Bayern setzt auf Krankenhaus-Ampel statt Inzidenzwerte

Dienstag, 31. August 2021, 14.30 Uhr: Abkehr von den Inzidenzwerten, stattdessen soll künftig eine "Krankenhaus-Ampel" gelten: Bayern schlage damit ein "neues Kapitel" im Kampf gegen Corona auf, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Dienstag. Weiterhin sei zwar Vorsicht geboten, die vorhandenen Impfstoffe ermöglichten jedoch mehr Normalität. Die vierte Welle sei "keine Pandemie, wie wir sie vorher hatten", sagte Söder. Es sei eine "Pandemie der Ungeimpften und Jüngeren".

Herzstück der neuen Anti-Corona-Strategie in Bayern sei die Abkehr von den Inzidenzwerten. Diese seien bei Quoten von über 60 Prozent bei den doppelt Geimpften nicht mehr aussagekräftig genug. Es werde deshalb "definitiv keinen Lockdown mehr geben oder Beschränkungen, wie wir sie hatten", kündigte Söder an.

Man brauche allerdings "eine Art Firewall für unsere Sicherheit", auch um eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern. Dies soll eine "Krankenhaus-Ampel" sein.

Die Sicherheitsschranke sei die Belegung der Krankenhäuser mit Corona-Patienten. Die Ampel springe auf Gelb, wenn innerhalb einer Woche landesweit 1.200 Klinikbetten neu mit Covid- oder auch Long-Covid-Patienten belegt würden. Dies schließe neben Intensiv- und Beatmungsplätzen auch die normalen Krankenhausbetten mit ein. Springe die Ampel auf gelb, folgten regionale oder landesweite Maßnahmen. Dies könnten dann beispielsweise auch wieder Kontaktbeschränkungen sein.

Die Warnstufe rot werde erreicht, wenn 600 Intensiv- oder Beatmungsbetten voll belegt seien. Die Höchststände in den vergangenen drei Wellen hätten bei mehr als 800 gelegen, sagte Söder. Ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 35 gelte in der jeweiligen Stadt oder im Landkreis "breitflächig 3G" in Innenräumen. Zutritt zu öffentlichen Innenbereichen hätten dann grundsätzlich nur noch Geimpfte, Genesene oder Getestete. Ausnahmen gebe es hier für den Nahverkehr, den Handel und zuhause.

Im Außenbereich gilt 3G "grundsätzlich nicht", sagte Söder. Ausnahme seien Veranstaltungen von mehr als 1.000 Personen. Können im Innenbereich die Mindestabstände etwa bei Kultur- oder auch Sportveranstaltungen nicht eingehalten werden, gilt dort weiterhin eine Maskenpflicht - allerdings sind bis zum Erreichen der gelben Krankenhaus-Ampelstufe künftig auch in Bayern keine FFP2-Masken mehr vorgeschrieben, es genügen die sogenannten medizinischen Masken, hieß es. Die neuen Regeln treten m 2. September in Kraft und gelten vorerst bis einschließlich 1. Oktober.

Mehr kurzsichtige Kinder wegen Corona?

Dienstag, 31. August 2021, 13.15 Uhr: Neben der steigenden psychischen Belastung bei Kindern und Jugendlichen könnte die Corona-Pandemie weitere negative Auswirkungen auf die Gesundheit Heranwachsender haben. Eine Studie aus Hong-Kong legt der bayerischen Grünen-Landtagsfraktion den Zusammenhang vom gestiegenen Medienkonsum während der Corona-Pandemie und der Zunahme von Kurzsichtigkeit unter Schülerinnen und Schülern nahe, hieß es aus der Fraktion. Abgeordneter Johannes Becher monierte, dass sich die Staatsregierung dafür offenbar nicht interessiere.

Das bayerische Gesundheitsministerium verweist in einer Antwort auf eine Anfrage der Grünen darauf, dass ihm keine aussagekräftigen Daten für Bayern zum Thema Kurzsichtigkeit bei Kindern und Jugendlichen vorliegen. Seit dem Schuljahr 2015/2016 wird Kurzsichtigkeit in Bayern bei der Schuleingangsuntersuchung nicht mehr erfasst, kritisiert Grünen-Politiker Becher. Und auch die Studie aus Hongkong sei dem Ministerium nicht bekannt. Diese verfolge die Entwicklung von Myopie unter Grundschülern seit mehreren Jahren und zeige einen Anstieg seit Pandemiebeginn.

Laut Gesundheitsministerium seien die Ursachen für die zunehmende Kurzsichtigkeit unter Kindern und Jugendlichen nicht abschließend geklärt. Als "relativ gesichert" gelte jedoch die zunehmende Naharbeit und eine Abnahme der im Freien verbrachten Zeit. Ob das Homeschooling oder der steigende Medienkonsum "per se das Myopierisiko erhöht" hätten, könne momentan "nicht klar festgestellt werden". Die Grünen fordern deshalb "konkrete Forschungsmaßnahmen" sowie gezielte Aufklärungs- und Präventionsarbeit in Schulen und Familien.

Lehrerverband kritisiert "vorschnelle Corona-Lockerungen" in Bayern

Montag, 30. August 2021, 14.10 Uhr: Der Bayerische Philologenverband (bpv) warnt zum Beginn des neuen Schuljahrs in zwei Wochen vor "vorschnellen Corona-Lockerungen". Der bpv-Vorsitzende Michael Schwägerl kritisierte am Montag beispielsweise das von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) angekündigte Aus der FFP2-Maskenpflicht im Freistaat: "Lockerungen zum aktuellen Zeitpunkt sind (...) in unseren Augen der falsche Weg und stellen ein unnötiges Risiko dar."

Dass künftig in Schulen sowie im Nahverkehr medizinische Masken statt FFP2-Masken ausreichend sein sollen, leuchtet dem bpv-Chef nicht ein. Der Schuljahresstart in anderen Bundesländern habe bereits gezeigt, dass das Infektionsrisiko etwa durch Reiserückkehrer eine "ernstzunehmende und berechtigte Sorge" darstelle. Im Nahverkehr träfen zu den Stoßzeiten Menschen aus verschiedenen Bereichen dicht gedrängt aufeinander, FP2-Masken böten da mehr Sicherheit.

Der bpv-Vorsitzende erinnerte daran, dass Kinder und Jugendliche größtenteils noch ungeimpft seien, wenn das Schuljahr starte. Die Stiko-Empfehlung zur Impfung ab zwölf Jahren sei schließlich noch recht neu, ein vollständiger Impfschutz sei bei vielen Kindern erst im späten Herbst möglich. Zudem forderte er auch für weiterführende Schulen PCR--Pooltests, wie sie nun an Grund- und Förderschulen geplant seien. Fortschritte bei der Teststrategie müssten allen Schularten zugute kommen.

Helferjobs waren von der Corona-Krise besonders betroffen

Dienstag, 24. August 2021, 11.06 Uhr: Die Corona-Pandemie hat vor allem Berufe mit einfachen Tätigkeiten getroffen. Denn in den "Helferberufen" sei im Frühjahr 2020 mit dem ersten Lockdown ein starker Einbruch zu verzeichnen gewesen, wie laut Mitteilung eine am Dienstag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit ergab. Der Rückgang der Helferjobs sei ab März 2020 vor allem in den Bereichen Gastronomie und Beherbergung durch den Lockdown besonders ausgeprägt, sagte die IAB-Forscherin Barbara Schwengler. Auch die Zeitarbeitsbranche sei von der Corona-Krise besonders stark getroffen worden. Allerdings habe sich die Beschäftigung in den Helferberufen im Zuge der Lockerungen der Pandemie-Einschränkungen bereits ab dem Juni 2020 wieder erholt.

Krankenhäuser: Kein neuer Ansturm von Corona-Patienten erwartet

Freitag, 20. August 2021, 10.01 Uhr: Die Krankenhäuser erwarten auch durch die ansteckende Delta-Variante keine neue Welle von Corona-Patienten. Im Gegensatz zu der ersten Corona-Phase vor den Impfungen werde der Anteil der Menschen, die im Krankenhaus behandelt werden müssen, signifikant um 75 bis 80 Prozent sinken, sagte der Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft, Roland Engehausen, laut Mitteilung in einem Interview mit der "Augsburger Allgemeinen" (Freitagsausgabe).

Allerdings werden Engehausen zufolge in den bayerischen Krankenhäusern mehr Behandlungsangebote für Long-Covid-Patienten aufgebaut. Bei Long-Covid gehe es aber vor allem um eine gute Zusammenarbeit aller Akteure im Gesundheitsbereich. Denn Long-Covid sei eine unspezifische Erkrankung, die als erstes einer gründlichen Diagnostik bedürfe. 

Krankenkasse: Im Homeoffice weniger Krankmeldungen

Donnerstag, 19. August 2021, 11.34 Uhr: Wegen Atemwegserkrankungen haben sich im ersten Halbjahr 2021 in Bayern wesentlich weniger Beschäftigte krankschreiben lassen. Dagegen sind die Krankschreibungen wegen psychischer Leiden gestiegen, hat die neue Krankenstandsanalyse der DAK unter ihren Versicherten ergeben. Die DAK veröffentlichte die Zahlen am Donnerstag. Insgesamt hätten die Bayern in den ersten sechs Monaten des Jahres zwölf Prozent weniger Fehltage gehabt, hieß es.

Besonders deutlich sei der Rückgang bei Arbeitnehmern, die während der Pandemie mehr im Homeoffice arbeiten konnten, so die DAK. Homeoffice und verstärkte Hygienemaßnahmen hätten sich ausgewirkt. "Sie schützen nicht nur vor Corona, auch andere gewöhnliche Erkältungserreger werden seltener übertragen", sagte Sophie Schwab, Leiterin der DAK-Landesvertretung Bayern. Im ersten Halbjahr 2020 waren Bronchitis und andere Erkältungen noch die zweithäufigste Ursache für Krankmeldungen. Im neuen Jahr rangieren sie auf Platz vier.

