Ein Brief aus vergangenen Tagen…

Sie steht auf dem Dachboden, zusammen mit all den Dingen, die man irgendwann dringend ordnen und aufräumen will, aber nie dazukommt, die man aber keinesfalls wegwerfen will: die alte Schachtel mit den alten Briefen. Man hat sie irgendwann einmal da hineingeworfen und eines Tages steht man davor und öffnet sie. Vorsichtig fängt man an zu kramen: wer war denn das? Woher kam diese Postkarte? Woher jenes Schreiben mit der Sütterlinschrift? Langsam und schwerfällig steigen die verrosteten Erinnerung auf. Gesichter von Freundinnen und Tanten, von verflossenen Geliebten, von Eltern und Großeltern.

Und man liest. Und plötzlich weiß man wieder, was der Anlass war für diesen Brief: der Konflikt, der ausgeräumt werden sollte, die Liebe, die so groß schien, die Zweifel und all die Dinge, die man halt gerne schriftlich klärt, weil die Klärung dann haltbarer ist und nach Jahrzehnten noch nachgelesen werden kann. Ein Brief ist ein Statement.

So ähnlich geht es dem Leser und der Hörerin mit dem Brief des Apostel Paulus, den wir heute aus der Vergangenheit holen. Schwer verständlich zunächst: An wen schreibt er, von wem redet er? Wer ist gemeint? Genau hinhören muss man da. Wir hören einen Abschnitt aus dem Brief des Paulus an seine Gemeinde in Korinth. Auch damals wurden ja die Briefe des Paulus im Sonntagsgottesdienst der Gemeinde vorgelesen und alle lauschten aufmerksam, riefen dazwischen, wenn sie etwas nicht verstanden hatten und diskutierten sich danach die Köpfe heiß, was er wohl gemeint haben mag.

Denn wir sind Gottes Mitarbeiter; ihr seid Gottes Ackerfeld und Gottes Bau.

Nach Gottes Gnade, die mir gegeben ist, habe ich den Grund gelegt als ein weiser Baumeister; ein anderer baut darauf. Ein jeder aber sehe zu, wie er darauf baut. Einen andern Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.

Wenn aber jemand auf den Grund baut Gold, Silber, Edelsteine, Holz, Heu, Stroh, so wird das Werk eines jeden offenbar werden. Der Tag des Gerichts wird es ans Licht bringen; denn mit Feuer wird er sich offenbaren. Und von welcher Art eines jeden Werk ist, wird das Feuer erweisen.

Wird jemandes Werk bleiben, das er darauf gebaut hat, so wird er Lohn empfangen.

Wird aber jemandes Werk verbrennen, so wird er Schaden leiden; er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durchs Feuer hindurch.

Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?

Wenn jemand den Tempel Gottes zerstört, den wird Gott zerstören, denn der Tempel Gottes ist heilig – der seid ihr. (1 Kor 3, 9-17)

Lauter Bilder haben wir jetzt im Kopf, die sind gar nicht so weit weg aus unserer Welt: Die Baustelle, von denen es in Deutschland grade so viele gibt - und das Ackerfeld, ein herunterbrennendes Haus, Menschen, die vor de Feuer fliehen, Diamanten und Holz, Heu und Stroh und die Tempel Gottes Wir werden sehen, dass dieser Abschnitt des alten Briefen in der Geschichte der Christenheit eine durchaus wechselvolle Rolle gespielt hat.

Paulus war ja ein bisschen vernarrt in diese Gemeinde in Korinth auf dem Peleponnes. Er schreibt diesen Brief im Jahr 55, etwa zwanzig Jahre nach Jesu Tod. Es ist also weniger Zeit vergangen als bei uns seit dem Fall der Mauer. Zum ersten Mal war es ihm gelungen in diesem Teil Europas, wo die klugen und redegewandten Griechen wohnten, eine Gemeinde zu gründen. Sehr viele unterschiedliche Leute hatten auf Grund seiner Predigt Christus ihr Herz geschenkt, hatten ihr Leben geändert, hatten sich taufen lassen. Nun erlebten sie eine völlig neue Art der Gemeindschaft. Kein Wettbewerb und kein Prahlen, keine Feindschaft und keine Konkurrenz. Die frisch gebackenen Christen trafen sich am Sonntag, sie feierten Gottesdienst, sie lasen die Psalmen, sie beteten das Vater unser, sie feierten das Abendmahl. Und dann kochten und aßen sie zusammen und erkundigten sich nach ihrem Leben und halfen sich, wenn Not war.

