München, Hannover (epd). Das Freibad ist nach Auffassung der Regisseurin und Schriftstellerin Doris Dörrie einer der wenigen Orte, an denen sich verschiedene gesellschaftliche Schichten begegnen, "manchmal eben auch aufeinanderprallen". "Man lässt alle Statussymbole in der Umkleidekabine zurück und muss deshalb relativ gleichgestellt miteinander umgehen", sagte Dörrie der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (Samstag). Viele Orte dieser Art gebe es nicht mehr.

"In Bayern haben wir den Biergarten, das Kino - und dann vielleicht noch die Notaufnahme im Krankenhaus", sagte die 67-jährige gebürtige Hannoveranerin, die in München lebt. Sie plädiert dafür, sich für die Existenz von Freibädern einzusetzen. Immer mehr würden aus Geld- oder Fachkräftemangel geschlossen. "Aber wenn wir uns gar nicht mehr sehen und kennenlernen können: Wo üben wir dann, miteinander klar zu kommen? Im Internet bestimmt nicht."

Am 1. September startet ihre Komödie "Freibad" über kulturelle Akzeptanz und gesellschaftliches Miteinander in den Kinos. Dörrie wurde 1985 mit dem Film "Männer" mit Heiner Lauterbach und Uwe Ochsenknecht in den Hauptrollen als Regisseurin weithin bekannt. Weitere bekannte Filme sind unter anderem "Bin ich schön?" und "Kirschblüten - Hanami". Sie hat auch mehrere Romane sowie Erzählungen geschrieben.