Die meisten Fehltage wurden wie im Vorjahr wegen Rückenleiden oder anderer Muskel- oder Skelettproblemen verzeichnet. Ein Viertel des Arbeitsausfalls sei darauf zurückzuführen, so die DAK. Ein Fünftel (19,3 Prozent) der Krankmeldungen wurden wegen psychischer Erkrankungen eingereicht. Das sei mehr als sieben Prozent über dem Niveau des ersten Halbjahres 2020. "Die Pandemie mit allen ihren Begleiterscheinungen hat auf psychische Erkrankungen wie ein Verstärker gewirkt", so Schwab. Zum Beispiel bei Lehrkräften an Schulen oder Hochschulen seien Depressionen und andere psychische Leiden schon jetzt die häufigste Ursache für das Fehlen im Job.

Der Krankenstand in Bayern liege mit 3,4 Prozent unter dem Bundesniveau (3,7 Prozent), so die Kasse. Landesweit sei auch die Zahl der Betroffenen zurückgegangen, hieß es. Sie habe mit 24,2 Prozent rund acht Prozentpunkte unter dem Vorjahreshalbjahr gelegen. Also seien über drei Viertel der Beschäftigten im ersten Halbjahr keinen Tag krank geschrieben gewesen.

Diakoniepräsident: Kinder- und Jugendhilfe jetzt besonders wichtig

Mittwoch, 18. August 2021, 14.37 Uhr: Die Folgen der Corona-Pandemie für Kinder dürften nach Ansicht des Präsidenten der Diakonie Bayern, Michael Bammessel, erst in den nächsten Monaten und Jahren richtig sichtbar werden. Die Diakonie rechne daher damit, dass Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe künftig noch dringender gebraucht würden, sagte er im neuen Diakonie-Video-Blog "Menschenskind". In diesem kommunal finanzierten Feld nun den Rotstift anzusetzen, wäre fatal.

"Wenn man jetzt an dieser Stelle spart, spart man an denen, die es eigentlich am schwesten haben", sagte Bammessel nach seinem Besuch im Ernst-Nägelsbach-Haus in Sulzbach-Rosenberg, einer Einrichtung der Diakonie für Kinder und Jugendliche aus schwierigen Verhältnissen. Die Corona-Pandemie habe die Situation in vielen Familien eskalieren lassen, es gebe Traumatisierungen und psychische Störungen der Kinder.

Holetschek begrüßt neue STIKO-Empfehlung zur Impfung von Kindern

Montag, 16. August 2021, 15.46 Uhr: Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hat den Beschluss der Ständigen Impfkommission (STIKO) begrüßt, Corona-Impfungen für alle Kinder und Jugendlichen ab zwölf Jahren zu empfehlen. Die Entscheidung sei ein wichtiges Signal an die Eltern und Kinder, sagte er laut Mitteilung seines Ministeriums am Montag in München. Umso mehr Kinder und Jugendliche geimpft sind, umso sicherer könne man ins kommende Schuljahr starten.

Bayern setze die bevorstehende STIKO-Empfehlung bereits seit Anfang August aktiv um. Viele Impfzentren böten spezielle Impftermine für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren oder Impftermine als "Familiennachmittage", darüber hinaus impften auch die niedergelassenen Ärzte. Inzwischen haben in Bayern 24 Prozent der 12- bis 17-Jährigen mindestens eine Impfung erhalten, 15,8 Prozent sind bereits vollständig geimpft (Stand 16.08.2021).

Holetschek setze darauf, dass sich die STIKO nun schnell der ebenfalls drängenden Empfehlung einer Auffrischungsimpfung widme. 

Gottesdienste weiter ohne Corona-Tests

Donnerstag, 12. August 2021, 16.40 Uhr: Für den Besuch von Gottesdiensten ändert sich durch die neuen Corona-Beschlüsse von Bund und Ländern nichts. "Es gelten weiterhin die AHA+L-Regeln für die Gottesdienste", teilte ein Sprecher der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit. Die detaillierten Hygienekonzepte auf Grundlage der jeweils mit den Ländern abgestimmten Regeln hätten sich bewährt, Gottesdienste hätten bislang nicht zum Pandemiegeschehen beigetragen.

In der Beschlussvorlage für die Bund-Länder-Beratungen am Dienstag hatte es zunächst noch geheißen, dass die sogenannte 3G-Regel – geimpft, genesen und getestet – auch für den Besuch von Gottesdiensten gelte. Der verabschiedete Beschluss enthält diesen Passus nicht mehr.

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident und CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet hatte am Dienstagabend nach dem Ende der Beratungen erklärt, dass ein Gottesdienstbesuch etwas anderes sei als ein Disco-Besuch. "Hier geht es um ein Grundrecht - das Grundrecht der Religionsausübung. Insofern ist da die Regel nicht drin", sagte er. Er gehe davon aus, dass Gottesdienstbesucher ohnehin in der Regel schon doppelt geimpft seien.

Impfaktion am Wochenende im Müncher Dom

Mittwoch, 11. August 2021, 10.25 Uhr: Ein niederschwelliges Impfangebot bietet die Pfarrkirchenstiftung des Münchner Doms am Freitag und Samstag (13. und 14. August) in ihrem Pfarrsaal. Die Impfaktion in Zusammenarbeit mit dem mobilen Impfteam des Münchner Impfzentrums ist laut Mitteilung vor allem für Menschen in prekären Lebenssituationen gedacht. Eine Anmeldung vorab sei nicht notwendig.

Söder für Neuberechnung der Corona-Grenzwerte

Dienstag, 10. August August 2021, 9.05 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat sich für eine Neuberechnung der Grenzwerte für Corona-Einschränkungen ausgesprochen. Dabei komme es auf drei Faktoren an: Die Zahl der Infektionen, die Impfquote und die Zahl der Krankenhausbelastungen, sagte der Politiker am Dienstag in der Bayern 2 "radioWelt". Wenn die Hospitalisierung gering bleibe, könnten Einschränkungen nicht gerechtfertigt werden.

Vor den Bund-Länder-Beratungen zum weiteren Vorgehen in der Corona-Pandemie am heutigen Dienstag in Berlin stellte sich Söder mit Blick auf weniger Einschränkungen für vollständig Geimpfte und Genesene gegen die Haltung des nordrhein-westfälischen Ministerpräsienten Armin Laschet (CDU) und sprach sich dafür aus, freiwillig Ungeimpfte und Geimpfte unterschiedlich zu behandeln. Auch erneuerte er seine Forderung, Corona-Tests für freiwillig Ungeimpfte kostenpflichtig zu machen.

SPD: Menschen mit Behinderung bei dritter Impfung nicht vergessen

Montag, 9. August 2021, 9.55 Uhr: Die bayerische Staatsregierung muss nach Ansicht der SPD-Gesundheitsexpertin Ruth Waldmann aus Fehlern der ersten Impfkampagne lernen. So dürften Menschen mit Behinderung und Pflegebedürftige, die zuhause leben, bei einer Auffrischungsimpfung gegen das Corona-Virus nicht vergessen werden, forderte sie laut Mitteilung vom Montag. Auch müssten die Träger der Einrichtungen ebenso wie die Gesundheitsämter, Impfzentren sowie die Ärzteschaft frühzeitig in die Planung der für Herbst angekündigten dritten Impfung für besonders schutzbedürftige Personen einbezogen werden.

Bisher seien diese häufig mit Verfügungen überrumpelt und mit der Umsetzung allein gelassen worden. Das dürfe sich nicht wiederholen. Auch mahnte die stellvertretende Vorsitzende des Gesundheitsausschusses an, alle Menschen mit Pflegegrad 4 und höher von Anfang an zu berücksichtigen. "In der ersten Impfkampagne fielen die Einrichtungen für Menschen mit Behinderung zunächst ebenso aus dem Raster wie die vielen Pflegebedürftigen zuhause mit ihren pflegenden Angehörigen", sagte sie. Sie seien zu lange ungeschützt geblieben. 

Katholischer Verband fordert Pool-PCR-Tests auch für Kitas

Donnerstag, 5. August 2021, 14.33 Uhr: Der Verband katholischer Kitas in Bayern fordert von der Staatsregierung zum Start des neuen Kindergartenjahres im September eine neue Teststrategie für Krippen und Kindergärten. Flächendeckend sollten dann Pool-PCR-Testungen in bayerischen Kitas stattfinden, teilte der Verband am Mittwoch in München mit. Analog zu den Pooltests für Schulkinder sollte dies auch Kita-Kindern ermöglicht werden. Mit Blick auf die ansteckende Delta-Variante müsse rasch gehandelt werden.

Der Einsatz von Pool-Tests sei nicht zuletzt deshalb geboten, um einer erneuten Notbetreuung in den Kitas mit einer eingeschränkten Zahl von Kindern und reduzierten Öffnungszeiten vorzubeugen, hieß es. Kitas offenzuhalten sei zwingend, um die Kinder vor erheblichen negativen sozialen, psychischen und physischen Folgen zu schützen. Größter Nachteil der aktuellen Test-Strategie für Kita-Kinder mit den Berechtigungsscheinen sei, dass kein Rücklauf der Testergebnisse an die Einrichtungen erfolge.

Medizinsoziologe: Corona-Prävention missachtet kulturelle Vielfalt

Mittwoch, 4. August 2021, 11.15 Uhr: Mit Blick auf die nach wie vor unterdurchschnittliche Corona-Impfquote bei Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund fordert der Medizinsoziologe Ramazan Salman mehr niedrigschwellige und zielgruppengerechte Informations- und Präventionsangebote. "Obwohl wir in einer sozial, ethnisch und kulturell hochdiversen Gesellschaft leben, ist unser System nicht auf Diversität ausgerichtet", kritisierte der Leiter des Ethno-Medizinischen Zentrums in Hannover im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Vorbildlich hingegen sei beispielsweise das Corona-Management in den Asylunterkünften Münchens.