Zugleich aber hatten all diese neuen Christen tausend Fragen.

Wenn es bei diesem neuen Glauben um, Leben und Tod geht, wenn es um die Heilung der Seele und der Gemeinschaft geht, wenn es um eine neue Welt geht, in der nicht der Hass regiert und die Heimtücke, sondern Hilfsbereitschaft und Respekt und Herzlichkeit, wie macht man das richtig? Was muss man tun, wie sich verhalten?

Sie können sich vorstellen, dass es da Diskussionen gab und – nach der Abreise des Apostel Paulus - auch Unsicherheiten. Und es kamen auch immer wieder neue Wanderprediger vorbei, die blieben einige Monate, ließen sich aushalten und predigten und gaben dann eine Zeit lang in der Gemeinde den Ton an. Sie legten das Ereignis des Todes Christi aus und erzählten von Jesus – ein Neues Testament, wie wir es heute kennen als feststehende Textsammlung - das gab es ja zu diesem Zeitpunkt noch lange nicht: Es gab nur die Geschichten über Jesus, den Menschensohn und Bruder, den Gekreuzigten und Auferstandenen. Und dann eben die Briefe, an die man sich halten konnte. Was aber, wenn die unterschiedlichen Prediger unterschiedliche Sachen sagten?

Lasst euch um Himmels willen nicht irre machen, lasst Euch nicht durcheinanderbringen, schreibt Paulus.

Wenn Ihr Christus und seine Liebe im Herzen tragt, dann könnt ihr eigentlich gar nichts falsch machen. Die Wahrheit Christi wird sich in Eurem Leben zeigen. Ganz von selbst. Versucht es gar nicht fehlerlos zu leben. Denn makellos und vollkommen kann gar niemand sein! Und dann überschlagen sich bei Paulus die Bilder. Er vergleicht die Gemeinde und die Menschen mit einer Baustelle und einem Ackerfeld. Ihr alle seid, wie jeder Mensch und jede menschliche Gemeinschaft, eine Baustelle und ihr seid ein Ackerfeld.

Wir Christen sind eine Baustelle und wir bauen alle miteinander an unserem Leben, an dem Haus der Gemeinde und am Gebäude der Kirche bis ans Ende der Zeiten. Und wir sind ein Acker, der wächst und niemand weiß, welche Früchte er tragen wird. Es wird sich alles zeigen. Dereinst. Wir bauen unser Leben und unsere Gemeinschaft. Aber ob das Haus stehen wird und bewohnbar sein wird, darauf können wir nur vertrauen. Ob die Früchte, die da aus unserer geistigen Saat wachsen, genießbar sein werden, das können wir nur hoffen.

Wichtig ist, meint Paulus, dass das Fundament stimmt. Wichtig ist weiter, dass wir nicht irgendwelchen Gurus folgen, die uns sagen, was richtig oder falsch ist, sondern, dass wir uns selbst als Mitarbeiter verstehen. Als verantwortliche Bauleute und fürsorgliche Gärtnerinnen und Gärtner. Das Miteinander ist wichtig, nicht das Machthaben oder das Rechthaben.

Und dann erweitert Paulus das Bild von der Baustelle in die Zukunft Gottes hin zu dem, der das letzte Wort über uns und unsere Taten sprechen wird. Gott allein ist es, dem am Ende das Urteil zusteht. Das Bauwerk unseres Lebens, unserer Gemeinde, unserer Kirche wird im Gericht niedergebrannt. Und in diesem Feuer wird sich herausstellen, ob wir mit feuerfesten Materialien gebaut haben, die einen solchen Brand überstehen oder ob wir mit Heu und Stroh gebaut haben.

