Die Diakonie Bayern hat die bayerische Staatsregierung aufgefordert, Löcher im sozialen Netz zu stopfen. Diakonie-Präsidentin Sabine Weingärtner sieht unter anderem einen Bedarf bei den Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen.
Sie müssten ausgebaut werden, heißt es in einer Mitteilung. Die Überschuldungsquote in Bayern sei zwar insgesamt gesunken, die Zahl der Ratsuchenden in den Beratungsstellen aber um 16 Prozent gestiegen.
Diakonie vollzieht "Realitätscheck" an Sozialbericht
Die Diakonie hat nach Angaben Weingärtners den jüngst vorgestellten Sozialbericht des Sozialministeriums einem Realitätscheck unterzogen und sieht in weiteren Bereichen Handlungsbedarf. So gälten in Bayern mehr als 35 Prozent aller Alleinerziehenden mit minderjährigen Kindern als armutsgefährdet.
Der bayerische Sozialbericht liste Maßnahmen zur Armutsbekämpfung bei Alleinerziehenden auf, erklärte Weingärtner, dabei handele es sich jedoch um Unterstützungen des Bundes.
"Welche Maßnahmen das Familienland Bayern speziell für Alleinerziehende anbietet, geht aus dem Bericht nicht hervor."
Beim Thema Pflege kritisiert der "Realitätscheck" das bayerische Landespflegegeld, das mit einem Betrag von jährlich maximal 1.000 Euro pro Person ab Pflegegrad 2 nur marginal für Entlastung sorge. Weil er wenig bekannt sei, werde der Zuschuss auch selten abgerufen. Für Menschen mit Behinderung fordert die Diakonie mehr barrierefreien Wohnraum, landeseinheitliche Lebensbedingungen und mehr Beratungsstellen.
Bayern steht vergleichsweise gut da
Weingärtner räumte ein, Bayern stehe im bundesweiten Vergleich gut da. Der 800 Seiten starke Sozialbericht zeige viele positive Entwicklungen. Sie rate aber dem Freistaat, "sich davor zu hüten, alles schönzureden."