Zum Auftakt der Feierlichkeiten zum 30. Jahrestag der Wiedervereinigung ist in Potsdam ein ökumenischer Gottesdienst gefeiert worden. Dabei rief der katholische Berliner Erzbischof Heiner Koch zum Respekt vor der Demokratie auf. Demokratie sei nicht nur eine Staatsform, sondern eine "Haltung der Achtung und Hochachtung der Menschen voreinander", sagte Koch.

Demokratie sei die Vereinbarung, einander zuhören und verstehen zu wollen und die Entscheidungen, die dann nach rechtsstaatlichen Regeln getroffen werden, zu respektieren, betonte Koch in dem Gottesdienst in der katholischen St. Peter-und-Paul-Kirche: "Demokratie ist ein Weg, Demokratie ist ein Lernprozess."

Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Christian Stäblein, nannte die Wiedervereinigung in seiner Predigt eine "faszinierend schöne Geschichte". 30 Jahre Deutsche Einheit stünden für unzählige Wiedersehens- und Aufbruchsgeschichten, gegenseitiges Bereichern und das Finden neuer Wege, für Mut und Lust an Freiheit.

Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit

Der evangelische Bischof erinnerte laut Redemanuskript aber auch daran, dass Menschen noch immer nicht satt würden - "auf der Welt, in diesem Land, mitten unter uns". Aber wo geteilt werde, bekämen alle genug: "Wo geteilt wird, werden die Dinge nicht weniger, sie werden mehr." Manchmal gelte "Mach' doch einfach", sagte Stäblein auch unter Hinweis auf Europa und die Zustände im Flüchtlingslager Moria. Mut gemacht werden müsse auch jenen, "die im Moment für Gerechtigkeit und Freiheit weggesperrt werden, ob in Belarus oder Hongkong".

Die offiziellen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober werden jedes Jahr von dem Bundesland ausgerichtet, das den Vorsitz im Bundesrat innehat. Das ist in diesem Jahr Brandenburg. Der Gottesdienst wird live vom ZDF, der Festakt live in der ARD übertragen.