Manchmal fallen Lebensentwürfe zusammen wie ein Kartenhaus. Das schöne Haus, das große Auto, die wunderbaren Reisen – das Ehepaar lebt jahrzehntelang glücklich…, dann stirbt der Mann und es stellt sich heraus: alles Fassade. In Wahrheit haben sie auf einem riesigen Schuldenberg gelebt. Sie aber hat davon nichts gewusst. Erst bei der Testamentseröffnung kommt der Schock. Das Leben auf der Sonnenseite scheint hinter einer dunklen Wolke zu verschwinden. Sie muss in eine kleine Wohnung ziehen und sich in allem einschränken.

Heute sagt sie: "Nun ja, man muss sich den Realitäten stellen. Ich habe meinen Mann geliebt, so wie er war und inzwischen meinen Frieden gemacht mit der Situation. Ich wollte wohl manches in der Vergangenheit nicht sehen. Ich habe nicht nachgefragt, mich nie um Finanzen gekümmert. In unserer Generation war das so üblich. Ich bin froh, dass ich die Kraft hatte das ganze Schlamassel zu ordnen und jetzt ist eben manches anders. Aber ich habe immer noch meine Liebe zur Musik, meine Bücher, eine einigermaßen gute Gesundheit und sehr gute Freundinnen. Das ist es doch, was wirklich zählt.

Wenn die Wahrheit ans Licht kommt, kann das ziemlich schmerzhaft sein.

Wer von uns will schon zugeben, dass man sich geirrt, dass man eine Situation vollkommen falsch eingeschätzt, dass man einen Fehler gemacht hat oder eben mit Worten und Taten ziemlich danebenlag.

Lebenslügen werden vertuscht und wiegen schwer. Familiengeheimnisse werden gedeckelt, manchmal über Generationen. Zumutungen werden schöngeredet und: es wird viel geschwiegen. Und wenn davon dann doch etwas ans Licht kommt, zerbrechen manche fast daran. Weil sie sich unendlich schämen oder die Furcht vor dem Gerede anderer ins Bodenlose wächst.

Ich habe als Pfarrerin viele Menschen mit ihren Lebensgeschichten kennengelernt und erlebt, wie schwer, aber auch wie befreiend es ist. Es kann eine große Kraft in einem wachsen, ein Mut zur Wahrheit und Wahrhaftigkeit. Eine Sehnsucht danach, nicht mehr einer vorgefertigten Schablone vom Leben nachzueilen, sondern das eigene Leben mit all seinen Facetten ehrlich anzuschauen und mit dem, was man wahrnimmt, über sich hinauszuwachsen.

In der Bibel erzählen die Menschen, wenn es um die Wahrheit geht, immer wieder von einem dynamischen Prozess: von der Finsternis zum Licht. Dabei ist klar, dass es sich im Licht natürlich besser leben lässt.

Von der Finsternis zum Licht

Von der Finsternis zum Licht. Um diesen Gegensatz geht es auch in einem Gespräch Jesu im Johannesevangelium. Da kommt ein Gelehrter namens Nikodemus zu Jesus. Interessanterweise findet das Gespräch in der Nacht statt. Das war damals im Judentum nicht ungewöhnlich. Es gab Rabbiner, die empfahlen, gerade zu dieser Uhrzeit die Tora, die Heiligen Schriften, zu studieren. Die Nacht galt ihnen als Zeit der besonderen Gottesbegegnung.

Wenn die Welt um uns herum wortwörtlich still wird, können die Gedanken und Fragen über uns hinauswachsen. Gerade in der Nacht entwickeln sich Ahnungen und Ideen. An Schreibtischen und in Laboren werden oft mitten in der Nacht, Entdeckungen gemacht. Und was dem grellen Licht des Tages noch nicht standhält, bahnt sich durchaus seinen Weg in schlaflosen Nächten. Meist ist uns das lästig, aber Entscheidungen und Gewissheit brauchen wohl diesen Weg durch die Nacht. Das Gehirn arbeitet ja auch im Schlaf weiter, sogar wenn wir träumen. Wie oft ist mir nach solchen Nächten am nächsten Morgen plötzlich ganz klar, wie ich ein Problem angehen möchte oder welchen Entschluss ich in dieser Situation fassen werde.

