München (epd). In Bayern sind immer mehr Menschen alkoholkrank. Rund 174.000 Menschen im Freistaat sind laut der Krankenkasse Barmer betroffen. Das gehe aus einer Analyse hervor, die das krankenkasseneigene Institut für Gesundheitssystemforschung (bifg) durchgeführt habe, teilte die Barmer am Mittwoch mit. Die Zahl sei in den Jahren von 2016 bis 2020 um rund sechs Prozent gestiegen. Sowohl das Suchtpotenzial von Alkohol als auch die gesundheitlichen Risiken würden von vielen unterschätzt, erklärte die Landesgeschäftsführerin der Barmer, Claudia Wöhler. "Das hat auch damit zu tun, dass selbst risikoreicher Alkoholkonsum in Deutschland weitgehend gesellschaftlich akzeptiert ist". Alkohol sei ein Zellgift, das für die Entstehung von mehr als 200 Krankheiten mit verantwortlich sei, darunter Krebs, psychische Störungen und Leberzirrhose.

Nach der Studie sind die meisten Alkoholkranken zwischen 55 und 65 Jahre alt. Rund 54.000 Männer und Frauen dieser Altersgruppe seien betroffen. Aber auch bei rund 7.000 jungen Menschen im Alter bis 30 Jahren sei eine Alkoholabhängigkeit im Jahr 2020 ärztlich festgestellt worden. Die Zahl der männlichen Alkoholkranken sei mehr als doppelt so hoch wie die der Frauen.

Bei einer "Aktionswoche Alkohol " machen verschiedene Träger, darunter die Deutsche Hauptstelle Sucht (DHS), bis zum 22. Mai in Deutschland auf das Thema Alkoholsucht aufmerksam, heißt es in der Mitteilung.