Reinigendes Feuer

Dieses Bild vom heiligen und reinigendem Feuer hat in der Lehre der Kirche eine ziemlich steile Karriere gemacht. Das Höllenfeuer und das Fegefeuer, diese angstmachenden Vorstellungen, die uns auf den mittelalterlichen Bildern das Fürchten lehren, sie gehen zumeist auf diese Stelle im Brief des Paulus an die Gemeinde in Korinth zurück. Was für ein Schindluder wurde all die Jahre mit diesem großen Trost des alten Apostels getrieben. Scheiterhaufen wurden angezündet von Christen, die Andersdenkende um ihr Leben brachten, sogenannte Ketzer oder Hexen. Über Jahrhunderte ein blutiges Feuerwerk, das ungezählten unschuldigen Menschen im Namen Christi das Leben raubte. Ein Abgrund an Schuld, die bis heute uns Christen und die Kirche in ihrer Glaubwürdigkeit in Frage stellt. Genau besehen ist das ein jahrhunderte währendes folgenschweres Missverständnis.

Das Bild vom reinigenden Feuer hat eigentlich etwas Tröstliches, weil es um diese tiefe Wahrheit unseres Lebens weiß: dass die Häuser, die wir bauen in unserem Leben, immer aus ganz gemischten Materialien bestehen und dass vor Gott das Wertvolle übrig bleibt. Man kann das Bild auch ganz anders sehen – nämlich mit den Augen des Paulus. Mit den Augen Jesu. Mit dem Blick eines Betrachters, der von der Liebe Gottes zu jedem Menschen weiß und der diese Liebe überall entdeckt – auch in diesem Bild vom Feuer, das reinigt und heilt, das den Menschen nicht kaputt macht, sondern leuchten und glänzen lässt.

Reinigendes Feuer - Paulus will einfach nur zum Ausdruck bringen, dass wir alle in unserem Leben bisweilen Dinge tun, die tragfähig sind und haltbar. Und dann tun wir wieder Dinge, die auf die Strecke der Zeit aufflackern und wieder in sich zusammensinken wie ein Strohfeuer. Wir selbst aber wissen nicht, was trägt und was vergeht von unseren Taten. In unserem Leben sehen wir das jeden Tag.

Wir tun manchmal Dinge, die wir selbst für nebensächlich halten und die bei anderen große Wirkung entfalten und dann wieder sind wir uns so sicher, dass wir das Richtige tun und wir müssen schmerzhaft lernen, dass das auf lange Sicht nicht tragfähig war.

Eltern, die Kinder aufziehen, die wissen davon ein Lied zu singen. Ohne Schmerzen geht das nicht ab. Oder ein Meister, der in seinem Leben viele viele Lehrlinge ausgebildet hat und bisweilen Überraschungen erlebt, was aus ihnen geworden ist. Oder ein Lehrer, der erlebt, wie Jahre später ein berüchtigter Auftreiber und Raufbold bei einem Klassentreffen kommt und sagt, wie unendlich wichtig diese eine Geschichtsstunde für das ganze Leben war oder die Pfarrerin, die nach Jahren hört, wie eine bestimmte Predigt einen Menschen zutiefst getröstet hat. Unser Handeln hat immer Wirkungen und Nebenwirkungen und es gibt keine Garantie, dass man sein Lebenswerk absichert. Wir können es alle immer nur versuchen. Was aber in der Rückschau auf unser Leben das Richtige gewesen ist, das weiß nur Gott. Und keine Instanz hat das Recht über unser Leben zu urteilen, außer Gott, der die letzte Instanz bleib

...von der Angst, einen Fehler zu machen…

Die Vorstellung vom letzten Gericht oder vom jüngsten Gericht hat vielen Generationen von Christen eine Heidenangst gemacht. Und in Verbindung mit mit der Macht der kirchlichen Hierarchien, die die Menschen durchs Leben navigierten von der Wiege bis Bahre und die Regeln machten, in diesem heillosen Zusammenhang von weltlicher Macht und geistigen Einfluss, den die Kirche bis zum späten Mittelalter hatten, da wurde das letzte Gericht zur Drohkulisse. Mit Furcht und Schrecken sollten die Menschen kleingehalten werden, damit sie gehorchen.

