"Die Liebe drängt nach der Umarmung oder zumindest dem Handschlag. Die Besonnenheit lässt uns das freundliche Zunicken vorziehen - oder auch den Stups mit dem Ellenbogen als neue Form der Begrüßung", erklärt Bedford-Strohm in einer Kanzelabkündigung, die am kommenden Sonntag in allen evangelischen Gemeinden verlesen werden soll. "Die Liebe zeigt uns aber ganz bestimmt den richtigen Weg. Die Liebe sagt: Rücksicht auf andere ist wichtiger als die eigene Gelassenheit."

Viele müssten nun schwierige und teilweise auch schmerzlichen Entscheidungen treffen, sagte Bedford-Strohm, der auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland ist.

"Welche Veranstaltungen können stattfinden? Welche müssen wir absagen? Wie viel Vorsicht ist in unseren persönlichen Beziehungen im Umgang mit andren Menschen geboten? Können wir überhaupt noch jemanden körperlich berühren? Und gerade wenn es auch um andere Menschen geht: Wie können wir das richtige Maß zwischen zuversichtlicher Gelassenheit und Leichtsinn finden?"

Die Christen lebten nicht aus der Angst, sondern aus dem Vertrauen, betonte Bedford-Strohm. Gott gebe Kraft, Liebe und Besonnenheit. Diese seien die beste Voraussetzung, jetzt das Richtige zu tun und um Gefahren für die Zukunft zu vermeiden. Wenn die Menschen jetzt unerwartet mehr Zeit haben durch abgesagte Veranstaltungen oder weil sie zuhause bleiben müssten, dann könnten sie diese Zeit nutzen für Besinnung, Gebet, Psalmenmeditation, Auftanken und Gemeinschaft mit lieben Menschen. Man denke aber auch an die Menschen, die gesundheitlich mit den Folgen des Virus kämpfen und die spürbar unter den wirtschaftlichen Konsequenzen zu leiden haben.

Die Landeskirche und Gemeinde haben bereits auf die Corona-Epidemie reagiert und etwa Empfehlungen für Gottesdienste abgegeben: So soll unter anderem auf das Händeschütteln beim Friedensgruß verzichtet werden. Auch die Frühjahrstagung der Landessynode, die vom 22. bis 26. März in Bayreuth hätte stattfinden sollen, wurde abgesagt.