Körper und Geist gehen Hand in Hand. Im besten Fall. Sobald aber dieses sensible Gleichgewicht gestört ist, kommen Körper oder Geist ins Schwanken. Manchmal auch beide zur gleichen Zeit, zum Beispiel bei einer schweren Krankheit oder einem längeren Krankenhausaufenthalt.

Die evangelische Pfarrerin Heidi Kääb ist seit elf Jahren Seelsorgerin für die Uniklinik sowie für das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Regensburg. Es ist eine Momentaufnahme des Helfens, das für viele Patienten wichtig ist. Dabei wird auch geholfen, Antworten auf ganz essenzielle Fragen zu erhalten:

"Wie schaffe ich jetzt den nächsten Tag? Das ist einfach, wenn man Schmerzen hat oder wenn man auch diese Ungewissheit oftmals hat, dann noch nicht die endgültige Diagnose. Man muss warten. Und dieses Warten zermürbt manche Leute schon ziemlich. Und wenn sie es mir erzählen können, denke ich, dass sie das ein bisschen entlastet. Und das andere sind ja natürlich auch Zukunftsängste. Also werde ich überhaupt wieder gesund? Ja, und so eben auch die Frage Wenn ich früher mal an Gott geglaubt habe, hilft er mir jetzt hier und in welcher Weise hilft er mir? Die Menschen merken ja dann auch, wie zerbrechlich das Leben ist. Oft kommt man nach einer längeren Krankheit schon als veränderter Mensch heraus. Und um diese Fragen geht es dann auch: Wer bin ich jetzt eigentlich noch?"


Seelsorge wird als eine Art Begleitung auf der Wegstrecke eines Klinikaufenthalt gesehen. Auch die Suche nach Spiritualität findet in den Gesprächen oftmals ihren Platz.

"Ich denke generell, dass mehr Menschen Gedanken über Glauben und Spiritualität haben, als man so gemeinhin denkt. Und das kann in einem Seelsorge Gespräch schon mal Platz haben. Manchmal ist es aber auch unausgesprochen. Manchmal, wenn ich merke, dass das angebracht sein könnte, dann biete ich den Menschen auch ein Gebet an. Und da merke ich schon: Das tut vielen Menschen gut, weil sie dann merken, mein persönliches Schicksal wird jetzt vor Gott gebracht. Das ist einfach so wie ein Blumenstrauß, die Seelsorge, wo verschiedene Blüten da sind."

Auch die Jahreslosung kann dabei helfen, Glaubensfragen anzustoßen.

"Ich mache es manchmal so, dass ich Anfang des Jahres in einem Gottesdienst über die Jahreslosung predige. Und ich habe mir selber so einen Fundus von Kärtchen gemacht, wo mal ein Psalm-Vers draufsteht oder einen Vers aus der Bibel oder ein kurzes Gebet aus dem Gebetbuch. Und wenn es passt, lass ich auch mal einen Patienten, so ein Kärtchen da. Oder ich lese einen Spruch vor."

Bei der Seelsorge wird der Mensch so gesehen, wie er ist. Und so schafft es auch Pfarrerin Heidi Kääb oft den Boden unter den Füßen eines Patienten wieder etwas zu stabilisieren.