Die Kirchen würden nicht aufhören, für einen "gerechten Frieden zu beten, der militärische Aggression nicht belohnt", sagte Bischof Heinrich Bedford-Strohm am Sonntag in einem ökumenischen Gottesdienst in der katholischen Kirche St. Stephan in Karlsruhe im Rahmen der 11. Vollversammlung des Weltkirchenrates, an der er als EKD-Delegierter teilnimmt.

Ein Krieg bringe niemals Gewinner hervor, "sondern nur Verlierer", fügte Bedford-Strohm hinzu. Alle spürten das "schreckliche Dilemma zwischen der moralischen Fragwürdigkeit der Teilnahme an der Sünde des Krieges auf der einen Seite und der Notwendigkeit eines wirksamen Widerstands gegen einen Aggressor, der die Mindeststandards des Völkerrechts und der humanitären Regeln brutal missachtet, auf der anderen Seite".

Er gebe die Hoffnung nicht auf, dass Ukrainer und Russen eines Tages wieder Freunde werden, so Bedford-Strohm:

"Ich weiß, das ist ein Traum. Aber ich glaube fest daran: 'Die Liebe Christi bewegt die Welt zu Versöhnung und Einheit'."

Vorbild sei für ihn die Versöhnung zwischen Frankreich und Deutschland nach drei grausamen Kriegen zwischen 1870 und 1945 mit vielen Millionen Toten auf beiden Seiten.

"Es ist für mich heute unvorstellbar, wie meine Vorfahren unsere französischen Freunde als gefährliche Feinde sehen konnten, die es zu töten galt", so Bedford-Strohm in seiner in Englisch vorgetragenen Predigt. An dem Ökumene-Gipfel, der noch bis zum 8. September in Karlsruhe tagt, nehmen rund 4.000 Gäste aus aller Welt teil. Der ÖRK ist eine Gemeinschaft von 352 Kirchen, die weltweit über 580 Millionen Christen vertreten. Die römisch-katholische Kirche ist nicht Mitglied.