Sozialministerin Schreyer hatte erklärt, sie wolle, dass Alleinerziehenden der Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtert werde und sie bei der Kinderbetreuung entlastet würden. Beruf oder Ausbildung und Familie zu vereinbaren, sei für Ein-Eltern-Familien besonders schwierig, wenn auch noch das Einkommen niedrig sei. Daher forderte sie, den steuerlichen Entlastungsbetrag für alle Einkommensgruppen gleich anwenden. Ihn konnten bisher vor allem Besserverdienende nutzen. Das Kindergeld sollte nur noch zur Hälfte auf den Unterhaltsvorschuss angerechnet werden, hieß es.

"Wenn sich die Eltern trennen, dürfen die Interessen der Kinder dabei nicht auf der Strecke bleiben" erklärte Schreyer. "Wir müssen die Rechte von Kindern und Jugendlichen im familiengerichtlichen Verfahren stärken". Sie forderte verpflichtende Qualifizierungen von Familienrichtern sowie "Kinderanwälte" als zwingende Verfahrensbeistände.  

Stärker auf die Integration von Berufsrückkehrerinnen oder Einsteigerinnen in den Arbeitsmarkt sollten sich in Zukunft die Jobcenter konzentrieren, forderte Schreyer außerdem.

Zudem stellte sie in Aussicht, dass der Freistaat bis zu 2.000 Tagespflegepersonen fördere, die auch in Kitas zu den Randzeiten eingesetzt werden könnten. Denn gerade Ein-Eltern-Familien brauchten flexible Öffnungszeiten und Ferienbetreuungen. Laut Sozialministerium gibt es in Bayern 200.000 Alleinerziehenden-Familien. Sie können sich bei 13 speziellen Servicestellen beraten lassen.

Die Fraktionsvorsitzende der Landtags-Grünen, Katharina Schulze, sagte laut einer Mitteilung, beim drängenden Thema Alleinerziehenden-Unterstützung erwarte sie mehr Kindergarten-, Kita- und Hortplätze und längere Öffnungszeiten, damit Alleinerziehende flexibel ihrem Beruf nachgehen könnten. Es brauche einen besseren Betreuungsschlüssel und hierfür mehr Erziehungs- und Kinderpflegepersonal. Die Gelder vom Bund müssten in die Qualitätssteigerung fließen, "statt via Betreuungsgeld verpulvert zu werden". Julika Sandt, sozialpolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, erklärte, Alleinerziehende brauchten ein umfassendes Konzept, das alle Leistungen - vom Kinderzuschlag bis zum Wohngeld - an einer Stelle zusammenfasse. "So bliebe ihnen viel Bürokratie und Behörden-Hopping erspart".

Doris Rauscher von der SPD-Fraktion sagte, es sei ein Schritt in die richtige Richtung, "dass die CSU Alleinerziehende stärker in den Blick nimmt". Schreyer beschränke sich aber fast nur darauf, Steuernachlässe zu fordern, die Bundesangelegenheit seien und von denen besonders von Armut betroffene Alleinerziehende nichts hätten.

AWO-Chef Thomas Beyer verwies auf eine Studie seines Verbandes, in der die überdurchschnittliche Armutsgefährdung von Alleinerziehenden gezeigt werde. Sie habe im Jahr 2018 bei 36,7 Prozent gelegen. Familien aus zwei Erwachsenen mit einem Kind hätten laut dieser Studie im Jahr 2015 dagegen eine Armutsgefährdungsquote von 5,6 Prozent und zwei Erwachsene mit zwei Kindern eine von 6,7 Prozent gehabt.

Die AfD kritisierte, Kinder benötigten vor allem in den ersten Lebensjahren feste Bezugspersonen, aber die CSU lege ihren Schwerpunkt auf Fremdbetreuung. Alleinerziehende brauchten keine "Verstaatlichung" der Kinder, "um sie ideologisch zu indoktrinieren und ihrer Familie zu entfremden."