Ziel sei es, sich intensiver mit dem Glauben zu beschäftigen und sich seines Glaubens zu vergewissern, sagt Martina Beck, Dekanin in Thurnau. Die Teilnehmer an diesen "geistlichen Übungen" möchten sich fünf Wochen lang täglich die Zeit nehmen, über Glaubensimpulse nachzudenken und ein Gebet zu sprechen.
Das geht entweder im Rahmen wöchentlicher Treffen in einer Gruppe, in der Erfahrungen vertieft und ausgetauscht werden können. Möglich ist die Teilnahme aber auch online, wobei alle angemeldeten Interessenten täglich einen Impuls per E-Mail erhalten.
Reichweite bis in die Schweiz
Grundlage ist ein Exerzitienbuch, das alle Teilnehmer fünf Wochen lang bis zur Karwoche begleiten soll. Darin sind Impulse für jeden Tag zusammengestellt, es gibt für jede Woche ein Wochengebet, praktische Anleitungen und immer auch einen Bibeltext zur Vertiefung. Der evangelische Kirchenkreis Bayreuth und das katholische Erzbistum Bamberg geben die Exerzitien bereits seit vielen Jahren gemeinsam heraus.
Sie gelten als eines der am besten etablierten ökumenischen Projekte in der Region. Allein aus einem Drittel der evangelischen Gemeinden im Kirchenkreis Bayreuth nehmen Gruppen daran teil. Auch in anderen Teilen Deutschlands hätten die Exerzitien aus Oberfranken treue Fans gefunden. "Über das Internet erreichen wir sogar Gruppen aus Norddeutschland und aus der Schweiz", sagt Dekanin Martina Beck.
Zusammengestellt wird das Exerzitienbuch von einem Team aus fünf evangelischen und fünf katholischen Persönlichkeiten. Sie machen sich den ganzen Sommer über Gedanken darüber, was die Menschen in unserer Zeit beschäftigt. Und da gibt es aktuell ja so einige Themen. "Wir befinden uns ja nicht im luftleeren Raum", so die Dekanin. Mit dem Motto "beziehungsweise" soll vor allem auf eine immer weiter auseinanderdriftende Gesellschaft reagiert werden. Es gehe um Beziehungen sowohl zu den Mitmenschen als auch zu Gott.
Jede der fünf Wochen steht dabei unter einem anderen Thema: "Willst du mit mir gehen?" lautet die Fragestellung der ersten Woche. "Du nimmst mich wie ich bin" haben sich die Verantwortlichen als Überschrift für die zweite Woche ausgedacht. Die weiteren drei Themen lauten: "Es ist gerade kompliziert", "Beziehungen pflegen und vertiefen" sowie "Für jetzt und immer". Damit soll ein großer Bogen vom Ankommen bis zur Sendung geschlagen werden, erklärt Martina Beck, ehe die Karwoche den Schlusspunkt setzt.
"Geistliche Bewegtheit"
Die Alltagsexerzitien sollen nach dem Willen der Verantwortlichen einen geistlichen Tiefgang ermöglichen. Gleichzeitig gelten sie als eines der am besten eingeführten ökumenischen Projekte, das die Verbundenheit stärkt und weiter stärken soll.
"Die Exerzitien im Alltag sind ein Angebot für Menschen, die sich für eine überschaubare Zeit intensiver mit ihrem Glauben beschäftigen wollen", so Martina Beck, die für die evangelische Seite seit 2014 federführend tätig ist. Was Dekanin Martina Beck antreibt, sich für die ökumenischen Alltagsexerzitien so zu engagieren, das sei der Spaß an der fruchtbaren Arbeit im Team. Die "geistliche Bewegtheit" motiviere sie jedes Jahr aufs Neue.
Die Alltagsexerzitien werden bereits seit 2013 vom Kirchenkreis Bayreuth und der Erzdiözese Bamberg durchgeführt. Allein im Dekanat Thurnau gebe es fünf Gruppen. Nicht nur hier seien die Alltagsexerzitien zu einem wichtigen Bestandteil der geistlichen Gestaltung der Fastenzeit geworden. Die Dekanin geht davon aus, dass sich sowohl im Kirchenkreis als auch im Erzbistum und teilweise weit darüber hinaus mehrere Tausend Menschen an den Alltagsexerzitien beteiligen. Das Exerzitienbuch kann auch ohne Teilnahme erworben werden.
Zu beziehen ist es über die Gemeinden oder beim Gottesdienst-Institut der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und beim Referat Spiritualität im Erzbistum Bamberg. Zusätzlich gibt es die Exerzitien auch mit Onlinebegleitung sowie in einer eigenen Ausgabe für Blinde und Sehbehinderte.
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