Dachau (epd). Mit einem ökumenischen Gottesdienst im Kloster Karmel Heilig Blut erinnern die christlichen Kirchen am Sonntag an die Befreiung des KZ Dachau vor 77 Jahren. Angehörige von ehemaligen Häftlingen hätten ihre Teilnahme am Gottesdienst zugesagt, teilte Björn Mensing, Pfarrer an der evangelischen Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau, mit. Das Konzentrationslager Dachau war am 29. April 1945 von US-Soldaten der Rainbow Division befreit worden.

Im Gottesdienst wolle man mit Fürbitten an die beiden Dachau-Überlebenden in der Ukraine, Vasyl Volodko (97) und Iwan Kutschmin (96), erinnern, sagte Mensing dem epd. Besonders der in Charkiw lebende Iwan Kutschmin sei weiterhin in akuter Lebensgefahr. Ein Angebot der Bundesregierung, mit einem Krankentransport nach Deutschlang gebracht zu werden, wollten bislang weder Volodko noch Kutschmin annehmen, so Mensing.

Bereits am Samstag erinnert die Versöhnungskirche an die Opfer des Dachauer "Todesmarschs", bei dem rund 1.000 Menschen an Entkräftung oder durch die Schikanen der SS-Schergen starben. Um 18 Uhr findet ein Gedenken am Todesmarsch-Mahnmal mit dem Überlebenden Abba Naor statt. Anschließend zeigen die Veranstalter im Adolf-Hölzel-Haus (Ernst-Reuter- Platz 1) den Dokumentarfilm "Todesmarsch - Als das Grauen vor die Haustür kam". Im Anschluss steht Regisseur Max Kronawitter für Fragen zur Verfügung.

Bei der zentralen Gedenkfeier zum 77. Befreiungstag sprechen am Sonntagvormittag der bayerische Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) und Jean-Michel Thomas, Präsident des Internationalen Dachau-Komitees, auf dem Appellplatz in der Gedenkstätte. Am Nachmittag laden die Lagergemeinschaft Dachau und der Förderverein für Internationale Jugendbegegnung zum "Tag der Begegnung" ins Max-Mannheimer-Haus ein.