Noch immer sein der herrschende Blick auf Menschen mit Wurzeln außerhalb Deutschlands zu "pauschal und gleichmachend". So habe es viel zu lange gedauert, bis Informationen zu Corona "in allen relevanten Sprachen und auf allen relevanten Kanälen" zur Verfügung gestanden hätten. Erst einige Monate nach Ausbruch der Pandemie habe das Bundesgesundheitsministerium wesentliche Informationen in zehn Sprachen verbreitet. "In der Zwischenzeit waren viele Menschen durch die sozialen Medien oder die Sender ihrer Herkunftsländer Falschinformationen auf den Leim gegangen", sagte der Sozialwissenschaftler, der unter anderem die Bundesregierung sowie Städte und Kommunen berät.

Auch kulturelle Verschiedenheiten trügen dazu bei, dass Menschen sehr unterschiedlich mit der Corona-Situation umgingen. "Vor allem im afrikanischen und arabischen Raum ist Gesundheitsvorsorge für viele ein Fremdwort. Dort ist der Arzt für die Kranken da, aber nicht, um Krankheiten zu verhindern." Fehlendes Tempo und mangelnde kulturelle Sensibilität in der Informationspolitik rächten sich nun, etwa in Impfskepsis und einer unterdurchschnittlichen Impfquote in migrantisch geprägten Bevölkerungsgruppen.

Gesundheitsminister: Corona-Impfungen flächendeckend ab zwölf Jahren

Dienstag, 3. August 2021, 09.51 Uhr: Alle Bundesländer wollen Kindern und Jugendlichen zwischen 12 bis 17 Jahren eine Covid-19-Schutzimpfung auch in Impfzentren oder mit anderen niedrigschwelligen Angeboten anbieten. Wie die Gesundheitsministerkonferenz (GMK) nach ihrer Tagung am Montag mitteilte, sei dabei eine entsprechende ärztliche Aufklärung erforderlich sowie eine gegebenenfalls notwendige Zustimmung der Sorgeberechtigten. "Zudem können die Kinder und Jugendlichen auch durch die niedergelassenen Kinder-, Jugend- und Hausärzte und auch im Rahmen der Impfung von Angehörigen der Beschäftigten durch Betriebsärzte geimpft werden", beschlossen die Ministerinnen und Minister, Senatorinnen und Senatoren für Gesundheit der Länder im Einvernehmen mit dem Bundesminister für Gesundheit. Die GMK, deren aktueller Vorsitzender der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) ist, machte zugleich den Weg frei für Auffrischungsimpfungen ab September.

Die GMK hatte bereits am 6. Mai beschlossen, allen Kindern und Jugendlichen bis Ende August 2021 ein entsprechendes Impfangebot machen zu wollen. Dieses Impfangebot sei von Sorgeberechtigten, Kindern und Jugendlichen gut angenommen worden, hieß es. Mit Stand vom 1. August seien bundesweit bereits 20,5 Prozent der 12- bis 17-Jährigen geimpft worden. 9,9 Prozent dieser Altersgruppe seien bereits voll geimpft.

"Für die Gruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Universitäten und Berufsschulen machen die Länder strukturierte, niedrigschwellige Angebote oder solche in Kooperation mit den Impfzentren", hieß es weiter. Dies könne zu einem sichereren Start in den Lehr- und Lernbetrieb nach den Sommerferien beitragen. "Die Angebote sind so auszugestalten, dass die Freiwilligkeit der Annahme dieses Impfangebotes nicht in Frage gestellt wird", betonte die Gesundheitsministerkonferenz weiter.

In einem weiteren Beschluss wurde vereinbart, ab September 2021 im Sinne einer gesundheitlichen Vorsorge in Pflegeeinrichtungen, Einrichtungen der Eingliederungshilfe und weiteren Einrichtungen mit vulnerablen Gruppen eine Auffrischimpfung in der Regel mindestens sechs Monate nach Abschluss der ersten Impfserie anzubieten: "Patientinnen und Patienten mit Immunschwäche oder Immunsuppression sowie Pflegebedürftige und Höchstbetagte in ihrer eigenen Häuslichkeit sollen durch ihre behandelnden Ärztinnen und Ärzte eine Auffrischimpfung angeboten bekommen."

Bisherige Studiendaten zeigten, dass insbesondere diese Gruppen von einer Auffrischimpfung profitierten, hieß es weiter. Die Auffrischimpfungen sollen mit einem der beiden mRNA-Impfstoffe erfolgen, also von Biontech/Pfizer oder Moderna. Dabei sei es unerheblich, mit welchem Impfstoff die Personen vorher geimpft worden sind. Die Impfungen könnten sowohl im Regelsystem der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte als auch mit mobilen Teams der Impfstellen erfolgen, so die GMK.

Darüber hinaus wird laut GMK ab September ebenfalls im Sinne gesundheitlicher Vorsorge allen bereits vollständig geimpften Bürgerinnen und Bürgern, die den ersten Impfschutz mit einem Vektor-Impfstoff von AstraZeneca oder Johnson& Johnson erhalten haben, eine weitere Impfung mit dem mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer oder Moderna angeboten.

Regionalbischof verwundert über Impfverweigerer

Sonntag, 1. August 2021, 11.55 Uhr: Der Regionalbischof im evangelischen Kirchenkreis München und Oberbayern, Christian Kopp, hat sich verwundert über Impfverweigerer geäußert. "Geht es noch? Wir sitzen hier in einem der reichsten Länder der Erde und können unseren Beitrag bringen, dass diese Pandemie in den Griff kommt", sagte Kopp laut Predigtmanuskript am Sonntag bei einem ökumenischen Gottesdienst in Andechs. Da es jetzt Impfstoff gegen Covid-19 gebe, solle man loslegen - "nicht nur wegen uns, wegen aller anderen".

Kopp sprach sich für eine stärkere Wahrnehmung von Weltverantwortung aus. Wer Gott als den Schöpfer allen Lebens sehe, müsse zwingend den Worten Taten folgen lassen und sich etwa für den Erhalt des Planeten und aller Lebewesen einsetzen. Außerdem warb der Regionalbischof für eine bessere Zusammenarbeit der Konfessionen. "Wir brauchen ökumenisch viel mehr Miteinander und viel weniger Nebeneinander", sagte er.

Der Gottesdienst war Auftakt der "Sommerkirche". Im Gottesdienst sprach auch der Andechser Abt Johannes Eckert. Weitere "Sommerkirchen"- Orte sind unter anderem die Kapelle Maria Schnee in Aidenried und die Europakapelle auf dem Jaudesberg. Ziel der Reihe im August sei es, Gottesdienste "an bezaubernden Orten mit Blick auf Seen, Wiesen und Berge" zu feiern, schrieb Pfarrer Ulrich Haberl in der Ankündigung.

Gesundheitsminister bezeichnet Impfverweigerer als "in höchstem Maße egoistisch"

Samstag, 31. Juli 2021, 13.58 Uhr: Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) geht mit Impfverweigerern hart ins Gericht. "Ich halte es für falsch und in höchstem Maße egoistisch, bei Impfungen den Trittbrettfahrer zu spielen und darauf zu hoffen, dass sich schon alle anderen impfen lassen werden", sagte er am Freitag beim Besuch einer Sonderimpfaktion im Landkreis Landshut laut Mitteilung.

"Wenn alle abwarten würden - und mir ist im Übrigen nicht klar, was sich so manch einer davon erhofft -, dann können wir lange auf das Ende der Pandemie warten", fügte Holetschek hinzu. Mit Abwarten werde das Ende der Corona-Pandemie in die Länge gezogen und das schade den Menschen im Freistaat. Jeder, der sich impfen lassen könne, solle das auch tun. Mit Testen allein werde man die Pandemie nicht beenden.

Wer Angst vor Impfnebenwirkungen habe, sollte mit seinem Arzt über seine Sorgen sprechen und sich ausführlich beraten lassen. "Hören Sie nicht auf Schauergeschichten von medizinisch Unkundigen, sondern reden Sie mit echten Fachleuten", sagte Holetschek. Jeder, der es infrage stellt, dass Impfen der einzig wirksame Weg aus der Corona-Pandemie sei, "ist erschreckend uninformiert".

Er appellierte daher an die Menschen, sich impfen zu lassen. Es gebe viele kreative Ideen - von Impfaktionen in Sportvereinen, auf Marktplätzen, in Einkaufszentren oder an Gaststätten. Seinen Angaben zufolge sind knapp 60 Prozent der Menschen in Bayern einmal geimpft, fast jeder Zweite ist vollständig geschützt. Man sei zwar auf einem guten Weg, aber noch lange nicht am Ziel. Mit Blick auf den Herbst müsse man jetzt "ordentlich Gas geben".

Corona-Tests an Kitas sollen im Herbst weitergehen

Freitag, 30. Juli 2021, 14.35 Uhr: Um weiter einen möglichst reibungslosen Regelbetrieb an bayerischen Kitas zu gewährleisten, müssen Beschäftigte und Kinder sich weiterhin auf Corona testen. Da es für Kinder derzeit noch keine Impfmöglichkeit gibt, seien Testungen ein wichtiger Baustein für eine sichere Kindergarten-Betreuung, teilte Sozialministerin Carolina Trautner (CSU) am Freitag in München mit. Die Corona-Testungen sollen vorläufig bis 31. Dezember weiterlaufen.

Das bisherige Hygiene- und Schutzkonzept sei bislang erfolgreich gewesen, sagte Trautner weiter. In den vergangenen Monaten seien weniger als ein Prozent der Kitas im Freistaat wegen Corona von Schließungen betroffen gewesen, aktuell liegt der Wert bei 0,25 Prozent. Eltern könnten auch im neuen Kita-Jahr Antigen-Selbsttests für ihre Kinder von den Apotheken beziehen. Die Kita stellten dazu einen Berechtigungsschein aus. Auch Kita-Beschäftigte erhalten zwei Antigen-Selbsttests pro Woche.

