Seit ihrer Gründung im Jahr 1991 beginnen die "Orange Days" am 25. November, dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, und enden am 10. Dezember, dem internationalen Tag für Menschenrechte. Während dieser Zeit werden zahlreiche Aktionen durchgeführt, um das ernste und oft vernachlässigte Thema der häuslichen Gewalt ins öffentliche Bewusstsein zu rücken.

Sandra Hanns, Sozialpädagogin beim Frauennotruf Hochfranken, betont die Wichtigkeit der Sensibilisierung der Menschen in Hochfranken: "Gewalt beginnt nicht erst mit Schlägen. Wir müssen alle Formen von Gewalt erkennen und bekämpfen, egal ob zu Hause, am Arbeitsplatz oder online." Hanns, die seit 2007 zusammen mit zwei Kolleginnen für den Frauennotruf Hochfranken tätig ist, unterstreicht die Bedeutung der Kampagne: "Da noch nicht jeder unseren Dienst kennt, ist es umso wichtiger, bei den "Orange Days" Präsenz zu zeigen."

Die "Orange Days" sind mehr als nur eine Kampagne; sie rufen zum gemeinsamen Widerstand gegen Gewalt auf.

Das Engagement des Frauennotrufs Hochfranken spielt eine entscheidende Rolle, um das Bewusstsein für häusliche Gewalt zu schärfen und den Betroffenen Unterstützung anzubieten. Ein Konzert der Gospelgruppe Joy in Belief am 25. November 2023 in der Stadthalle Marktredwitz läutet die Aktionstage ein, gefolgt von einer Filmvorführung des Films "Die Festung" im Centralkino Hof. Am Hofer Weihnachtsmarkt wird der Frauennotruf in der Wechselbude vertreten sein. Zudem ist am 9. und 10. Dezember eine Tanztheateraufführung im Arts Avenue in Hof geplant.

Dunkelziffer liegt wahrscheinlich höher

Das Tanztheater sei "ein leichter Angriff auf die Männer, wobei natürlich Gewalt auch Männer betreffen kann. Auch Männer können Opfer von häuslicher Gewalt werden", so Hanns. Doch in vier von fünf Fällen ist eine Frau von häuslicher Gewalt betroffen. Die Dunkelziffer liegt wahrscheinlich weit höher, da viele Straftaten nicht zur Anzeige gebracht werden. Die Veranstaltungen werden in Zusammenarbeit mit verschiedenen lokalen Partnern, darunter die Arbeiterwohlfahrt Wunsiedel, Systep e.V. sowie den Landkreisen Hof und Wunsiedel, durchgeführt. Peter Berek, Landrat des Landkreises Wunsiedel, würdigt die Arbeit der beteiligten Organisationen und Personen als "unverzichtbar für unsere Gemeinschaft".

Hofs Oberbürgermeisterin Eva Döhla will die Zivilcourage stärken. "Wir alle sollten, sobald uns auch online Hass und Gewalt gegen Frauen auffallen, entschieden dagegen vorgehen". Und Oliver Bär, Landrat des Landkreises Hof, betont: "Am besten wäre es, wenn Gewalt gegen Frauen und Mädchen überhaupt kein Thema mehr wäre."

Als wichtige Anlaufstelle für Opfer häuslicher Gewalt bietet der Frauennotruf Hochfranken persönliche und seit Kurzem auch EMail-Beratungen an, die kostenfrei, vertraulich und auf Wunsch anonym sind. Telefonisch ist der Frauennotruf Hochfranken unter (09281) 77677 zu erreichen.

Orange Days - UN-Kampagne Orange the World

Geschlechtsspezifische Gewalt fängt bei Alltagssexismus an und endet mit Femiziden. Diese Gewalt ist allgegenwärtig und fest in unseren patriarchalen Strukturen verankert. In Deutschland ist jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben von physischer und/oder sexualisierter Gewalt betroffen, das sind mehr als 12 Millionen Frauen. Alle 45 Minuten wird eine Frau in Deutschland durch ihren Partner gefährlich körperlich verletzt. Jeden dritten Tag tötet ein Mann seine (Ex-)Partnerin.

Die UN-Kampagne "Orange The World" macht seit 1991 auf Gewalt aufmerksam: vom Internationalen Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen am 25. November bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte. Sie ist seit 2008 Teil der "UNiTE to End Violence against Women" Kampagne des UN-Generalsekretärs, die von UN Women durchgeführt wird.

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