Nikodemus jedenfalls weiß noch nicht so ganz, was er von diesem Jesus halten soll und, ob es sich lohnt sich ihm anzuschließen und kommt in der Nacht, um das herauszufinden. Es fasziniert ihn, wie Jesus spricht und handelt, wie er die Menschen überrascht und ziemlich souverän und sicher agiert. Nikodemus spürt, dass da mehr sein muss: eine göttliche Verbindung, ein Schöpfen aus unendlichen Ressourcen, ein geheimnisvolles Sein, das er gerne ergründen möchte. Er möchte die Wahrheit über Jesus erfahren. Er ist auf der Suche nach dem, was ihn trägt, ihn ermutigt und weiterbringt. Das ist nicht einfach da. Er weiß, das muss sich erst entwickeln und es geht nur im Dialog, im Gespräch miteinander.

Jesus jedenfalls reagiert auf die Frage, wer er denn nun sei, indem er einen weiten Horizont aufmacht und Freundlichkeit mit Klarheit verbindet. Einerseits sagt er, dass er kein Supermensch und auch kein starker Held ist, der in dieser Welt aufräumt, durchgreift, verurteilt oder gar vernichtet, so wie manche sich das bis heute wünschen und fasziniert sind von den politischen Rambos unserer Zeit.

Andererseits hat Jesus schon auch eine Rettungsvision. Aber diese geschieht, nach seiner Vorstellung, weder mit Gewalt noch im Alleingang. Niemand soll sich gemütlich zurücklehnen und Jesus allein die Arbeit machen lassen. Zu seiner unbequemen Wahrheit gehört, dass auch wir Menschen gefragt sind, wenn es um Veränderung zum Guten, um Rettung, um Heilung geht. So erläutert Jesus dem Nikodemus in jener Nacht seine Sicht der Dinge. Wer er ist, das kommt im Kontrastpaar von Finsternis und Licht zur Geltung:

Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde.
Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet; (…)
Das ist aber das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht, denn ihre Werke waren böse.
Wer Böses tut, der hasst das Licht und kommt nicht zu dem Licht, damit seine Werke nicht aufgedeckt werden.
Wer aber die Wahrheit tut, der kommt zu dem Licht, damit offenbar wird, dass seine Werke in Gott getan sind. (Johannes 3, 17-21)

Nicht richten, sondern retten…

Im Gespräch Jesu mit Nikodemus geht es nicht um alltägliche Kleinigkeiten oder mögliche Varianten im Glaubensleben. Es geht, um die ganz großen Linien. Um Glaubens- und Gottesfragen, die heute meist ein Leben im Hintergrund fristen, die aber alles beeinflussen können: unser Denken, unser Tun, unsere Ängste und unsere Hoffnung. Mit einem einzigen Satz schafft Jesus Klarheit über sich und Gott. Er sagt: "Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde" Ich finde dieser Satz ist ein unglaublicher Kontrast zu allem, was Menschen im Großen und Kleinen bis heute kaputt und finster machen. Für Jesus steht fest, niedermachen ist zwar ziemlich menschlich, aber es ist definitiv nicht Gottes Art. Kein Vernichten und Kaputtmachen kann sich deshalb auf Gott berufen. Er will im Gegensatz dazu nämlich retten, beleben, wieder gut machen. So war das von Anbeginn der Zeit, so soll es weitergehen und das ist auch sein Ziel über Raum und Zeit hinweg.