Und wenn man Menschen in Angst versetzen will, dann erzählt man ihnen die gruselige Geschichten von den furchtbaren Qualen und droht mit dem Teufel und den Bocksfüßen und dem Gestank nach Schwefel. Was für ein Unsinn, welch ein Zynismus. Mit dem letzten Gericht ist aber, wenn man genau hinhört, das totale Gegenteil gemeint. Es geht um die Erlösung von der Angst etwas falsch zu machen.Was für ein kostbarer Gedanke: Erlösung von der Angst, etwas falsch zu machen.  Dietrich Bonhoefer hat diesen zutiefst christlichen Gedanken auf einen einfachen Nenner gebracht, wenn er schreibt:

"Der größte Fehler, den man im Leben machen kann ist, immer Angst zu haben einen Fehler zu machen."

Für mich ist das der tröstlichste Gedanke meines christlichen Glaubens, dass nicht Menschen am Ende über mein Leben Bilanz ziehen werden, sondern der barmherzige Gott. Und dieses Gericht, es wird nicht irren, es wird zurechtrichten, was schief gelaufen ist, es wird gerade richten, was krumm geworden ist und wird aufrichten, was geknickt ist. Das heißt im besten Sinne des Wortes Gericht. Es wird Recht geschehen und all die Menschen, denen Unrecht getan wurde und denen die Lebenschancen genommen wurden, sie werden erleben, was Gerechtigkeit heißt. Und wo Unrecht geschehen ist, wir es sichtbar gemacht. Es wird gesehen und der Schmerz darüber wird verstanden werden – von uns allen.

Aber Paulus will uns nicht Angst machen, er will uns die Angst nehmen, etwas falsch zu machen. Denn was dann folgt, das ist eine große Anleitung zur Gelassenheit und zur Zuversicht: Das Einzige, das nicht vergehen wird, das sind wir selbst, die wir unser Leben Christus anvertrauen. Wer auf dieses Fundament baut, ist unvergänglich. Dessen Leben ist auf ewig bei Gott aufgehoben.

Der Kirchenvater Augustinus hat diesen Gedanken des Paulus auf eine ganz kleine, aber durchschlagende Formel gebracht: Liebe und dann tu was Du willst. Rechne nicht, was Deine Taten oder Handlungen Dir bei Gott und den Menschen bringen. Handle nicht berechnend und nicht ängstlich. Sondern frage Dich nur, ob Dein Handeln der Liebe entspringt oder dem Zorn oder dem Hass oder eben der Angst.

Wenn Du in der Liebe handelst, dann kannst Du gar nicht falsch liegen.

Dann handelst du konstruktiv. Dann baust Du mit am unsichtbaren Gebäude der anderen Welt. Dann gehörst Du zu den Menschen, die sorgsam für die Zukunft sorgen, aber keine Angst vor der Zukunft haben. Als selbstbewusste Mitarbeiter Gottes vertrauen wir also unser Leben und unser Handeln Gottes Urteil an. Und wir wissen dabei, dass wir in der unendlichen Aura der Gnade Gottes wachsen dürfen und unsere Gemeinschaften bauen dürfen.

Und als ob das nicht Trost genug wäre, setzt Paulus noch eins oben drauf: wir alle, die Menschen, die aus der Liebe leben, die sind ein Tempel, in dem der Heilige Geist wohnt. Wir sind Gott heilig. Wir Christen, die wir uns vornehmen, eine andere Welt wachsen zu lassen auf dieser Erde. Eine Welt, die hier zu wachsen anfängt und in der Ewigkeit endet. Wir alle sind Heilige. Heilig heißt ja eigentlich nur, wir stehen unter Gottes Eigentumsvorbehalt. Wir gehören Gott und gehören zu ihm und er ist Teilhaber an unserem Leben. Gott nimmt teil und hat teil an unserem Leben und wenn alles gut geht, dann wird Gott mit dem heiligen Geist ein Teil von uns.