Ministerin Trautner appellierte darüber hinaus an die Eigenverantwortung der Eltern. Sie sollten sich impfen lassen, denn eine Impfung sei weiterhin das wirksamste Mittel gegen die Pandemie. Außerdem sollten sich Familien nach ihrer Rückkehr aus dem Urlaub in einem Testzentrum testen lassen, bevor das Kind wieder in die Kita geht. Denn jede Infektion, die frühzeitig erkannt werde, schütze andere Kinder und deren Familien - und verhindere zudem auch Quarantänen.

Mediziner für neue Maßstäbe neben Inzidenzen

Mittwoch, 28. Juli 2021, 17.08 Uhr: Mediziner rechnen bei einer vierten Corona-Welle mit weniger Patienten auf den Intensivstationen als in der jüngsten Hochphase. Er plädiere deshalb für eine neue Bewertung der Gefahr für die Corona-Ausbreitung über die bloßen Sieben-Tage-Inzidenzen hinaus, sagte Stefan Kluge, Vorstandsmitglied der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) mit Sitz in München, dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (Dienstag). Nötig sei eine flexible Berechnung mehrerer Indikatoren ohne "abstrakte Formel".

Die Leiterin der Klinischen Epidemiologie am Braunschweiger Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, Berit Lange, sagte: "Ich verstehe, dass man sich ein möglichst einfaches Werkzeug wünscht." Aus epidemiologischer Sicht sei es aber wenig sinnvoll, Grenzwerte für Inzidenzen festzuschreiben, weil diese immer wieder neu angepasst werden müssten.

"Wichtiger ist es, Entscheidungen aufgrund der aktuellen Lageeinschätzungen unter Berücksichtigung verschiedener Indikatoren zu treffen", sagte Lange. Neben der Inzidenz, die die Zahl von neuen Infektionen pro 100.000 Menschen bezogen auf einen Zeitraum angibt, brauche es den R-Wert, der eine Aussage über die künftige Dynamik der Infektionen ermöglicht, die Intensivbettenbelegung sowie den Anteil der Geimpften unter den Neuinfizierten.

100.000 Corona-Infektionen pro Tag möglich

Sonntag, 25. Juli 2021, 21.40 Uhr: Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) hält es für möglich, dass binnen rund zwei Monaten die Zahl der täglichen Neuinfektionen auf 100.000 und die Sieben-Tage-Inzidenz auf einen Wert von 850 steigt. Braun erläuterte in der "Bild am Sonntag": "Wenn sich Delta weiter so schnell verbreiten würde und wir keine enorm hohe Impfquote oder Verhaltensänderung dagegensetzen würden, hätten wir in nur neun Wochen eine Inzidenz von 850. Das entspräche 100.000 Neuinfektionen jeden Tag!"

Doch solange die Impfstoffe gegen die Delta-Variante gut helfen, sei ein klassischer Lockdown nicht mehr nötig, denn die Geimpften und Genesenen spielten für das Infektionsgeschehen keine wesentliche Rolle mehr, so Braun. Bei einer hohen vierten Pandemie-Welle würden allerdings die Krankenstände historische Höchststände erreichen. "Alle ungeimpften Kontaktpersonen der vielen Infizierten müssten zunächst in Quarantäne. Die Auswirkungen auf die Arbeitsprozesse in den Betrieben wären massiv", sagte er.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) drängt auf rasche Beratungen der Regierungschefinnen und -chefs der Bundesländer. Er forderte in der "Augsburger Allgemeinen" (Montag) eine "verbindliche Formel aus Inzidenzwert, Impfquote und belegten Krankenhausbetten, um zu wissen, ab wann Maßnahmen ergriffen werden müssen - und welche Rechte sich für Geimpfte daraus ergeben". Außerdem müsse eine bundesweit einheitliche Regelung für Reiserückkehrer beschlossen werden. Schon für Dienstag habe er seine Amtskollegen von der Union vorsorglich zu einer Schaltkonferenz eingeladen.

Am Sonntagmorgen meldete das Robert Koch-Institut (RKI) für die zurückliegenden 24 Stunden 1.387 neue Corona-Infektionen. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg auf 13,8 gegenüber 13,6 tags zuvor. Außerdem starben vier weitere Menschen im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle laut RKI auf 91.524.

Holetschek begrüßt Moderna-Freigabe für 12- bis 17-Jährige

Samstag, 24. Juli 2021, 16.52 Uhr: Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hofft auf einen weiteren Impffortschritt in der Corona-Pandemie. Die Zulassungsempfehlung des Moderna-Impfstoffs für Jugendliche sei eine "wegweisende Entscheidung", sagte er laut Mitteilung. Junge Leute weisen derzeit die höchste Sieben-Tage-Inzidenz auf. Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hatte zuvor in Amsterdam die Zulassung des Impfstoffs von Moderna für 12- bis 17-Jährige empfohlen. Die endgültige Entscheidung liegt bei der EU-Kommission.

"Das zeigt uns ganz deutlich, dass wir junge Menschen jetzt verstärkt beim Impfen in den Fokus nehmen sollte", sagte Holetschek. Denn bislang sei auch noch unklar, welche Langzeitfolgen eine Corona-Infektion für Kinder habe. "Wir sind es den Kindern und Jugendlichen schuldig, auch sie nach Kräften zu schützen", sagte der Minister. Er hoffe nun, dass auch die Ständige Impfkommission (Stiko) ihre Empfehlung zum Impfen von Jugendlichen aktualisiere.

Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, hält das Vorgehen der Stiko, aktuell nur Kindern und Jugendlichen mit bestimmten Vorerkrankungen eine Corona-Impfung zu empfehlen, "unter Berücksichtigung der aktuellen Datenlage" für richtig. "Sollte sich der Wissensstand hier ändern, wird die Stiko das berücksichtigen. Das darf aber keine politische Entscheidung sein sondern muss eine medizinische Entscheidung bleiben", unterstrich Gassen.

Bereits im Mai war der mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer für Kinder ab zwölf Jahren zugelassen worden. Die Stiko in Deutschland hat bisher noch keine generelle Empfehlung für die Impfung von Kindern ab zwölf Jahren gegeben. Sie verweist dabei auf eine zu dünne Datenlage. Geimpft werden sollten nur Kinder mit Vorerkrankungen oder weiteren Risikofaktoren. Außerdem haben Kinder offenbar ein geringeres Risiko, schwer an Corona zu erkranken.

Auch beim Thema Auffrischungsimpfung will Holetschek vorankommen. "Die Pandemie hat uns gezeigt, dass wir schnell handeln müssen, denn auch das Virus entwickelt sich schnell", sagte er am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Er sei der Meinung, "dass auch aus präventiven Gründen eine Auffrischungs-Impfung zumindest für bestimmte Personengruppen sinnvoll ist".

Er werde sich bei diesem Thema für ein bundeseinheitliches Vorgehen einsetzen, kündigte Holetschek an, der derzeit den Vorsitz in der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) innehat. Er halte es für "günstig", wenn die Ständige Impfkommission (Stiko) auch zeitnah eine Empfehlung aussprechen würde. Es müsse so bald wie möglich belastbare Daten geben, wann eine Auffrischungsimpfung nötig ist.

Krankenkasse bietet kostenlose Telefonberatung zur Corona-Impfung

Freitag, 23. Juli, 14.13 Uhr: Die Barmer Krankenkasse hat eine kostenlose Hotline freigeschaltet für Fragen rund um die Corona-Impfung. Bis auf weiteres könnten alle Interessierten im Freistaat, auch nicht bei Barmer Versicherte, rund um die Uhr ihre Fragen loswerden, teilte die Barmer in Bayern am Donnerstag mit.

"Mit der Sonder-Hotline des Barmer-Teledoktors möchten wir über die Corona-Schutzimpfung informieren und damit die Maßnahmen des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege begleiten", sagte die Barmer-Landesgeschäftsführerin Claudia Wöhler.

So könnten die Anrufer etwa darüber informiert werden, welche Risiken und Nebenwirkungen es bei einer Corona-Impfung gebe, auch aus welchen medizinischen Gründen man auf keinen Fall eine Impfung erhalten sollte oder ob Kinder geimpft werden könnten, heißt es weiter.

Mehr Mütter als Väter haben in der Pandemie Arbeitszeit verschoben

Dienstag, 20. Juli, 14.23 Uhr: Homeoffice und Schwierigkeiten bei der Kinderbetreuung haben in der Corona-Pandemie zu einer Verschiebung von Arbeitszeiten in die Abendstunden und auf das Wochenende geführt. Davon waren mehr Frauen als Männer betroffen, wie aus Erhebungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit hervorgeht. "Vor allem Mütter arbeiteten häufiger am Wochenende oder abends, unter anderem um ihre Kinder bei Schul- und Kitaschließungen oder während des Distanzunterrichts betreuen zu können", erklärte die Forscherin Corinna Frodermann am Dienstag in Nürnberg.

Rund 52 Prozent der Mütter mit Kindern unter 14 Jahren haben laut dem Institut ihre Arbeitszeit zu Beginn der Pandemie im April 2020 zumindest teilweise auf die Abendstunden oder das Wochenende verlagert. Bei Vätern habe dies auf rund 31 Prozent zugetroffen. Der Anteil bei Müttern sank demnach bis Oktober 2020 auf rund 26 Prozent, lag im Schnitt aber immer noch deutlich höher als bei Vätern mit rund 18 Prozent.

Insgesamt hätten 33 Prozent der Beschäftigten, die im April 2020 Kinder unter 14 Jahre zu betreuen hatten, ihre Arbeitszeiten zumindest teilweise verlagert, hieß es. Bei denjenigen ohne Kinder seien es 16 Prozent gewesen.

