München (epd). Der Rundfunkrat des Bayerischen Rundfunks (BR) hat am Donnerstag den bisherigen geschäftsführenden Vorsitzenden Godehard Ruppert zu seinem neuen Vorsitzenden gewählt. Der 68-jährige Bamberger Professor für Religionspädagogik und Vorsitzende der Virtuellen Hochschule Bayern wird damit Nachfolger von Prälat Lorenz Wolf, der dem Gremium nicht mehr angehört. Ruppert erhielt bei der ersten Sitzung der neuen Amtszeit des Rundfunkrats 37 von 46 abgegebenen Stimmen. Seine Stellvertreterin wurde die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV), Simone Fleischmann, die mit ebenfalls 37-Ja-Stimmen gewählt wurde. Für beide Ämter gab es keine Gegenkandidaten.

Auf verändertes Nutzerverhalten zu reagieren, sehe er als eine der Herausforderungen für den BR in Zukunft, sagte Ruppert bei seiner Vorstellung. "Öffentlich-rechtlicher Rundfunk endet nicht im linearen Fernsehen." Außerdem sprach er sich dafür aus, einen "sauberen und verantwortlichen Journalismus" zu betonen. Der neue Vorsitzende erklärte auch, der Rundfunkrat müsse seine Strukturen deutlich machen. "Bei der Transparenz in der Öffentlichkeit haben wir Nachholbedarf."

Rupperts Vorgänger Lorenz Wolf (66) war nach Erscheinen des Münchner Missbrauchsgutachtens im Januar schwer in die Kritik geraten. Ihm wurde vorgeworfen, in mehreren Fällen wesentlich dazu beigetragen zu haben, Missbrauchsdelikte zu vertuschen und zu verharmlosen. Wolf hatte daraufhin mitgeteilt, dass er alle seine Ämter und Aufgaben ruhen lasse. Dazu zählten sein Amt als Offizial (oberster Kirchenrichter), des Domdekans, des Leiters des Katholischen Büros in Bayern - und auch der Vorsitz im BR-Rundfunkrat. Die Freisinger Bischofskonferenz hat für Lorenz Wolf inzwischen den Münchner Pater Alfons Friedrich in den Rundfunkrat entsandt.