"Wenn ich spazieren gehe und mich gleichzeitig unterhalten will, geht das nicht", sagt Baumann im Gespräch mit dem Sonntagsblatt.

Künstliches Koma

Er und seine Frau hatten sich vor einem Jahr mit Corona angesteckt. Während die Krankheit bei seiner Ehefrau milde verlief, schwebte Karl Baumann wochenlang zwischen Leben und Tod. Drei Wochen lang versetzten ihn die Ärzte in ein künstliches Koma.

Eine Herz-Lungen-Maschine erhielt ihn am Leben.

Bis heute ist der 53-jährige Unternehmer nicht arbeitsfähig.

Post-Covid-Symptome

Wie ihm ergeht es vielen, die sich mit dem Coronavirus angesteckt haben. Immer noch leiden sie an den Post-Covid-Symptomen und fühlen sich damit alleine gelassen. Baumann gründete eine der ersten Selbsthilfegruppen für ehemalige Covid-19-Patienten in Deutschland. Betroffene wie er fordern nun, dass "Post-Covid" als eigenständige Krankheit anerkannt wird.

Multi-Organ-Erkrankung

Covid-19 sei eine Multi-Organ-Erkrankung, deshalb sei es für Erkrankte wichtig, verschiedene Fachärzte aufsuchen zu können, sagte Baumann. Das sei nur mit dem Aufbau von Nachsorgezentren an großen und Unikliniken speziell für Post-Covid-Patienten möglich: "Auch Hausärzte wissen wenig über die Post-Covid-19-Erkrankungen, sie müssten geschult werden."

Mehr HiIfe im Arbeitsleben

Auch wünschten sich die Betroffenen mehr Hilfe bei der Rückkehr ins Arbeitsleben. Bestehende Wiedereingliederungshilfen würden hier oft nicht ausreichen. Zudem seien viele Arbeitgeber ratlos im Umgang mit Post-Covid-Patienten und müssten deshalb geschult werden.