München (epd). Sozialleistungen und Aufenthaltsstatus sind nach zehn Wochen immer noch die Hauptthemen der Ukraine-Hotline der Diakonie München und Oberbayern. Ab 1. Juni sollten Geflüchtete aus der Ukraine Hartz IV oder Sozialhilfe erhalten, doch "der Übergang gestaltet sich etwas holprig", sagte Sarah Weiss, Leiterin der Abteilung Flucht und Migration. Für den Antrag sei eine vorläufige Aufenthaltsbescheinigung nötig, doch die Wartezeit dafür betrage immer noch bis zu sechs Wochen. Wie der Übergang vom Asylbewerber- ins Sozialhilfesystem aussehen solle, sei nach wie vor unklar, sagte Weiss. Die Juristin forderte "so schnell wie möglich pragmatische Lösungen für die Menschen".

Außerdem häuften sich beim ukrainisch- und russischsprachigen Team der Hotline die Anfragen zum Thema Kinderbetreuung. Um eine Arbeit aufzunehmen oder einen Sprachkurs zu besuchen, benötigten Geflüchtete einen Betreuungsplatz für die Kinder. Ob es Plätze gebe und wie die Anmeldung funktioniere, sei vielen ukrainischen Eltern aber unklar, sagte Weiss.

Auch Gastgeberinnen und Gastgeber könnten sich mit Fragen an die Hotline wenden. Um sie gezielt zu unterstützen habe die Diakonie zusammen mit dem Nachbarschaftstreff Arnulfpark zusätzlich das Projekt "Nachbarschaft und Engagement" ins Leben gerufen, teilte der kirchliche Wohlfahrtsverband mit. Das Austausch-Angebot biete interkulturelle Workshops sowie Informations- und Fortbildungsveranstaltungen. Das nächste Onlinetreffen finde am Montag (23. Mai) statt.

Die Ukraine-Hotline wurde am 7. März von der Diakonie München im Auftrag der Landeshauptstadt gestartet. In den letzten zehn Wochen hat das Team laut Diakonie über 15.500 Anrufe von Geflüchteten entgegengenommen. Täglich meldeten sich rund 200 Menschen. Die Hotline sei somit ein "Frühwarnsystem, das Handlungsbedarf zeitnah aufdeckt", hieß es.