Es geht im Kern des Glaubens um Rettung. Ich finde, das klingt gut und lässt hoffen. Das Klima retten, die Artenvielfalt, das Miteinander, wer möchte das nicht? In seinen Gleichnissen macht Jesus sehr deutlich, wie das konkret aussehen kann. Dabei zeigt Jesus den gnädigen Blick Gottes auf die Menschen. Ob es der verlorene Sohn ist, der sein Erbe verprasst und dann mittellos und verzweifelt vor seinem Vater steht und dieser ihm vergibt und sogar ein Fest feiern lässt, oder die Tagelöhner, die vom Weinbergbesitzer, obwohl sie nur eine Stunde gearbeitet haben, den gleichen Lohn erhalten, wie die, die von morgens an da waren.

Das geschieht, damit auch sie ihre Familie an diesem Tag versorgen können. Gott möchte nicht vernichten und klein machen. Und selbst, wenn man in die falsche Richtung gelaufen ist und dann die Wahrheit spürt und erkennt, kann man umkehren und von neuem beginnen.

In jener Nacht, im Gespräch mit Nikodemus, macht Jesus jedenfalls den freundlichen, mitleidenden und gnädigen Gott ganz stark. Das ist das Licht, das in die Welt kommt und die Finsternis erst aufdeckt.

Aber sind Licht und Finsternis immer so klar zu unterscheiden, so klar voneinander getrennt?

Hans Christian Andersen, hat mit seinem Märchen "Des Kaisers neue Kleidern" mit schonungsloser Ironie klargemacht: man muss da schon sehr genau hinschauen und nicht mitspielen. Die Macht, das Böse blendet gerne. Da schreitet der Kaiser, der eine Schwäche für schöne Kleidung hat, bei einem Festumzug in den prächtigsten Gewändern durch die Menge. So jedenfalls denkt er. In Wirklichkeit ist er zwei Betrügern auf den Leim gegangen, die angeblich Kleider weben können, die nur der sieht, der klug und seines Amtes würdig ist. Der Kaiser glaubt ihnen und kann natürlich nicht zugeben, dass er gar nichts sieht von der schönen Pracht. Das wäre ja eine Blamage. So wähnt er sich ausgestattet mit den kostbarsten Gewändern aller Zeiten und schreitet stolz durch die Straßen der Stadt. Bis ein Kind die Wahrheit unumwunden herausschreit: "Aber, er hat ja nichts an!"

Kant und die Sache mit der Wahrheit

Und genauso ist es mit der Frage: muss man immer die Wahrheit sagen? Ist Licht immer gut und Finsternis, das Verborgene immer schlecht?

Schon der Philosoph Immanuel Kant, dessen 300. Geburtstag wir im vergangenen Jahr gefeiert haben, hat sich damit befasst. Kulturgeschichtlich sind wir von ihm mit seiner Ethik der Pflicht, wahrscheinlich mehr beeinflusst, als wir denken.

Denn grundsätzlich werden wohl die meisten Menschen in Deutschland auf diese Frage – muss man eigentlich immer die Wahrheit sagen? "Ja, natürlich!" antworten. Denn nur, wenn wir uns generell darauf verlassen können, dass andere die Wahrheit sagen, können wir einander vertrauen und zusammenleben. Kant begründet das genauso und kommt deshalb zu dem logischen Schluss, dass es unsere Pflicht ist, die Wahrheit zu sagen. Spätere Philosophen haben das durchaus geteilt, aber auch zu bedenken gegeben, dass es Momente im Leben gibt, in denen es zu einfach wäre, allein pflichtethisch zu handeln. Denn bei allem, was wir tun, haben wir auch eine Verantwortung für die Folgen, die sich daraus ergeben.

Im dritten Reich haben Menschen gelogen, um das Versteck eines vom Unrechtsregime Verfolgten nicht preiszugeben. Und damit haben sie viele Menschenleben gerettet.

Und es gibt auch emotional schwierige Lebenssituationen, sei es an einem Krankenbett oder bei einem Streit, wo Menschen sich entscheiden, vorsichtig und behutsam vorzugehen und die belastende oder unangenehme Wahrheit nicht einfach herauszuschreien, koste es, was es wolle.

