Eine neue Ausstellung "Nürnberg - Ort der Reichsparteitage. Inszenierung, Erlebnis und Gewalt" zeigt das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände in Nürnberg in der Zeit seines mehrjährigen Umbaus voraussichtlich bis Ende 2023.

Sie nehme mit einer großformatigen Medieninstallation "Topografie im Wandel" die Besucherinnen und Besucher auf eine Zeitreise durch die Jahre 1918 bis 2020, teilten die Museen der Stadt Nürnberg mit.

"Nürnberg - Ort der Reichsparteitage" beleuchtet lokale Perspektive

In vier Zeiträumen würden die Ereignisse rund um das Gelände und in der Stadt Nürnberg genauer beleuchtet. Die bisherige Dauerausstellung "Faszination und Gewalt" ist abgebaut. Das Dokumentationszentrum ist nur teilweise zugänglich.

Erstmals werde die Geschichte der Reichsparteitage und des Geländes aus der lokalen Perspektive erzählt, hieß es. Man wolle mit Biografien und Zeitzeugenberichten persönliche Sichtweisen auf das Thema öffnen und die Stimmenvielfalt der Gesellschaft auch im Nationalsozialismus betonen.

Nürnberg wurde in den 1920er Jahren zum Zentrum der NS-Bewegung 

Zu sehen ist unter anderem Nürnberg im September 1923, als sich über 100.000 Anhänger rechter Verbände auf dem Hauptmarkt zum "Deutschen Tag" versammelten. Gerade in der sozialdemokratisch geprägten Industrie- und Arbeiterstadt wollte das völkisch-antisemitische Lager Stärke zeigen. "Lokale Akteure machen Nürnberg in den 1920er Jahren zu einem Zentrum der NS-Bewegung und des Antisemitismus", erklärt das Dokumentationszentrum.

Von 1933 bis 1938 fanden in Nürnberg die Reichsparteitage statt, die den jährlichen Höhepunkt der nationalsozialistischen Propaganda bildeten und an denen Hunderttausende von Parteimitgliedern und Zuschauern teilnahmen. Nach Plänen von Architekt Albert Speer sollte der Veranstaltungsort zu einem riesigen Kultraum umgebaut und erweitert werden.

Reichsparteitagsgelände überdauerte den Krieg nahezu unbeschädigt

Ab 1939 ist das bisherige Teilnehmerlager der Reichsparteitage ein Lager für 30.000 Kriegsgefangene, wie die neue Schau zeigt. Vom Bahnhof Märzfeld wurden über 2.000 Juden aus Franken in die Vernichtungslager deportiert.

Während die Altstadt Nürnbergs 1945 in Trümmern lag, habe das Reichsparteitagsgelände den Krieg nahezu unbeschädigt überdauert. Die Größe der Gebäude habe der Stadtgesellschaft eine jahrzehntelange Suche nach einem Umgang mit dem Gelände beschert, was ebenfalls Thema der neuen Schau ist.