München, Freiburg (epd). Die Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD) kritisiert die Genehmigung von Demonstrationen zum "Nakba-Tag" pro-palästinensischer Gruppen. Unter anderem in Berlin und Freiburg seien solche Veranstaltungen geplant "und von den örtlichen Behörden trotz des israelfeindlichen und antijüdischen Charakters genehmigt", teilte die Rabbinerkonferenz, der 55 Mitglieder angehören, am Freitag in München mit.

Es sei für die in Deutschland lebenden Jüdinnen und Juden unverständlich, dass solche Demonstrationen, "die in der Vergangenheit mehrmals ihren wahren Charakter als klar israelfeindliche und antisemitische Versammlung gezeigt haben und in Gewalt umgeschlagen sind", überhaupt noch stattfinden dürften, hieß es in der Mitteilung. Der dort propagierte Hass und Aufruf zu Gewalt gegen Juden und den Staat Israel sei auch ein Angriff auf die in Deutschland bestehende freiheitlich-demokratische Grundordnung.

Besonders schmerzlich sei, dass in Freiburg eine solche Veranstaltung ausgerechnet auf dem Platz der Alten Synagoge stattfinde. "Mangelt es den ausführenden Organen des Verwaltungsrechts in einer Zeit, in der Antisemitismus wieder Hochkonjunktur hat, immer noch an dem nötigen Fingerspitzengefühl?", fragt die Rabbinerkonferenz. "Man mag mit der israelischen Politik nicht immer einverstanden sein, doch die hier in Deutschland und Europa lebenden Juden sind für die Kritik am Staat Israel die falsche Adresse, denn sie sind in erster Linie Bürgerinnen und Bürger eines europäischen Staates, und das in vielen Fällen schon seit Jahrhunderten", heißt es in dem Statement.