Die Frage ist trotzdem: Wie bleibe ich auch in solchen Momenten wahrhaftig? Die Verantwortung dafür kann einem niemand abnehmen.

Einfacher ist es, wenn ganz bewusst, um zu täuschen oder Einfluss zu gewinnen, sogenannte Fakenews, absichtliche Falschnachrichten oder Verschwörungstheorien, verbreitet werden. Da ist klar, was Licht und Finsternis ist. Was wahr und falsch. Mir gefällt da der Grundsatz: Jeder hat ein Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten.

Die bittere Wahrheit

Vor kurzem habe ich den Kinofilm "Die Fotografin" mit Kate Winslet gesehen. Was Licht und Finsternis angeht, hat mich das sehr berührt. Und was es kostet, die Wahrheit ans Licht zu holen. Es geht um eine wahre Geschichte. Das Leben der Amerikanerin Lee Miller. Ende der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts ist sie ein gefeiertes Fotomodell. Einige Jahre später entdeckt sie ihren Platz hinter der Kamera - als Porträt- und Mode-Fotografin. Dann kommt der zweite Weltkrieg und Lee Miller schaut auf ganz andere Schauplätze durch die Linse ihrer Kamera. Sie wird eine der ganz wenigen Frauen, die als amerikanische Kriegsreporterin akkreditiert ist. Miller berichtet damals mit ihren Fotografien vom D-Day in der Normandie, hält in der Schlacht um Saint-Malo in Nordfrankreich einen der ersten Napalm-Einsätze fotografisch fest. Sie erlebt aus nächster Nähe das Grauen des Krieges und blickt in finsterste Abgründe. Auf einer kleinen Reiseschreibmaschine tippt sie ihre Berichte für die Vogue. Erstaunliche Kost für eine Modezeitung. Die Leserinnen in Amerika und England beginnen zu ahnen, was mitten in Europa los ist. Als Paris 1944 befreit wird, macht Miller sich sofort auf den Weg dorthin. Und dann folgt sie immer weiter der Spur der Befreiung Richtung Osten. Im April 1945 ist sie als Kriegsjournalistin Zeugin der Befreiung der Konzentrationslager in Buchenwald und schließlich in Dachau. Mit ihrer Kamera bringt sie die Wahrheit, die menschenvernichtenden Gräuel der Nazis, ans Licht:

Ausgemergelte Menschen, leere Blicke, verstörte Kinder, dunkle Baracken, Leichenberge unter freiem Himmel und Massengräber. Wieder ist es die Vogue, die dies veröffentlicht.

Was Miller gesehen, erlebt und fotografiert hat, hinterlässt bleibende Spuren bei ihr. Sie ist traumatisiert. Sie will, sie kann nach diesem Krieg keine Fotografin mehr sein... Ihre Kamera verschließt sie in einem Schrank, die Bilder versteckt sie in einem Karton in der hintersten Ecke ihres Speichers. Erst nach ihrem Tod, im Jahr 1977, findet ihr erwachsener Sohn Antony Penrose dieses Erbe. Er hatte von ihr vorher nie erfahren, dass sie Kriegsreporterin gewesen ist und auch sein Vater hatte der Mutter versprechen müssen, niemals darüber zu sprechen.

Vielleicht wollte sie ihren Sohn schützen, vor dieser bitteren Wahrheit des Krieges und der Finsternis der Verbrechen. Nach dem unglaublichen Fund mit 60 000 Negativen, 20 000 Originalfotos und etwa 30 000 Manuskriptseiten, sieht Antony Penrose seine Mutter, die ihm oft unnahbar schien und mit der es in jeglicher Hinsicht schwierig war, in einem ganz anderen, einem neuen Licht. Er sagt in einem Interview: "Für mich war das ein Schock und eine Offenbarung. Die Lee Miller, die ich kannte, war neurotisch, zerfressen von Angst und praktisch außerstande, die Bahn nach London zu nehmen, ohne ein absolutes Drama zu veranstalten. Wie konnte es sein, dass diese Lee einst eine Kriegsreporterin im Zweiten Weltkrieg war?" 1

Vieles wird ihm nun klar und er macht ihr fotografisches Werk in Ausstellungen, Büchern und dem Lee-Miller-Archiv öffentlich zugänglich. Die Wahrheit, die sie mit eigenen Augen gesehen hat, soll auch die Welt wahrnehmen, um daraus zu lernen: "Nie wieder ist jetzt!"