Mehr als ein Drittel derjenigen, die zumindest teilweise von zu Hause arbeiteten, habe im April 2020 angegeben, zu anderen Zeiten zu arbeiten als noch vor der Pandemie. Bei den Beschäftigten, die kein Homeoffice nutzten, seien es nur knapp 15 Prozent gewesen. Bis Oktober 2020 seien die Anteile in beiden Gruppen auf etwa 18 sowie 5 Prozent gesunken.

Die Daten beruhen auf einer Befragung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern privatwirtschaftlicher Betriebe mit mindestens 50 Beschäftigten. In April vergangenen Jahres haben 1.212, im Juni 909 und im Oktober 682 Personen teilgenommen.

Gesundheitsminister Holatschek: Krankenkassen sollen zu Impfungen motiviere

Montag, 19. Juli, 10.25 Uhr: Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hat die Krankenkassen aufgefordert, sich noch stärker als bisher bei ihren Versicherten für eine Corona-Schutzimpfung einzusetzen. Viele Krankenkassen kämen ihrer Verantwortung bereits nach, indem sie Corona-Impfungen mit Bonus-Programmen belohnen, erklärte der Minister am Sonntag in einer Pressemitteilung. "Aber jetzt müssen wir alle noch einmal nachlegen, um noch mehr Menschen für Impfungen zu motivieren", betonte Holetschek. Denn Impfen sei der Weg aus der Pandemie.

AWO begrüßt Pläne der Regierung für mehr mobile Impfteams

Samstag, 17. Juli, 10.12 Uhr: Der bayerische Landesverband der Arbeiterwohlfahrt (AWO) begrüßt die Pläne der Staatsregierung für den verstärkten Einsatz mobiler Impfteams. Über diesen Weg könne man den Impfstoff möglichst vielen Menschen zugänglich machen, teilte die AWO in München mit. Dies komme Menschen in zersiedelten Regionen oder mit Mobilitätseinschränkungen entgegen.

Gerade auch für die teilweise noch nicht geimpften Bewohnerinnen und Bewohner im Pflegebereich sowie die dort Beschäftigten seien mobile Impfteams "ein entscheidender Faktor im Kampf gegen die Pandemie", sagten die beiden AWO-Landesvorsitzenden Nicole Schley und Stefan Wolfshörndl laut Mitteilung. Je mehr Menschen geimpft seien, desto besser sei die ganze Gesellschaft geschützt.

Aiwanger lehnt Öffnung von Diskotheken nur für Geimpfte ab

Freitag, 16. Juli 2021, 11.49 Uhr: Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) will die Pläne von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) zur Öffnung der Diskotheken nur für Geimpfte nicht mittragen. Der Zutritt zu gesellschaftlichen Bereichen dürfe nicht allein von einer Corona-Impfung abhängig gemacht werden, sagte der Freie-Wähler-Chef der "Augsburger Allgemeinen" (Donnerstag). "Es darf nicht passieren, dass am Ende nur Geimpfte an einer Hochzeit teilnehmen, in einen Reisebus einsteigen oder ins Hallenbad gehen können", so der stellvertretende Ministerpräsident. "Dann bekommen wir eine Zwei-Klassengesellschaft." Söder hatte am Dienstag nach der Kabinettssitzung angekündigt, Clubs und Diskos ab Herbst möglicherweise nur für vollständig Geimpfte zu öffnen.

Aiwanger forderte stattdessen für diese Bereiche, bei steigenden Inzidenzen den Zugang für alle zu gewährleisten, die geimpft, negativ getestet oder genesen seien. "Die 3-G-Strategie, die Geimpften, Getesteten und Genesenen den Zugang ermöglicht, ist hier der bessere Weg", sagte Aiwanger. Angesichts leicht zunehmender Corona-Erkrankungen und der Ausbreitung der Delta-Variante wachse in Teilen des Handels und der Gastronomie die Sorge, dass es im Herbst zu neuen Einschränkungen kommen könnte.

Söder hatte am Dienstag auch angekündigt, dass Impfverweigerer ihre Corona-Tests künftig möglicherweise selbst zahlen müssen. Wer ein Impfangebot habe, aber ablehne, müsse dann gegebenenfalls selbst für seine Tests aufkommen, statt dass diese wie bisher durch Bund und Land finanziert würden. Hierzu liefen derzeit Überlegungen.

Kirchengemeinde Schwabach fordert Lockerungen der Corona-Regeln für Gottesdienste

Donnerstag, 15. Juli 2021, 10.58 Uhr: Deutliche Lockerungen bei Gottesdiensten und im Gemeindeleben während der Corona-Krise fordert der Kirchenvorstand der evangelischen Kirchengemeinde Schwabach-St. Martin in einer Resolution an die Kirchenleitung und den bayerischen Landesbischof. Wie der geschäftsführende Pfarrer Paul-Hermann Zellfelder am Mittwoch erklärte, seien die geltenden Regelungen unübersichtlich und für die Menschen nicht mehr nachvollziehbar. Seine Gemeinde sei mit rund 8.500 Mitgliedern, rund 600 Ehrenamtlichen und über 70 Beschäftigten die zweitgrößte auf dem Gebiet der Landeskirche.

Kritisiert wird unter anderem, dass die Kirchengemeinde bei kirchlichen Veranstaltungen nur 50 Personen in einen Saal einladen darf, während im selben Raum bei privaten Anlässen weitaus mehr Menschen zusammen kommen dürften. Zudem zählten bei privaten Veranstaltungen Geimpfte und Genesene bei der Personenobergrenze nicht mit, bei gemeindlichen schon. Nicht praktikabel seien zudem die Maskenpflicht beim Gottesdienst und das Singen mit Masken. Widersprüchlich werde aufgenommen, dass bei einem Gottesdienst Geimpfte und Genesene zur Obergrenze der Besucher in den Kirchen hinzu gezählt werden, während beispielsweise eine Taufgesellschaft im Anschluss ohne Einschränkungen feiern dürfe.

Die Forderungen seien bewusst knapp gehalten und nicht mit konkreten Vorschlägen verbunden worden, sagte Zellfelder. Der Kirchenvorstand wollte aber eine deutliche Rückmeldung von der Basis geben. "Wir werden im Pfarramt bombardiert von Gemeindegruppen, die wieder loslegen wollen und zu Recht nicht verstehen können, was gemeindlich alles nicht erlaubt ist im Gegensatz zu anderen Bereichen des öffentlichen Lebens", so der Pfarrer.

Intensivmediziner: Ende der Corona-Maßnahmen wäre "unkalkulierbares Risiko"

Mittwoch, 14. Juli 2021, 14.35 Uhr: Die Vereinigung der Intensiv- und Notfallmediziner (DIVI) warnt mit Blick auf die nachlassende Impfbereitschaft vor einem schnellen Ende der Corona-Maßnahmen. Weitere Lockerungen wären "aus medizinischer Sicht nicht nachvollziehbar", sagte DIVI-Präsident Gernot Marx der "Augsburger Allgemeinen". Dadurch entstünde ein "unkalkulierbares Risiko massenhaft völlig unnötiger Infektionen" und womöglich auch schwerer Verläufe.

Dass es in Großbritannien trotz hoher Infektionszahlen wenig Schwerkranke gebe, sei zwar richtig. "Aber in Deutschland haben wir noch Millionen von Bürgerinnen und Bürgern, die nicht geimpft sind", sagte Marx. Covid-19 bleibe eine ausgesprochen lebensbedrohliche Erkrankung: "Wir können nicht ausschließen, dass es im Herbst oder Winter wieder schlimm werden könne." Der Gefahr, schwer zu erkranken oder Long-Covid zu entwickeln, könne man nur durch die Impfung entgehen.

Corona-Impfungen künftig in Schwimmbädern und Fastfood-Restaurants

Dienstag, 13. Juli 2021, 16:16 Uhr: Das bayerische Kabinett plant mehr niedrigschwellige Impfangebote und hat sich gegen eine allgemeine Impfpflicht ausgesprochen. Das Konzept "Impfen to go" sehe Impfangebote an zahlreichen Orten des Alltags vor, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach einer Ministerratssitzung am Dienstag in München. So soll es demnächst etwa Impfangebote in Supermärkten und Einkaufszentren, Restaurants, Fastfood-Lokalen, Sportvereinen, Schwimmbädern und Jugendzentren geben. Die Gespräche mit den Verbänden zur Ausgestaltung liefen bereits, sagte Söder. Zudem solle es "Familiensonntage fürs Impfen" geben, "mit einem Eis für die Kinder".

Das Konzept folge dem Motto "Wer kommt, bekommt", sagte der Ministerpräsident. Es gelte, insbesondere die Zielgruppe der 16- bis 30-Jährigen anzusprechen, um die Impfbereitschaft wieder zu erhöhen. Die Impfkampagne soll mit jüngeren Vorbildern aufgepeppt werden, zudem soll es Drive-in-Stationen geben. Auch in Moscheen und Kulturvereinen, Arbeitsämtern und Jobcentern sollen Impfangebote gemacht werden.

Das Kabinett sprach sich gegen eine allgemeine Impfpflicht aus. Auch Geldprämien für Impfwillige lehnte die Ministerrunde ab. Stattdessen sollten Geimpfte "mehr Freiheiten" erhalten, sagte Söder.

"Impfen ist der Weg zur Freiheit", sagte der Ministerpräsident. Das gelte insbesondere auch für die, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können wie etwa Schwangere: Sie seien nur geschützt, wenn um sie herum möglichst viele Menschen geimpft seien.

Debatte um schnelles Ende aller Corona-Maßnahmen geht weiter

Montag, 12. Juli 2021, 12:07 Uhr: Zahlreiche Spitzenpolitiker aus Bund und Ländern lehnen Forderungen nach einem baldigen Ende aller Corona-Maßnahmen ab. Sie stellen sich damit gegen Forderungen etwa von Außenminister Heiko Maas (SPD), die für ein schnelles Ende der Beschränkungen plädiert hatte. Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) sagte beispielsweise, entscheidend für das Ende der Maßnahmen sei nicht, ob jeder Erwachsene ein Impfangebot erhalten habe, sondern der Stand der sogenannten Herdenimmunität.

Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) sagte sonntagsblatt.de, er rechne trotz aktuell niedriger Inzidenzen weiter mit Maskenpflicht und Abstandsgeboten. Dies werde "auch zum Schuljahresbeginn" noch so sein, sagte er sonntagsblatt.de mit Blick auf die bayerischen Sommerferien, die Ende Juli beginnen und Anfang September enden. Außenminister Maas hatte konkret den August als Termin für das Ende aller Corona-Beschränkungen ins Spiel gebracht.

Lambrecht sagte der "Augsburger Allgeminen" (Samstag), man müsse "noch deutlich weiter in Richtung Herdenimmunität kommen", ehe man das Ende aller Maßnahmen diskutieren könne: "Die Pandemie ist noch nicht überstanden." Kinder, für die es noch keinen zugelassenen Impfstoff gebe und auch Erwachsene mit bestimmten Vorerkrankungen oder Schwangere könnten sich derzeit eben nicht durch eine Impfung schützen. Gleichwohl müssten alle verbliebenen Maßnahmen fortwährend auf ihre Verhältnismäßigkeit hin überprüft werden.

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) warnte in der "Bild am Sonntag" angesichts der sich ausbreitenden Delta-Variante vor einem zu sorglosen Umgang mit der Corona-Pandemie: "Wer sich unvernünftig verhält und keine Vorsichtsmaßnahmen einhält, setzt uns alle der Gefahr einer vierten Welle aus." Bevor man wieder riskiere, Schulen schließen zu müssen, sei er dafür, "in geschlossenen Räumen weiter Masken zu tragen."

SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach warnte ebenfalls vor zu schnellen Lockerungen. "Wir dürfen nicht den Fehler machen, zu viel zu öffnen", sagte er dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (Sonntag). "Wir sollten stattdessen mit möglichst wenig Brandherden in den Herbst hinein gehen. Insbesondere bei Treffen in Innenräumen wäre ich vorsichtig." Er kritisierte die nordrhein-westfälische Landesregierung für zu große Lockerungen: "Da werden Abstände nur noch empfohlen. Für Treffen im Freien gibt es keine Obergrenzen mehr. Und die Maskenpflicht ist in vielen Bereichen aufgehoben."

Lambrecht und Holetschek gegen schnelles Ende der Corona-Maßnahmen

Sonntag, 11. Juli 2021, 08:27 Uhr: Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) und Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) lehnen Forderungen nach einem baldigen Ende aller Corona-Maßnahmen ab. Sie stellen sich damit gegen Forderungen etwa von SPD-Chefin Saskia Esken oder Außenminister Heiko Maas (SPD), die für ein Ende der Beschränkungen plädiert hatten. Lambrecht sagte, entscheidend für das Ende der Maßnahmen sei nicht, ob jeder Erwachsene ein Impfangebot erhalten habe, sondern der Stand der sogenannten Herdenimmunität.

Bayerns Gesundheitsminister Holetschek sagte dem Sonntagsblatt, er rechne trotz der aktuell niedrigen Inzidenzen weiterhin mit Maskenpflicht und Abstandsgeboten. Dies werde "auch zum Schuljahresbeginn" noch so sein, sagte er mit Blick auf die bayerischen Sommerferien, die Ende Juli beginnen und Anfang September enden. Außenminister Maas hatte konkret den August als Termin für das Ende aller Corona-Beschränkungen ins Spiel gebracht.

Lambrecht sagte der "Augsburger Allgeminen" (Samstag), man müsse "noch deutlich weiter in Richtung Herdenimmunität kommen", ehe man das Ende aller Maßnahmen diskutieren könne: "Die Pandemie ist noch nicht überstanden." Kinder, für die es noch keinen zugelassenen Impfstoff gebe und auch Erwachsene mit bestimmten Vorerkrankungen oder Schwangere könnten sich derzeit eben nicht durch eine Impfung schützen.

Gleichwohl müssten alle verbliebenen Maßnahmen fortwährend auf ihre Verhältnismäßigkeit hin überprüft werden. "Es ist ein großer Erfolg, dass Dank der niedrigen Infektionszahlen und des Fortschritts beim Impfen bereits die meisten Einschränkungen aufgehoben werden konnten", sagte die SPD-Politikerin. Besonders gelte dies für die meisten Einschränkungen, die tief in die Grundrechte eingreifen.

Bayerns Gesundheitsminister Holetschek betonte, er habe großes Verständnis dafür, dass Menschen jetzt in ihre "schon lange ausgewählten Urlaubsziele fahren wollten. "Jede und jeder muss sich einfach gut überlegen, welche Konsequenzen das haben kann - bis hin zur Quarantäne bei der Rückkehr", sagte Holetschek. Wenn man "große Rückschritte" bei den Inzidenzen nach den Sommerurlauben verhindern wolle, "dann spielt auch das Testen für Reiserückkehrer eine bedeutende Rolle".

Umfrage: Zwei Drittel der Bayern befürworten Strafe für Impfschwänzer

Samstag, 10. Juli, 10 Uhr: Fast zwei Drittel der Menschen in Bayern würden es gut finden, wenn Corona-Impfschwänzer eine Strafe zahlen müssten. 43 Prozent im Freistaat seien der Meinung, dass jemand, der unentschuldigt seinem Impftermin fernbleibt, auf jeden Fall bestraft werden soll, weitere 20,4 Prozent sagen "eher ja", teilte BR24 am Freitag mit. Das habe eine repräsentative Civey-Umfrage für BR24 ergeben.

30,5 Prozent der Menschen in Bayern dagegen lehnten Strafen für Impfschwänzer grundsätzlich oder eher ab, heißt es weiter. 6,1 Prozent haben hätten dazu keine klare Meinung.

Zur Frage, ob durch Anreize die Impfkampagne wieder Fahrt aufnehmen könnte, zeigten sich die Menschen in Bayern skeptisch. An den Erfolg eines Geldgeschenks oder eines Gutscheins glauben lediglich 6,3 Prozent, wie die BR24-Umfrage weiter ergab. Knapp 30 Prozent glaubten dagegen, dass noch am ehesten die Möglichkeit zum Reisen ohne Einschränkungen Impf-Zögerer zu einer Immunisierung bewegen könne. Rund ein Viertel glaubte, dass dies durch die Aufhebung der Maskenpflicht geschehen könne. Rund 40 Prozent glaubten, dass keine der Anreize helfen würden.

Für die repräsentative Umfrage hat das Meinungsforschungsinstitut Civey die Antworten von 886 zum Thema Geldstrafen und 1.000 zum Thema Anreize in Bayern lebenden Teilnehmern berücksichtigt.

Statistik: Corona war in Bayern dritthäufigste Todesursache in erster Welle

Freitag, 9. Juli, 11.28 Uhr: Die Menschen in Bayern sind im Frühjahr 2020 häufiger an Corona gestorben als an einem Herzinfarkt. Mit 2.236 Sterbefällen landete Covid-19 auf Platz drei der häufigsten Todesursachen in der ersten Pandemiewelle zwischen März und Juni 2020, wie das Landesamt für Statistik am Donnerstag in einer Online-Pressekonferenz erläuterte. An einem Herzinfarkt verstarben 2.129 Menschen. Die zwei häufigsten Todesursachen waren im genannten Zeitraum chronische ischämischen Herzkrankheiten - also Erkrankungen der Herzkranzgefäße (3.642) - und Demenz (2.427).

Pro Monat sterben in Bayern laut den Statistikern im Durchschnitt zwischen 10.000 und 12.000 Menschen. Im April 2020 - also auf dem Höhepunkt der ersten Corona-Welle - habe die Zahl um rund 2.300 über dem April-Durchschnittswert der Jahre 2016 bis 2019 gelegen, sagte die Referentin für Todesursachenstatistik, Andrea Buschner. Diese zusätzlichen Todesfälle seien vor allem auf Covid-19 zurückzuführen.

Insgesamt seien laut vorläufigen Zahlen in der ersten Corona-Welle zwischen März und Juni 2.236 Menschen in Bayern an Covid-19 und 369 Menschen mit Covid-19 gestorben, sagte Buschner. Wie die monatlichen Sterbezahlen in der heftigeren zweiten Corona-Welle Ende 2020 aussehen, das könne man im Detail erst im Herbst sagen, wenn die Zahlen vollständig ausgewertet seien, sagte Buschner weiter.

Studie belegt hohe Dunkelziffer bei Coronavirus-Infektionen

Donnerstag, 8. Juli, 10.41 Uhr: Die Dunkelziffer unwissentlich mit dem Coronavirus Infizierter ist offenbar deutlich höher als bislang vermutet. Eine am Mittwoch vorgestellte Gesundheitsstudie der Universitätsmedizin Mainz kommt zu dem Ergebnis, dass 42 Prozent der Betroffenen nichts von ihrer Infektion wussten. Hochrechnungen der Forscher zufolge waren damit bereits rund 6,3 Prozent der Bevölkerung im Verlauf der Pandemie mit dem Sars-Cov-2-Virus infiziert, deutlich mehr als bislang vom Robert Koch-Institut vermutet.

Für ihre "Gutenberg COVID-19 Studie" hatten die Forscher über Monate hinweg Gesundheitsdaten von rund 10.000 repräsentativ ausgewählten Einwohnern aus der Stadt Mainz und dem Landkreis Mainz-Bingen im Alter zwischen 25 und 88 Jahren erhoben. Sie befragten die Studienteilnehmer auch zu ihrer Einstellung zu den Anti-Pandemie-Maßnahmen sowie zu sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Pandemie. 140.000 Fragebögen wurden ausgewertet.

Die Studie habe klären wollen, wie stark die Coronavirus-Infektionen tatsächlich in der Bevölkerung verbreitet sind, welche Bevölkerungsgruppen besonders gefährdet und welche Gegenmaßnahmen sinnvoll sind, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Universitätsmedizin, Norbert Pfeiffer: "Viele Fragen konnten beantwortet werden. Die Daten helfen, erfolgreiche Strategien zu entwickeln."

