Die Bayerische Akademie der Wissenschaften und die Universität Freiburg wollen bisher unveröffentlichten Nachlass des Philosophen Friedrich Wilhelm Joseph Schelling (1775-1854) in einer gedruckten und digitalen Auflage veröffentlichen. Im Mittelpunkt dieser hybriden Edition stehe der Nachlass aus Schellings Münchener Lebensphase zwischen 1811 und 1841, teilte die Universität Freiburg am Freitag mit.

Schelling gehöre neben Immanuel Kant, Johann Gottlieb Fichte und Georg Wilhelm Friedrich Hegel zu den zentralen Autoren der klassischen deutschen Philosophie, erläuterte die Universität. Das Wissenschaftlerteam wolle den letzten großen unpublizierten Teil des Nachlasses umfassend bearbeiten. Seine Lebensphase in München sei bisher nicht systematisch erschlossen. Schelling war einst Präsident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.

Der Philosoph zählt zu den Begründern des deutschen Idealismus. Mit seiner Natur-, Kunst- und Geschichtsphilosophie habe er auch andere Wissenschaftsdisziplinen geprägt. Zudem war er politisch aktiv und leitete wissenschaftliche Institutionen, hieß es weiter. Das Team muss sich im Nachlass aus seiner Münchner Zeit durch heterogene und ungeordnete Texte arbeiten, vor allem Vorlesungsnachschriften, Konzepte, Tagebücher und Briefe. Zu mehreren Themenkomplexen erwarte das Forschungsteam neue Einsichten, unter anderem zum Wandel der wissenschaftlichen Vermittlungsformen und der Entstehung einer Wissensgesellschaft, hieß es in der Mitteilung.