Würzburg (epd). Rund 800 Experten aus aller Welt beraten derzeit bei einem Seelsorge-Kongress in Würzburg über Angst und Polarisierung. Würzburgs zweiter Bürgermeister Martin Heilig (Grüne) sagte in seinem Grußwort laut Mitteilung vom Montag, dass Zukunftsangst und Polarisierung das Zusammenleben gefährdeten. Psychotherapeuten und Seelsorger könnten entscheidend dazu beitragen, diese zu bewältigen. Der Würzburger evangelische Dekan Wenrich Slenczka sagte, dass man Polarisierung nur wirkungsvoll begegnen könne, wenn man das Böse mit dem Guten überwinde.

Andrej Lohin, Leiter einer christlichen Klinik im ukrainischen Lwiw (deutsch: Lemberg), forderte Deutschland dazu auf, Medikamente in die Ukraine zu schicken. Mehr als 300 medizinische Einrichtungen seien in der Ukraine teilweise oder völlig zerstört. Es gelte auch, die seelische Gesundheit der Ukrainer zu retten. Sie benötigten neben medizinscher vor allem psychologische Hilfe.

Die Psychologin und Psychologische Psychotherapeutin Sonja Friedrich-Killinger (Ludwigsburg) ermutigte, angesichts zunehmender Ängste, sich Hilfe zu suchen. Jeder zehnte Deutsche erlebe zum Beispiel Panikattacken. Die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg hätten zu "flächendecken Stressbelastungen geführt, die wir so seit Jahrzehnten nicht kannten". Ohnmacht, Angst und Resignation seien die Folgen. Der christliche Glaube, die enge Bindung an Gott, könne wirksam helfen, Ängste zu bewältigen.

Am 11. Internationalen Kongress für Psychotherapie und Seelsorge, der am Sonntag begann, nehmen rund 800 Experten teil. Sie kommen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, der Niederlande, Ungarn, Lettland und Paraguay. Gäste aus Belarus hatten ihre Teilnahme absagen müssen, weil sie mit der Versorgung von Geflüchteten aus der Ukraine beschäftigt sind. Bei dem Kongress gibt es mehr als 90 Veranstaltungen, darunter Vorträge, Seminare, Workshops und eine Ausstellung. Der Kongress endet am Mittwoch (4. Mai).