Frauen übernehmen in Familien und Beziehungen laut einer Analyse neben der Carearbeit auch den überwiegenden Teil der Organisation im Alltag. Auch wenn beide Partner arbeiten, tragen vor allem Frauen diesen "Mental Load", wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Untersuchung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hervorgeht.
Frauen kümmern sich um Aufgaben und Termine
Die Wahrscheinlichkeit, dass sich in heterosexuellen Paarbeziehungen von Erwerbstätigen überwiegend die Frau darum kümmert, dass wichtige private Aufgaben erledigt und Termine eingehalten werden, liegt nach Berechnungen der Autorinnen bei 62 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit, dass vor allem der Mann diese Arbeit übernimmt, betrage 20 Prozent. In Haushalten mit Kindern sei der Unterschied noch größer, hieß es: Hier würden erwerbstätige Frauen mit einer Wahrscheinlichkeit von 74 Prozent den Großteil des Alltagsmanagements übernehmen.
In der Forschung werde dies auch als "unsichtbare Denkarbeit" oder "Mental Load" bezeichnet, hieß es. Für die Analyse wurden im Zuge der Erwerbspersonenbefragung der Stiftung rund 2.200 erwerbstätige oder arbeitssuchende Menschen zu dem Thema befragt.
Belastung von Frauen höher
Den Ergebnissen zufolge gibt es auch mit Blick auf die empfundene Belastung durch die Planungsarbeit deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Auf einer Skala von null bis sieben kämen Frauen im Schnitt auf einen Wert von 3,3 und Männer auf 2,8. Ob Frauen in Teilzeit oder Vollzeit arbeiteten, ändere kaum etwas an der empfundenen Belastung, schreiben die Autorinnen Yvonne Lott und Paula Bünger.
Die Selbstwahrnehmung von Frauen und Männer ist dabei unterschiedlich, wie es hieß. So gab mit knapp 66 Prozent der Großteil der befragten Männer an, dass die Planung und Organisation im Alltag etwa gleich verteilt sei. Dem stimmten allerdings nur knapp 35 Prozent der Frauen zu. Etwa 44 Prozent von ihnen gaben hingegen an, dass sie selbst den Großteil dieser Arbeit übernähmen.
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