Berlin, München (epd). Die neue Direktorin des Deutschen Jugendinstituts in München, Sabine Walper, hat sich für ein Kinderwahlrecht von Geburt an ausgesprochen, das zunächst von den Eltern stellvertretend wahrgenommen wird. Das neue Instrument solle sicherstellen, "dass auch die nachwachsende Generation in ihren Bedürfnissen und Anliegen gut repräsentiert wird", sagte die Pädagogikprofessorin dem Berliner "Tagesspiegel" (Sonntag).

Mit der demographischen Verschiebung und einem relativ höheren Anteil von Älteren an der Bevölkerung wachse "die Gefahr, dass die Älteren sich mit den eigenen Interessen und Bedürfnissen zu Lasten jüngerer Generationen durchsetzen". Das Kinderwahlrecht von Geburt an könne "ein wirksames Gegenmittel sein". Die Psychologin geht zugleich davon aus, dass noch viele Auseinandersetzungen geführt werden müssen, bis sich das Wahlrecht von Geburt an durchsetzt.

Deshalb sei sie dafür, als ersten Schritt das Wahlalter auf 16 Jahre herabzusetzen, um die Gewichte zu verschieben. Dafür gebe es gute Gründe. "Wir wissen, dass das politische Interesse im Verlauf des Jugendalters deutlich steigt, mit 16 ist es fast ebenso hoch wie mit 18. Allerdings wird die eigene politische Entscheidung erst in dem Moment wichtig genommen, wo jemand auch wahlberechtigt ist", sagte Walper.