen soll um eine Woche verschoben werden. Wegen Corona müsse jedenfalls der gesamte Schulbetrieb umgestellt werden - bis Ende Januar gebe es Distanzunterricht, sagte Piazolo. Opposition und Verbände sehen die Maßnahmen kritisch.

Kritik aus den Reihen der Opposition

Die bildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Simone Strohmayr, sagte, dass die Maßnahmen keine echte Entlastungen brächten. "Die Übertrittszeugnisse um eine Woche zu verschieben, ist gelinde gesagt, ein schlechter Witz." Vielmehr müsse man die Übertrittsregelung ganz abschaffen. Leistungserhebungen außer für die Abschlussklassen und die gymnasiale Oberstufe sollten in diesem Schuljahr ganz ausgesetzt werden. Der Distanzunterricht verstärke die Chancenungleichheit. In dieser besonderen Situation an den Leistungserhebungen festzuhalten, gehe zu Lasten der Schülerinnen und Schülern aus wirtschaftlich schwachen Familien, warnte Strohmayr.

Stufenweise Präsenzunterricht ab Februar

In den Schulklassen 1 bis 6 werde es im verlängerten Lockdown eine Notbetreuung geben für Kinder, wenn dies deren Eltern etwa aus Berufsgründen brauchen, sagte Piazolo weiter. Im Februar soll dann wieder stufenweise auf Präsenzunterricht umgestellt werden. "Wir wissen aber nicht, ob das geht", räumte Piazolo mit Blick auf das Corona-Infektionsgeschehen ein. Die Faschingsferien (15. bis 19. Februar) fallen heuer aus - dafür soll es laut Piazolo möglichst Präsenzunterricht geben. Denn es sei pädagogisch nicht sinnvoll, nach Wochen des Distanzunterrichts und der Umstellung auf Präsenzunterricht, wieder in die Ferien zu gehen.

Kritik kommt von der Bildungsgewerkschaft GEW und dem bayerische Elternverband BEV

Ein Vorhaben, das bei den Verbänden auf Kritik stößt: Durch die Streichung der Faschingsferien suggeriere man, dass der Distanzunterricht minderwertig sei und man die fehlende Präsenzzeit später wieder reinholen müsse, teilte die Bildungsgewerkschaft GEW mit. Die elf Wochen bis zu den Osterferien würden hart. Denn die Schüler empfänden den Distanzunterricht in der Regel als nicht weniger anstrengend als den Präsenzunterricht.

Auch der bayerische Elternverband BEV schlägt die gleiche Kerbe: Die Faschingsferien zu streichen, offenbare die Hilflosigkeit des Kultusministers. Zugleich übte der BEV Kritik an der Umsetzung des Distanzunterrichts: "Wir fragen uns, was man eigentlich in den letzten zehn Monaten unternommen hat, um die technischen Voraussetzungen für den Distanzunterricht zu schaffen", kritisierte BEV-Landesvorsitzender Martin Löwe mit Blick auf die zeitweise überlastete Lernplattform "Mebis".

"Mebis" sei nicht das einzige Tool für den Distanzunterricht

Zur Plattform "Mebis" sagte Piazolo dagegen, die Debatte darüber sei "gehypt". Distanzunterricht bedeute nicht ausschließlich "Mebis". Es gebe auch andere wichtige Tools, wie etwa MS Teams oder Zoom für Videokonferenzen, die den direkten und zeitgleichen Kontakt zwischen Lehrern und Schülern herstellten. "Mebis" dagegen eigne sich gut für selbstständiges Lernen oder die Abgabe von Hausaufgaben, sagte Piazolo. Es sei nie für die "zeitgleiche Kommunikation" gedacht gewesen.

SPD, Grüne und FDP indes haben am Donnerstag eine Sondersitzung des Landtags-Ausschusses für Bildung und Kultus beantragt. Kultusminister Piazolo habe es bislang versäumt, ein klares Konzept vorzulegen, wie Schule unter Pandemiebedingungen funktioniert und wie das restliche Schuljahr 2020/21 gut zu Ende gebracht werden könne, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung.