Die Projektgruppe "Inklusionäre" der Offenen Behindertenarbeit (OBA) München hat einen Leitfaden zu Barrierefreiheit erstellt: In ihrem Arbeitsbuch "Kirche ohne Barrieren" listet die Gruppe Empfehlungen von der Weg-Gestaltung bis zu Beleuchtung und Akustik auf. "Menschen mit Behinderung sind Experten in eigener Sache", sagte OBA-Leiter Diakon Tom Rausch. Ehrenamtliche mit Handicap hätten dem Projekt ihre Expertise zur Verfügung gestellt, um im Hinblick auf Barrierefreiheit zu beraten.

Erleichterter Zugang zu Gemeinden und Einrichtungen

Ziel des 2015 ins Leben gerufenen "Inklusionäre"-Teams sei es, Menschen mit verschiedensten Einschränkungen den Zugang zu ihren Gemeinden und kirchlichen Einrichtungen zu erleichtern. Die Projektgruppe besteht laut Rausch aus zehn Ehrenamtlichen mit Seh- und Hörbehinderung sowie motorischen und geistigen Einschränkungen. Die OBA ist ein Arbeitsbereich der Evangelischen Dienste im Dekanat München.

Mittlerweile würden die "Inklusionäre" laut Rausch regelmäßig bei Bauvorhaben im Dekanat zurate gezogen. Ihre Erfahrungen und Einschätzungen seien "von hohem Wert, um die DIN-Vorschriften zum barrierefreien Bauen mit Leben zu füllen", sagte der Diakon. Nicht immer sei eine vollständige Umsetzung der Vorschriften nötig.

"Jeder Schritt zur Barriere-Reduktion ist gut und wichtig", betonte Rausch.

Das "Inklusionäre"-Projekt folge dem Ansatz ähnlicher Teams auf kommunaler Ebene wie dem Beraterkreis für städtische Bauvorhaben oder der Gruppe "Auf Herz und Rampe" des Kreisjugendrings.

Stefan Neukamm, Leiter der Bauabteilung im Münchner Kirchengemeindeamt, würdigte das Team in seinem Grußwort zur Broschüre für die "praxisnahen Hinweise, die oftmals wenig Geld kosten und gut umsetzbar sind".

Würden diese Hinweise jedoch übersehen, sei eine Nachrüstung oft nicht mehr oder nur mit hohen Kosten möglich. Die "Inklusionäre" seien deshalb fest im Denken der Kirchenarchitekten verankert.