Mit den Konfirmanden aus Neudrossenfeld haben wir uns von der zertifizierten Kirchenführerin Kerstin Neumann  in die Markgrafenzeit versetzen lassen. In einer der schönsten Markgrafenkirchen im Bayreuther und Kulmbacher Land kann man das Leben aus der Wilhelmine Zeit sehr nahbar erleben.

Auf den Spuren der Markgräfin Wilhelmine 

Die Kirchenführerin Kerstin Neumann empfängt die Gäste verkleidet als Katharina Freifrau von Brücklein aus der Markgrafenzeit. Die Jugendlichen entdecken so den Kirchenraum ganz neu und die Geschichte der Kirche wird lebendig.  Pfarrer Johannes Feldhäuser aus Neudrossenfeld freut sich über das große Interesse der jungen Menschen, denn:

"Grundsätzlich ist uns wichtig, dass wir die Jugendlichen auch an die Kirche heranführen, dass es wirklich ihr Gotteshaus wird, dass sie sich identifizieren und sich wirklich hier auch wohlfühlen und zu Hause sind."

Und das tun sie und sind begeistert. Denn die Kirche ist bunt und geschmückt wie ein festlicher Saal. Es gibt viele christliche Symbole sowie Zeichen weltlicher Herrschaft, wie das Herrschaftszeichen des Markgrafen Friedrich und sein Wappen.  Die Konfirmanden entdecken die Adelslogen auf der Empore und die seltenen, aber gut erhaltenen bemalten Ledertapeten.

Und die Konfirmanden erfahren, dass die Kirchendecke nicht nur ein Meisterwerk des Rokoko ist, sondern den Menschen der damaligen Zeit einen Vorgeschmack auf den Himmel geben sollte. So wie seit Jahrhunderten beten und singen die jungen Christen hier und sie erfahren immer mehr über ihre Kirche, in der sie bald konfirmiert werden.

Die Schlosskirche "Unsere liebe Frau" in Bayreuth

Es gibt viel zu erfahren, über die Markgrafenkirchen in Oberfranken und damit auch über die Zeit von Markgraf Friedrich und Markgräfin Wilhelmine. Die mehr als hundert Kirchen sind Schätze barocker Baukunst und überwiegend evangelisch. Aber es gibt auch Ausnahmen: Die Schlosskirche "Unsere Liebe Frau" in Bayreuth ist heute die einzige katholische Markgrafenkirche.  Hans Peetz, Dekan im Ruhestand, kennt ihre außergewöhnliche Geschichte: "Nachdem das Markgraftum im Jahr 1810 an Bayern fiel wurde die Kirche der katholischen Gemeinde übergeben. Das war so das in den Städten eine große Kirche an die Minderheiten Konfession gegeben abgegeben werden musste.“ Die Geschichte der Kirche beginnt im 15. Jahrhundert, als das Schloss erbaut wurde und die Kirche  die Hofkirche der Markgrafen war. Hans Peetz berichtetet, dass  nach dem Schlossbrand 1753 die Markgrafen Friedrich und Wilhelmine eine größere, repräsentativere Kirche wollten:

"Diese Kirche wurde von dem Architekten Saint-Pierre entworfen, der auch die Außenhaut des Opernhauses geplant hat."

Für die Bauarbeiten wurden die besten Künstler der damaligen Zeit beauftragt. Der Neubau wurde deutlich größer und bot auch Platz für eine Grablege, die Fürstengruft für das Markgrafenpaar und für deren Tochter Friederike.

"Die früheren Markgrafen und ihre Familien sind alle in der Stadtkirche bestattet, in der Markgrafengruft. Die war aber zu eng geworden und deswegen ließen sich Friedrich und Wilhelmine dann hier in der Schlosskirche eine eigene ebenerdige Gruft einrichten, sicherlich auch aus repräsentativen Überlegungen, dass dieses Denkmal dann auch für alle Zeit zu sehen ist."

Markgraf Friedrich und Wilhelmine waren in ihrer Weise fromm, aber in ihrer religiösen Einstellung schon weltoffen. Der Schlosskirche gegenüber steht das Weltkulturerbe Markgräfliches Opernhaus. Eine Medienstation im Eingangsbereich schlägt die Brücke vom Barocktheater zu den Kirchen: "Es gibt einige Parallelen zwischen den Markgrafenkirchen und dem Markgräflichen Opernhaus", weiß Hans Peetz.

Die lebendige Geschichte der Stadtkirche St. Veit in Wunsiedel

Die Stadtkirche St. Veit in Wunsiedel ist der Lieblingsplatz von Peter Seißer, dem ehemaligen Landrat von Wunsiedel. Seit seiner Kindheit liebt der Heimatforscher "seine" Kirche. Er war hier schon im Kindergottesdienst, ist hier konfirmiert worden und besucht regelmäßig den Gottesdienst. Der Heimatforscher ist 79 Jahre alt und sein ganzes Leben ist geprägt von seiner Arbeit für seine Heimat und vom Glauben an Gott. Deshalb fühlt er sich auch so wohl in der Kirche St. Veit.

 

 

TV-Tipp "Grüß Gott Oberfranken!"

Das evangelische Fernsehmagazin

 

Die Sendung "Grüß Gott Oberfranken!" läuft auf TV Oberfranken jeden zweiten und vierten Mittwoch im Monat um 17:45 Uhr, 18:45 Uhr und 20:45 Uhr. Bis jeweils Sonntag laufen weitere Wiederholungen. Franken Plus strahlt die Sendung jeden zweiten und vierten Mittwoch bzw. Donnerstag im Monat um 19:45 Uhr aus.

 

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