Es gibt den Takt des christlichen Alltags vor: das Kirchenjahr mit seinen vielen Feiertagen.
Der liturgische Kalender prägt das christliche Leben maßgeblich: Eine Vielzahl traditioneller kirchlicher Fest lässt sich dort finden. Auch Gedenktage und gesellschaftlich bedeutsame Termine haben einen Platz. So gehört beispielsweise auch der Valentinstag am 14. Februar zum christlichen Jahreskreis dazu.
Das Kirchenjahr - Gliederung in Festkreise
Die Gliederung des Kirchenjahres lehnt sich an die Geschichte Christi an. Es beginnt mit der Erwartung des Erlösers in der Adventszeit. Mit der Passion und dem Osterfest wird dessen Hinrichtung und Auferstehung gedacht. Die Himmelfahrt und die Erscheinung des Heiligen Geistes werden im Pfingstfestkreis gefeiert. Daran schließt eine "festlose Zeit", welche dem Wirken der Kirche gewidmet ist.
Die Bedeutung des Kirchenjahres
In diesem Jahreskreis lassen sich alle Dimensionen des Lebens finden, freudige sowie schwere Erfahrungen haben in den unterschiedlichen Festen einen Platz im Jahreskreis der Christen. Dies ist einer der Gründe, weshalb das Kirchenjahr auch für die Psyche des Menschen von Bedeutung sein kann.
Wiederkehrende Feste schaffen zudem einen festen Rhythmus. Das kann gläubigen Menschen Halt geben. Außerdem bieten die Feiertage eine Auszeit von unserem hektischen Alltag.
Sie können als Anlass zu Besinnung und mehr Achtsamkeit im Leben dienen und auf diese Weise eine heilsame Kraft entfalten. Dabei besitzt jedes Fest eine ganz besondere Bedeutung. Diese spiegelt sich auch in den liturgischen Farben wider. Jede Farbe ist bestimmten Festen und Festzeiten zuzuordnen.
Die liturgischen Farben
Violett, Weiß, Grün, Schwarz und Rot – diese fünf Farben begegnen uns im Laufe des Kirchenjahres. In der Kirche sind sie als Textilien, sogenannte Paramente, an Altar und Kanzel zu sehen. Dabei hat jede Farbe eine besondere Bedeutung:
- Weiß: Weiß, die Farbe des Lichts, steht für Jesus. Gleichzeitig deutet die Farbe auf Unschuld hin. An Christusfesten ist die Kirche mit weißen Paramenten geschmückt.
- Violett: Violett, bestehend aus den Farben Rot und Blau, wird als Farbe des Übergangs gesehen. Sie gilt als stille und dunkle Farbe, welche Verwandlung und Neubeginn symbolisiert. Zu Zeiten, in denen Besinnung, Umkehr, Demut, Fasten und Buße im Zentrum kirchlicher Festlichkeiten stehen, sind Altar und Kanzel violett geschmückt.
- Schwarz: Schwarz ist die Farbe der Trauer, der Klage und des Todes. Bei Trauerfeiern können Altar und Kanzel schwarz geschmückt werden, ebenso wie an Trauertagen.
- Rot: Die Farbe Rot wird mit dem Feuer in Verbindung gebracht. Dieses ist wärmend, vernichtend und reinigend. Die Farbe symbolisiert Leidenschaft, sie steht für Blut und Opfer. Die Farbe Rot ist am Pfingstfest in der Kirche zu finden. Außerdem wird sie zu Festen verwendet, welche die Bedeutung der Kirche unterstreichen. Zum Beispiel an Gedenktagen der Apostel.
- Grün: Die Farbe Grün erinnert an die Natur, an das Wachsen, an das Leben. Grün gilt als eine beruhigende Farbe. Im Kirchenjahr wird dieser Farbe kein besonders Fest zugeordnet. Sie ist von den Sonntagen nach Trinitatis bis zum vorletzten Sonntag des Kirchenjahres in der Kirche zu sehen
Die einzelnen Festkreise - Bedeutung und liturgische Farben
Der Weihnachtsfestkreis:
Bedeutung: In der Adventszeit rücken unsere Hoffnungen, Wünsche, Erwartungen und Träume in den Mittelpunkt. Das Christusfest selbst ist ein Fest der Erfüllung, Wärme, Freude, Geborgenheit und des Neuanfangs.
Liturgische Farben: In der Adventszeit, der Vorbereitung auf Jesu Geburt, lässt sich die Farbe Violett in der Kirche finden. Zum Weihnachtsfest ist sie in weißen Paramenten geschmückt.
Passion und Ostern:
Bedeutung: Die Fasten- und Osterzeit spiegelt unser eigenes Werden wider, sie zeigt grundsätzliche Lebensgefühle und Erfahrungen eines jeden Menschen auf: In der Fastenzeit werden Not, Trennung, Enttäuschung, Abschied und Entfremdung thematisiert. Zum Karfreitag rücken absolute Einsamkeit, das Sterben und der Tod in den Mittelpunkt, bevor schließlich zum Fest der Auferstehung der Neuanfang, der Glaube und die Liebe zentral behandelt werden.
Liturgische Farben: In der Passionszeit ist die Kirche mit violetten Paramenten geschmückt. Am Karfreitag und am Karsamstag lässt sich die Farbe Schwarz finden. Zum Osterfest wird die Kirche weiß geschmückt. Von der Osternacht an bis zum Sonntag Exaudi, welcher eine Woche vor dem Pfingstfest liegt, ist die Farbe Weiß zu sehen.
Pfingstfestkreis und Trinitatiszeit:
Bedeutung: Das Pfingstfest steht ganz im Zeichen der Gemeinschaft, der Überwindung der Fremdheit. Die Ankunft des Heiligen Geistes, welcher den Menschen Kraft schenkt, wird gefeiert. Die Erkenntnis, dass die Dreifaltigkeit in allem steckt, steht in der Trinitatiszeit im Mittelpunkt.
Liturgische Farben: Das Pfingstfest sowie der Sonntag nach Pfingsten, der Trinitatissonntag werden mit weiß geschmücktem Altar und Kanzel gefeiert. Auch die Farbe Rot ist zum Pfingstfest im Gottesdienst zu sehen.
Feste des Herbsts:
Bedeutung: Mit dem Erntedankfest wird im Herbst die Schöpfung Gottes gewürdigt. Das Reformationsfest bietet Möglichkeit zur Reflexion des eigenen Lebensweges. Zweifel, Neuorientierung und Umkehr finden im Bußtag Beachtung. Der eigenen Sterblichkeit und Vergänglichkeit allen Lebens wird an Allerseelen und am Totensonntag gedacht. Am Ewigkeitssonntag steht schließlich der bewusste Umgang mit der eigenen Lebenszeit im Fokus.
Liturgische Farben: Am Buß- und Bettag wird die Kirche mit violetten Paramenten geschmückt. Zum Gedenktag der Reformation schmückt die Farbe Rot Altar und Kanzel. Am letzten Sonntag im Kirchenjahr, dem Ewigkeitssonntag, ist die Farbe Weiß zu sehen.
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Das Thema-Heft: "Leben mit dem Kirchenjahr – Vom heilsamen Rhythmus des christlichen Jahreskreises"
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