Im neuen Schuljahr gibt es eine Neuerung in Bayern: Islamischen Unterricht gibt es nach Jahren des Modellversuchs in Bayern erstmals als reguläres Wahlpflichtfach. Das Fach werde sehr gut angenommen, betonte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Im April 2021 hatten knapp 17.000 Schülerinnen und Schüler an rund 400 Standorten im Freistaat Islamischen Unterricht besucht. Im neuen Schuljahr, das am 14. September beginnt, sollen 20 weitere Standorte dazukommen; die Schülerzahlen sollen allerdings erst im Oktober vorliegen.

Der Modellversuch "Islamischer Unterricht" startete bereits im Jahr 2009. Piazolo zeigte sich erleichtert, dass nun nach mehr als einem Jahrzehnt endlich der nächste Schritt gemacht werden kann. Noch im Sommer hatte die AfD gegen die Einführung des Islamischen Unterrichts als Wahlpflichtfach beim Bayerischen Verfassungsgerichtshof geklagt. Dieser hatte Ende August aber entschieden, dass das Fach rechtens sei. "Die Entscheidung hat mich natürlich gefreut, denn sie gibt uns Rechtssicherheit", sagte Piazolo im epd-Gespräch.

Der Islamische Unterricht sei ein Wahlpflichtfach und als Alternative zum Ethikunterricht gedacht, erläuterte Piazolo weiter. "Er ist also kein Religionsunterricht wie der katholische oder evangelische." Es gehe auch nicht um die Einübung einer Religion, sondern es sollen Inhalte des Islam und Werte weltanschaulich neutral vermittelt werden. Auch andere Religionen sollen vorgestellt werden. Unterrichtet werde von rund 100 Lehrkräften, die in Deutschland ausgebildet wurden und auf Deutsch unterrichten.