Aus den Ergebnissen der Studie lasse sich ablesen, wie die verordneten Maßnahmen gewirkt hätten, um die Corona-Krise einzudämmen, erklärte der Epidemiologe und Sprecher der Studienleitung, Philipp Wild: "In der Pandemie haben wir bisher nicht so viel falsch gemacht." Die Daten der Studienteilnehmer aus Mainz und dem Umland zeigten beispielsweise eindeutig, dass Personen, die sich nie oder selten an die Abstandsregeln halten, einem doppelt so hohen Infektionsrisiko ausgesetzt waren. Auch das konsequente Tragen von Masken und regelmäßiges Arbeiten von zu Hause senkte die Wahrscheinlichkeit, sich zu infizieren.

In der Gutenberg-Studie finden sich auch Belege dafür, dass insbesondere Ältere sich häufig unbemerkt infiziert haben. Dieser scheinbare Widerspruch zu dem erhöhten Gesundheits- und Sterberisiko für ältere Covid-19-Patienten lasse sich dadurch erklären, dass das Immunsystem älterer Patienten vielfach eben nicht wie erforderlich auf die Viren reagiere. Ebenso liefern die Zahlen klare Belege dafür, dass Frauen deutlich häufiger als Männer nach einer Coronavirus-Impfung von heftigeren Nebenwirkungen betroffen sind.

Der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) kündigte an, eine Fortsetzung der Studie mit EU-Fördermitteln sei geplant. Dafür werde die Universitätsmedizin 1,5 Millionen Euro erhalten. Auch die Auswertung der bereits erhobenen Daten ist noch nicht abgeschlossen. So sollen die Auswirkungen der Pandemie auf die allgemeine gesundheitliche und psychische Verfassung untersucht werden.

Schulen und Kitas sollen dank PCR-Tests und Luftfiltern offenbleiben

Mittwoch, 7. Juli, 14.12 Uhr: Die bayerische Staatsregierung will mit Luftfiltern und PCR-Tests ab Herbst die Schulen und Kitas im Freistaat trotz der Delta-Corona-Variante möglichst offenhalten. Der Freistaat will dafür mehr als 190 Millionen Euro zur Verfügung stellen, kündigte das Kabinett nach seiner Sitzung am Dienstag an. Die Hälfte der Anschaffungskosten für die mobilen Luftreinigungsgeräte sollen die Kommunen bezahlen. Das sorgt beim Bayerischen Städtetag für Kritik.

Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) sagte nach der Kabinettssitzung, mit den 190 Millionen könnten die Träger von Schulen und Kitas mehr als 100.000 Räume ausrüsten. Die Staatsregierung lege großen Wert darauf, dass ab Herbst trotz der Delta-Variante des Coronavirus Präsenzunterricht stattfinden kann. Um das zu ermöglichen, wird auch die Corona-Teststrategie an Schulen als zentraler Pfeiler für die Sicherheit im kommenden Schuljahr erweitert, erläuterte der Minister.

Der Vorsitzende des Bayerischen Städtetags, der Straubinger Oberbürgermeister Markus Pannermayr (CSU), sagte, die Ankündigungen der Staatsregierung würden bei Eltern, Schülern und Lehrern "zu hohe Erwartungen" wecken, "die sich in der Praxis nicht schnell erfüllen lassen". Bürgermeisterinnen und Bürgermeister fühlten sich durch das "noch nicht klar definierte Förderprogramm des Freistaats unter Druck gesetzt", sagte er. Man laufe Gefahr, vorschnell ungeeignete Luftfilter zu kaufen.

Pannermayr kritisiert auch, dass der Freistaat sich um die gesamte Finanzierung drücke. Die Staatsregierung wolle "bewusst keinen Konnexitätsfall auslösen", erläuterte er. Das nämlich würde bedeuten: "Wer anschafft, muss auch bezahlen." Zudem gebe es noch viele ungeklärte Fragen - etwa nach der tatsächlichen Wirksamkeit von Luftfiltern, nach ihrer Verfügbarkeit in großen Stückzahlen und auch beim Vergaberecht: Müsste bei großen Mengen etwa EU-weit ausgeschrieben werden?

Minister Piazolo kündigte unterdessen an, man wolle in Grundschulen verstärkt auch auf PCR-Pool-Testungen setzen. Sie besäßen im Vergleich zu Antigen-Selbsttests eine höhere Sensitivität. Pool-Testungen seien eine kosten- und ressourcenschonende Möglichkeit für Reihentestungen mit vielen Probanden. Zudem seien sie leichter anzuwenden. Beim Pooling ist nur ein PCR Test nötig, der gleichzeitig auf alle Speichelproben der Kinder angewandt wird. Nur wenn er positiv ist, wird einzeln nachgetestet.

Ethiker Dabrock wünscht sich Unterstützung der Kirchen beim Impfen

Dienstag, 6. Juli, 13.41 Uhr: Der Sozialethiker Peter Dabrock sieht eine moralische Pflicht, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen. Es bestehe zwar keine rechtliche Verpflichtung dazu, sagte der ehemalige Vorsitzende des Deutschen Ethikrates am Dienstag im WDR5-"Morgenecho". Wegen des großen Nutzens für vulnerable Gruppen und der Tatsache, dass es nahezu keine Nebenwirkungen in der Breite gebe, sehe er die Impfung aber als moralische Pflicht.

Der Ethiker und evangelische Theologe von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg sprach sich dafür aus, den Menschen "Dinge, die gut und geboten sind, nicht mit dem moralischen Zeigefinger" aufzudrängen, sondern stattdessen an die Vorteile zu erinnern und dafür zu werben. "Kinder und Jugendliche haben in der langen Zeit der Pandemie so viel für die älteren Generationen getan", erinnerte Dabrock.

Da für Kinder bisher in Deutschland kein Impfstoff zugelassen ist, könnten ältere Menschen nun die vulnerable Gruppe der Kinder schützen, indem sich möglichst viele impfen ließen. Dabei wünsche er sich auch Unterstützung von den Kirchen und Religionsgemeinschaften, erklärte der Ethiker und Theologe: "Impfen als Ausdruck von Solidarität und von Nächstenliebe. Das finde ich ist ein klares Statement, das wissenschaftlich gut unterfüttert ist." Strafen hingegen halte er in dem Zusammenhang für "besonders misslungen". Stattdessen könne man viel niedrigeschwelliger mit Impfangeboten auf die Menschen zukommen.

Bundesregierung lehnt Bußgelder für Impfschwänzer ab

Dienstag, 6. Juli 2021, 9.43 Uhr: Gut ein halbes Jahr nach dem Start der Corona-Schutzimpfungen in Deutschland sorgt sich ein Teil der Ärzteschaft und Politik um die Impfbereitschaft. Aus ihren Reihen gibt es Forderungen nach mehr Freiheiten für Geimpfte, um einen Anreiz für die Immunisierung zu schaffen, und Sanktionen für diejenigen, die ohne Absage einen Impftermin verstreichen lassen. Die Bundesregierung reagiert skeptisch. Es gebe keine Planungen für Strafzahlungen, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin.

Am Montag hatte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) in der "Welt" Sympathien für die Forderung nach Bußgeldern erkennen lassen, wie sie bereits am Wochenende laut geworden war. Der Präsident des Berliner Deutschen Roten Kreuzes, Mario Czaja (CDU), sagte dem Deutschlandfunk, dass in den Berliner Impfzentren bei fünf bis zehn Prozent der vergebenen Termine niemand erscheine. Eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums sagte am Montag allerdings, es gebe keine Hinweise darauf, dass das Verstreichenlassen von Impfterminen ohne Absage ein massenhaftes Phänomen ist.

Dennoch appellierte auch Regierungssprecher Seibert, einen Impftermin abzusagen, wenn man ihn nicht wahrnehmen könne oder wolle. Die Absage ermögliche anderen, einen Termin zu bekommen, und erleichtere die Planungen für das Personal in Impfzentren und Praxen. Gegen Bußgelder für das Nichtabmelden sprach sich auch das bundesweite DRK aus. "Wir setzen auf Freiwilligkeit und Einsicht der Betroffenen", sagte Präsidentin Gerda Hasselfeldt.

Der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebunds, Gerd Landsberg, warnte im Fall von Bußgeldern in den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag) vor einem "Bürokratiemonster". In der Pandemie seien Menschen mit Verboten "geflutet" worden. "Da sollte man nicht noch etwas draufsetzen", sagte er.

Stattdessen forderte er weitere Freiheiten für Geimpfte, etwa Restaurantbesuche im Innenbereich oder Ausnahmen bei den Quarantäneregeln nach Rückkehr aus dem Ausland. Auch Geimpfte müssen derzeit in Quarantäne, wenn sie aus einem sogenannten Virusvariantengebiet, also einer Region mit hoher Verbreitung einer Coronavirus-Mutante, zurückkommen.

Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, forderte in der "Bild"-Zeitung (Montag), im September alle Corona-Maßnahmen für vollständig Geimpfte zu beenden, einschließlich der Maskenpflicht, um so die Impfbereitschaft zu erhöhen. Auch dazu reagierte die Bundesregierung zurückhaltend. Die Sprecherin des Gesundheitsministeriums verwies auf eine Äußerung von Minister Jens Spahn (CDU), wonach dies möglich sei, sobald alle in der Bevölkerung ein Impfangebot erhalten haben. Dies ist derzeit noch nicht der Fall.

Die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Christine Falk, hält allerdings auch diesen Zeitpunkt für verfrüht. Das Angebot allein reiche nicht aus. "Wir müssen eine hohe Zahl an geimpften Personen haben, damit wir verhindern, dass das Virus sich doch noch einmal breit machen kann", sagte sie im SWR. Selbst wenn im September 70 Prozent geimpft seien, überlasse man die weiteren 30 Prozent dem Risiko sich anzustecken.

