Der bayerische evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hat vor dem bevorstehenden Winter zu Solidarität aufgerufen. "Niemand darf in diesem Winter frieren müssen, ohne zu wissen, wohin er sich wenden kann, um es warm zu haben", sagte Bedford-Strohm im Festgottesdienst zum 200-jährigen Bestehen der evangelischen Karolinenkirche in Großkarolinenfeld (Landkreis Rosenheim). Niemand dürfe seine wirtschaftliche Existenz verlieren, ohne dass andere da seien, die ihn auffangen. "Niemand darf in diesem Winter in die Verzweiflung rutschen, ohne dass da ein Nachbar oder ein Freund ist, der sagt: 'Kann ich was für dich tun?'", fuhr der Bischof fort.

Er rief die Kirche dazu auf, "Wärmenetzwerke" zu bilden. Diese sollten sowohl im Hinblick auf die Temperatur als auch im Hinblick auf die menschliche Beziehung Wärme ausstrahlen. "Lasst uns alle miteinander dazu beitragen, dass der kommende Winter nicht als Kältewinter in die Geschichte unseres Landes eingeht, sondern als Winter der Mitmenschlichkeit", rief er in seiner Predigt auf.

Er zitierte den Satz des Apostel Paulus, "Einer trage des anderen Last". Es gebe wahrscheinlich keinen Satz, der vor dem Winter, der bevorstehe, wichtiger sei als dieser. Öffentlich für die besonders Verletzlichen einzutreten und die Augen offenzuhalten für Menschen, die in Not sind, forderte daher der Bischof. "Lasst uns unsere Herzen und, wo wir können, auch unsere Geldbeutel öffnen, um anderen beizustehen". Deutschland sei ein wohlhabendes und demokratisch gefestigtes Land, erklärte Bedford-Strohm. Daher könnten auch Energieknappheit und Wirtschaftsrezession die Gesellschaft nicht erschüttern.

Die Karolinenkirche wurde 1822 als erster evangelischer Kirchenbau Altbayerns eingeweiht.