Fünf Jahre nach dem Volksbegehren Artenvielfalt "Rettet die Bienen" in Bayern steht 2024 eine Zwischenbilanz an. "Bei diesem Volksbegehren ist wirklich ein Ruck durch das Land gegangen", sagte Norbert Schäffer, Vorsitzender des Landesbunds für Vogel- und Naturschutz (LBV). Einiges sei bereits erreicht worden, zum Beispiel der bayerische Streuobstpakt, der das Anpflanzen von einer Million Obstbäumen vorsieht. "Bei anderen Vorhaben müssen wir noch nachlegen."

Unter dem Dach des Volksbegehrens seien viele für den LBV zentrale Themen zusammengefasst, wie das Halbieren des Gesamteinsatzes an Pestiziden. Ein neuer Biotopverbund soll für mehr Natur in der Agrarlandschaft sorgen. "Da werden wir eine Zwischenbilanz ziehen und gucken, wie wir weiter machen", sagte Schäffer. 2024 besteht der älteste Naturschutzverband Bayerns außerdem seit 115 Jahren.

"Was den LBV auszeichnet, ist nicht nur der Einsatz für seltene Arten oder Schutzgebiete, sondern auch für die 'Alltagsnatur' in unseren Gärten, Parks und kommunalen Flächen." Das Ziel sei, Menschen über Begeisterung für die Natur dazu zu bringen, sich für sie einzusetzen.

Genauso könne die Natur selbst heilsam sein. Norbert Schäffers Lieblingsprojekt 2023 habe gezeigt, dass das Beobachten von Vögeln Menschen glücklicher macht. Dies habe eine Untersuchung der Katholischen Universität Eichstätt ergeben, die ein Projekt an vollstationären Pflegeeinrichtungen begleitet hat. In mehr als 300 Einrichtungen habe man Menschen, die das Haus nicht mehr verlassen können, gezeigt, wie man Vögel beobachten kann. Dafür seien Futterstationen direkt vor den Fenstern eingerichtet worden.

"Wir wissen, dass Naturbegegnung die Menschen positiv beeinflusst - und das können wir nachweisen. Das ist wirklich ein sehr schönes Ergebnis", freute sich Schäffer.

Vögel seien einerseits ein guter Einstieg, um sich mit Natur- und Umweltschutz zu beschäftigen. Vögel seien aber auch ein Indikator für den Zustand der gesamten Natur. "Es wird viele Arten geben, die durch den Klimawandel verschwinden werden. Wir dürfen nur jetzt nicht zulassen, dass der Schutz von Arten, Lebensräumen und der biologischen Vielfalt ausgebremst wird durch den Klimaschutz", sagte der LBV-Vorsitzende. Die Energiewende über Wind- und Wasserkraft oder Photovoltaik müsse naturverträglich gestaltet werden. "Das ist ein wichtiges Ziel des LBV."

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