München (epd). 350 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich am Mittwoch bei einem Online-Fachtag über das Thema Genitalbeschneidung informiert. Der Fachverband für Frauen- und Mädchensozialarbeit IN VIA wolle in diesem oft tabuisierten Bereich Fortbildungsarbeit leisten, sagte Adelheid Utters-Adam, Vorsitzende von IN VIA Bayern. Unzählige Mädchen und Frauen weltweit würden Opfer von Genitalbeschneidung. Weibliche Genitalbeschneidung sei ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit und oft mit lebenslangen Qualen für die Betroffenen verbunden. In Deutschland gelte der Eingriff als schwere Körperverletzung und sei gesetzlich verboten.

Bei Fachkräften, die mit dem Thema in Berührung kämen, herrsche große Unsicherheit, so Utters-Adam. Beschäftigte in der Schwangerenberatung, Ärzte und Ärztinnen und Hebammen müssten daher genauso sensibilisiert werden wie Pädagoginnen und Pädagogen und Migrationsberater.

Um wirksam gegen Genitalbeschneidung und diese Tradition vorzugehen, brauche es unterschiedlichste Fachkräfte, die an einem Strang ziehen, erklärte auch die bayerische Sozialministerin Carolina Trautner (CSU) bei dem Fachtag laut Mitteilung. Man habe daher im Frühjahr das Präventionsnetzwerk gegen weibliche Genitalverstümmelung gegründet.

Bei dem Fachtag gehe es unter anderem um Fragen, wie zu erkennen ist, ob ein Mädchen von Genitalbeschneidung bedroht ist oder wie sich das Thema bei Eltern ansprechen lässt. Ein weiterer Aspekt des Treffens sei die bayernweite Vernetzung, heißt es in der Mitteilung. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten sich darüber austauschen, wer in ihrer Region schon zu diesem Thema arbeitet und Kontakte knüpfen.