Wer die Wahrheit tut

"Wer die Wahrheit tut, kommt zum Licht." Das sagt Jesus zu Nikodemus. Es geht ihm nicht allein um das Reden, darum, die Wahrheit zu sagen, sondern sie zu tun. So verstehe ich die Arbeit von Lee Miller. Und auch die Geschichte des ehemaligen Profifußballers Thomas Hitzlsperger. Einer, der nie zu den Angebern im Fußball gehörte und sich die Bodenhaftung zum normalen Leben erhalten hat. Ein Sympathieträger. Spätestens 2010, als er bei Lazio Rom spielt, wird ihm klar, dass er sich selbst endlich die Wahrheit eingestehen muss: "Ich bin homosexuell." Er möchte mit einem Partner leben. In der Welt des Fußballs ist das damals noch ein riesiges Tabu. Vier weitere Jahre schweigt er darüber und leidet still.

Er wird gewarnt, es bloß nicht öffentlich zu machen. 2014, nach seiner Profikarriere, outet er sich in einem Interview als erster prominenter Fußballer der Bundesliga und der Nationalmannschaft. Es ist ein Befreiungsschlag. Und es folgen überwiegend ganz positive Reaktionen und sehr viel Zuspruch. Die Fußballwelt ist also doch weiter als gedacht. Die Geschichte seiner Befreiung, macht vielen Mut, sie selbst zu sein, sich nicht zu verstecken, sondern zur eigenen Identität zu stehen und auch anderen zu ihrem Recht zu verhelfen.

Ein Grundsatz von Jesus für "die Wahrheit tun" heißt auch: niemanden aufgeben, selbst dann nicht, wenn es schwer wird. Deshalb gehört zu den sogenannten Werken der Barmherzigkeit, von Beginn des Christentums an: nicht nur Hungernde zu speisen und Kranke zu pflegen, sondern auch Gefangene zu besuchen.

In den 172 Justizvollzugsanstalten in Deutschland sind Gefängnisseelsorgerinnen und -seelsorger wichtige Gesprächspartner. Einmal um ehrlich reden zu können über sich und die eigene Tat, um es vielleicht überhaupt zu lernen, wie das geht: über sich selbst nachzudenken. Aber auch um die Perspektive der Wiedereingliederung nach der verbüßten Haft zu stärken. Dabei berufen sie sich auf Jesus, der gesagt hat: "Ich bin im Gefängnis gewesen und ihr seid zu mir gekommen." (Mt 25,36) Natürlich haben schon die Menschen zu Jesu Zeit sich erstaunt gefragt: "Wo soll das gewesen sein? Jesus ist doch nie im Gefängnis gewesen!" Jesus hat ihnen folgendermaßen geantwortet: "Was ihr für einen meiner geringsten Brüder oder für eine meiner geringsten Schwestern getan habt, das habt ihr für mich getan!" (Mt 25,30)

Natürlich bleibt die Sache mit der Wahrheit anspruchsvoll. Sie muss wieder und wieder neu gesucht, geprüft, im Herzen bewegt werden. Sie kann kränken, schlechte Stimmung machen oder Lügen aufdecken. Ihre größte Kraft aber ist, dass sie befreiend wirkt und alles ändern kann. Die Zusage des 36. Psalm gilt: Gottes Güte reicht, so weit der Himmel ist, und seine Wahrheit, so weit die Wolken gehen. (Ps 36,6)

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1 Antony Penrose im Interview, in Die Frau in Hitlers Badewanne, Focus Magazin Nr. 39 (2024), S. 72

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