Schwere, fast absurde Sätze: Wir sind Heilige und Gott wird ein Teil von uns! Aber es wird ganz einfach wenn wir daran denken, dass es in unserer Bibel neben den vielen Geschichten über Gottes Wirken nur zwei Definitionen Gottes gibt. Und die heißen: Gott ist Liebe und Gott ist Geist. Und dann ist alles leicht zu verstehen. Wir sind Teilhaber Gottes und sein Eigentum, wenn wir im Geist der Liebe miteinander an dieser Welt bauen.

Ein großer Auftrag…

Und plötzlich wird aus dem Bild vom Haus und vom Acker der große Auftrag an einer anderen liebevolleren Welt zu bauen – ohne Angst und in der großen Freiheit, dass jeder einbringen kann, wofür er begabt ist. Es ist ja eine der großen Visionen des Christentums, dass jeder Mensch gebraucht wird, wenn es anders werden soll auf der Welt.

Dass weder die Eliten, noch die Intellektuellen oder Studierten, auch nicht die Überzeugten und Aktivisten die Welt verändern, sondern, dass das nur geht wenn alle zusammenhelfen. Und es ist weiter ein revolutionärer Gedanke des Christentums, dass jeder Mensch besondere Gaben hat, die für diesen Umbau der Gesellschaften gebraucht werden.

Die christliche Gemeinde ist ein Spiegelbild dafür: Da gibt es die Zauberer, die Orgel spielen und Chöre leiten, die singen und musizieren und dann gibt es die kühlen Köpfe, die rechnen und Kirchen renovieren und dann gibt es die Wissbegierigen, die forschen und lesen und es gibt die Genauen und Sorgfältigen, die Gemeindehäuser putzen und den Küsterdienst verantworten. Und es gibt die Künstler, die Blumen arrangieren und Bilder malen und Kirchen entwerfen, und es gibt die Geduldigen, die Kinder erziehen und Schüler unterrichten und die Liebevollen, die Kranke pflegen und Sterbenden die Hand halten. Jeder Mensch hat einen Platz in der christlichen Gemeinde, auch wenn er heranwächst und Fragen an das Leben hat und sich verändert und auf der Suche ist.

Es gibt keinen besseren Platz seinen Weg zu finden, als unter den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen Gottes.

Wenn Martin Luther vom Priestertum aller Getauften gesprochen hat, dann konnte er sich wahrlich auf Paulus berufen, der alle Mitglieder in der Gemeinde als Baumeister gesehen hat, als Heilige, die miteinander das Haus Gottes auf Erden bauen. Und dieses Haus besteht nicht aus Edelsteinen oder Gold, auch nicht aus Holz und Heu. Dieses Haus soll aus Liebe sein und aus Respekt vor dem anderen, der Gott genauso heilig ist wie ich.

Der große Kritiker des Christentums, der Philosoph Friedrich Nietzsche hat die umwerfende Botschaft des Paulus vielleicht besser verstanden als wir oft in unserem kleinen Leben und in dieser Kirche. Er schreibt einmal: "Die Christen müssten mir erlöster aussehen. Bessere Lieder müssten sie mir singen, wenn ich an ihren Erlöser glauben sollte." Ich finde, er hat recht. Man kann natürlich niemanden zur Heiterkeit und zur Gelassenheit und zur Zuversicht zwingen. Man kann diese zukunftsfrohe Lebenshaltung auch niemandem befehlen. Aber Paulus ist überzeugt: Frohsinn und optimistische Gelassenheit, sie  wachsen aus uns heraus wie eine wunderbare Blume, wenn wir dem Samen der Liebe Gottes in uns nur Raum zum Wachsen geben.

Evangelische Morgenfeier vom 29. September 2019 mit Professorin Johanna Haberer, Erlangen, Thema: Mitarbeiter, Ackerfeld und Gottes Bau (1. Kor 3, 9-17)