Was ist Schönheit – bloß ein ästhetisches Erlebnis oder mehr? In "Gott und die Schönheit" macht sich der Theologe und Pfarrer Justus Geilhufe auf die Reise auf der Suche nach der perfekten Schönheit. Sein Essay ist mehr als eine kulturelle Betrachtung – er ist eine geistliche Meditation über das Wesen Gottes, der sich im Schönen offenbart.

Justus Geilhufe, geboren 1990 in Dresden, ist ein evangelisch-lutherischer Pfarrer und Theologe. Er studierte Theologie und Philosophie in Jena, Princeton (USA), München und Leipzig und promovierte 2022 in systematischer Theologie an der Universität Göttingen. Seit 2021 ist Geilhufe Pfarrer der Kirchgemeinde am Dom zu Freiberg in Sachsen und Hochschulseelsorger an der Technischen Universität Bergakademie.

Neben seinem Job ist er auch als Autor tätig, so auch von "Gott und die Schönheit". Dort macht er sich auf und beschreibt in Form eines Roadtrips und eines Wochenendes wie sich Matej, ein klassischer Bürger aus dem Osten, auf die Suche nach perfekter Schönheit in einer atheistischen Welt macht - und dabei Gott findet.

Schönheit gegen die Welt

Geilhufe beschreibt in seinem Essay, wie diese Schönheit als Kontrast zur gefallenen Welt erfahrbar wird. Die Realität erscheint oft grau, unbarmherzig, von Leid und Unvollkommenheit gezeichnet.

Schönheit hingegen bricht dabei hinein wie ein eschatologisches Licht – ein Vorgeschmack auf das Reich Gottes. Geilhufe betont dabei, wie ästhetische Erfahrungen – etwa in der Musik, in der Natur oder in einem stillen Moment – zum Widerstand gegen die Verfallenheit der Welt werden können. Schönheit ist hier ein Zeichen der Transzendenz und widerspricht dabei der Banalität des Alltäglichen.

Schönheit für die Welt

Aber Schönheit bleibt nach Geilhufe keine Weltflucht, sondern der Blick weitet sich: Schönheit wird als heilsame Kraft verstanden, die der Welt dient. Sie steht nicht außerhalb der Schöpfung, sondern will sie verwandeln.

Geilhufe zeigt, dass das Schöne nicht nur kontemplativ, sondern performativ ist – es verändert den Menschen, es ruft zum Guten. Theologisch gesprochen: Schönheit ist nicht nur Offenbarung, sondern auch Berufung. Sie mahnt zur Gerechtigkeit, zu Mitgefühl, zu einer Ethik des Staunens. Sie ist eine Gabe – und eine Aufgabe.

Schönheit ist in der Welt aber auch allgegenwärtig. Sie ist nicht nur Zeichen für Gott, sondern eine Weise seiner Gegenwart. Damit nimmt der Essay eine zutiefst inkarnatorische Wendung: Wenn Gott Mensch geworden ist, dann ist auch die Welt nicht fern von Gott. Schönheit erscheint also als Spur der Gnade inmitten des Irdischen. In dieser Sichtweise wird jede Begegnung, jeder Augenblick, jedes Detail zum möglichen Ort der Offenbarung.

Eine Theologie des Schönen

Geilhufes Essay ist durchdrungen von einer zutiefst protestantischen Spiritualität. Er schreibt aus der Perspektive eines Glaubenden, der ringt, fragt und zugleich aber auch bekennt. Seine Sprache ist dabei meditativ, aber auch durchsetzt von persönlichen Erinnerungen und biblischen Bildern.

Besonders stark ist die implizite Dogmatik des Textes: Schönheit als Analogon zur Gnade, als Zeichen der Eschatologie, als Ort der Theophanie. "Gott und die Schönheit" lädt dabei ein zur Kontemplation -  es richtet sich an alle, die glauben, dass Theologie mehr ist als Systematik: nämlich eine Sprache, die den Glanz Gottes in der Welt sichtbar machen will. Denn "die Schönheit ist kein fernes Ideal, sie ist das Gesicht Gottes in der Welt."

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