Laut Robert Koch-Institut (RKI) wurden bis einschließlich Sonntag fast 39 Prozent der deutschen Bevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Mindestens eine Impfdosis haben 56,5 Prozent erhalten. Laut RKI wird angesichts der ansteckenderen Delta-Variante derzeit davon ausgegangen, dass 80 Prozent der Bevölkerung gegen Covid-19 geimpft sein müssen, um durch die sogenannte Herdenimmunität einen nachhaltigen Schutz für alle zu erreichen.

Kirchen warnen vor Einsatz von Atomwaffen

Sonntag, 4. Juli 2021, 18.49 Uhr: Die Corona-Pandemie hat nach den Worten des Mainzer Bischofs Peter Kohlgraf den Widersinn von atomarer Aufrüstung gezeigt. "Die Situation in den armen Ländern ist verheerend, das Virus ist grenzüberschreitend vernichtend, die Klimaveränderungen sind für viele Menschen existenzzerstörend, Menschen fliehen, um sich und ihre Familien zu retten, der Hunger nimmt zu - aber die Menschheit rüstet ihre Waffensysteme auf", sagte er bei dem vierten kirchlichen Aktionstag gegen Atomwaffen am Fliegerhorst Büchel in der Eifel. Dort sollen die letzten US-amerikanischen Atomwaffen in Deutschland lagern.

Der diesjährige Aktionstag begann mit dem Läuten der Friedensglocke auf der sogenannten Friedenswiese in wenigen hundert Metern Entfernung zum Haupteingang des Fliegerhorsts und einer Schweigeminute. An dem Friedensgottesdienst, der in diesem Jahr auch im Internet gestreamt wurde, nahmen rund 80 Menschen teil. Aufgrund der Pandemie-Auflagen war die Teilnehmerzahl vorab auf maximal hundert begrenzt worden. Im vergangenen Jahr musste der Aktionstag komplett virtuell stattfinden.

"Wir gedenken jährlich der Opfer etwa von Hiroshima und Nagasaki, deren Zukunft zerstört wurde", betonte Kohlgraf, der auch der Präsident der katholischen Friedensbewegung Pax Christi ist. "Die Waffen hier in Büchel werden, sollten sie Einsatz finden, Menschen zerstören", sagte der Bischof. Dann zerstörten sie Natur und nähmen vielen Menschen dauerhaft die Lebensgrundlage oder Gesundheit. Es sei zynisch zu sagen, ein endgültiger Frieden sei eine Utopie und ihn werde es erst im Himmel geben.

Die pfälzische Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst erklärte, dass es in Anwesenheit von Waffen keine Sicherheit gebe. "Sicherheit besteht für mich darin, in Verantwortung und der Besonnenheit des Glaubens alles dafür zu tun, dass auch unsere Kinder eine Welt vorfinden, in der sich ohne Angst leben lässt", sagte sie. Der erste Schritt sei das Ende von Waffen. "Deswegen sind wir hier. Um uns tatsächlich in Sicherheit, Gewissheit und Zuversicht zu wiegen", betonte Wüst.

"Von unserem Boden soll kein Krieg mehr ausgehen, haben wir versprochen", sagte Wüst. "Die Anwesenheit von Atomsprengköpfen in unserem Land nimmt diesem Versprechen viel von seiner Glaubwürdigkeit." Den seit Januar geltenden Atomwaffenverbotsvertrag habe keine einzige Atommacht unterzeichnet. Die Argumente seien immer Abschreckung und Angst.

Zum vierten kirchlichen Aktionstag hatte die Projektgruppe "Kirchen gegen Atomwaffen" eingeladen. Die auf Initiative des badischen Forums Friedensethik im Dezember 2017 gebildete Gruppe ruft seit 2018 zum Aktionstag auf. Ihr gehören derzeit Christinnen und Christen aus den evangelischen Landeskirchen in Baden, Bayern, Hessen-Nassau, Kurhessen-Waldeck, der Pfalz, Westfalen, dem Rheinland und Württemberg sowie Mitglieder von Pax Christi an.

Holetschek für Kreuzimpfungen

Samstag, 3. Juli 2021, 8.36 Uhr: Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) will die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) für Corona-Kreuzimpfungen baldmöglichst umsetzen. Positiv sei, dass der Impfabstand bei den Kreuzimpfungen - also erst Vektorimpfstoff wie Astrazeneca und dann mRNA-Impfstoff wie Biontech oder Moderna - auf vier Wochen verkürzt werde, betonte Holetschek, der auch Vorsitzender der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) ist. Die GMK hatte in einer Videoschalte ebenfalls beschlossen, die Stiko-Empfehlung umzusetzen.

Wichtig sei auch die klare Aussage, dass eine Kreuzimpfung eine hohe Wirksamkeit habe, betonte Holetschek. Über die Art und Weise, wie die Stiko ihre Empfehlung abgab, zeigte er sich allerdings unzufrieden. Die Kommunikation der Stiko zu dem Thema sei "mit Verlaub suboptimal" gewesen, sagte er am Freitag dem Radiosender Bayern 2.

Die Stiko hatte am Donnerstag überraschend die Empfehlung für eine sogenannte Kreuzimpfung abgegeben: Wer einmal Astrazeneca bekommen hat, soll bei der Zweitimpfung eines der beiden mRNA-Vakzine erhalten. Dabei kann nach Auffassung der Stiko auch der zeitliche Abstand zwischen beiden Dosen verkürzt werden. Zwischen zwei Astrazeneca-Dosen werden für den bestmöglichen Schutz eigentlich zwölf Wochen empfohlen.

Man sei nun im Dialog mit der Kassenärztlichen Vereinigung und den Impfzentren, um die Empfehlung der Stiko umzusetzen, sagte Holetschek. In Betracht kämen vor allem Sonderaktionen. Auch in Krankenhäusern könne den Patienten die Kreuzimpfung angeboten werden, wenn die Zweitimpfung mit einem mRNA-Impfstoff ambulant sichergestellt werden könne. Dennoch rechnet Holetschek mit Verzögerungen angesichts der Impfstoff-Knappheit.

Denn mRNA-Impfstoffe von Biontech und Moderna, die jetzt für eine Zweitimpfung von Astrazeneca-Erstgeimpften herangezogen werden sollen, fehlten für neue Erstimpfungen, sagte Holetschek Bayern 2. Im Moment sei wegen der Delta-Variante des Coronavirus "die Vervollständigung der Impfung (...) das Wichtigste". Dementsprechend werde es dann "eine Zeit lang eben möglicherweise weniger Erstimpfungen mit Biontech und Moderna geben".

Laut Holetschek gibt es für kommende Woche in Bayern 136.000 Termine für eine Zweitimpfung mit Astrazeneca, in der Woche darauf 28.000. "Wir gehen davon aus, dass viele Impflinge eine Zweitimpfung mit einem mRNA-Impfstoff wünschen werden." Man habe die Impfzentren dazu aufgefordert, das bei ihren Planungen zu berücksichtigen.

Der Bayerische Hausärzteverband und der Landesverband Bayern des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte verliehen der Stiko für ihre Kommunikation zur Kreuzimpfung am Freitag die "gesundheitspolitische Zitrone des Monats". "Mit diesem unabgestimmten Vorstoß hat die Stiko Chaos in unseren Praxen ausgelöst - und dies nicht zum ersten Mal", sagte der bayerische Hausärzteverbands-Chef Markus Beier: "Wo soll über Nacht der mRNA-Impfstoff für die Zweitimpfungen für mehrere Wochen herkommen?"

Holetschek sagte weiter, dass immer noch weitere Fragen offen seien, etwa zu Auffrischungsimpfungen. Zu dem Thema wolle die GMK kommende Woche beraten, er forderte die Stiko daher zum Handeln auf: "Nun brauchen wir dringend belastbare Aussagen des Bundes und der Ständigen Impfkommission zur Notwendigkeit von Auffrischungsimpfungen und zum erforderlichen Abstand von der Grundimmunisierung."

Mehrheit fürchtet laut Umfrage Mutationen und steigende Infektionszahlen

Freitag, 02. Juli 2021, 08:44 Uhr: Eine Mehrheit von 62 Prozent der Deutschen befürchtet eine neue Corona-Infektionswelle. In etwa genauso viele Bundesbürger (64 Prozent) machen sich große oder sehr große Sorgen wegen neuer Varianten des Coronavirus wie der sogenannten Delta-Mutation, wie aus einer am Donnerstag in Köln veröffentlichten ARD-Umfrage hervorgeht. Das Institut Infratest dimap befragte für den ARD-"Deutschlandtrend" von Montag bis Mittwoch dieser Woche 1.317 Wahlberechtigte.

Danach machen sich die Deutschen mit Abstand die meisten Sorgen um die Situation von Kindern: 79 Prozent der Wahlberechtigten und 89 Prozent der Eltern mit schulpflichtigen Kindern befürchten wegen der Einschränkungen von Schulbetrieb und Betreuungsangeboten in den vergangenen Monaten Beeinträchtigungen in der Entwicklung von Kindern.

Rund acht von zehn Deutschen (84 Prozent aller Befragten und 80 Prozent der Eltern) sind deshalb dafür, dass für die Zeit nach den Sommerferien in den Unterrichtsräumen Luftfilteranlagen installiert werden. Drei Viertel (76 Prozent) der Befragten und 71 Prozent der Eltern sind für die Beibehaltung von zwei Corona-Tests pro Woche, ein Festhalten an der Maskenpflicht befürworten dagegen lediglich 37 Prozent aller Befragten und nur 27 Prozent der Eltern schulpflichtiger Kinder.

 

 

Aktuelles Video mit Corona-News

Freistaat will ab Herbst Anti-Corona-Lüfter in jedem Klassenzimmer

Donnerstag, 01. Juli 2021, 08:34 Uhr: Der Freistaat wünscht sich ab Herbst Lüftungsanlagen in jedem Klassenzimmer. Zum neuen Schuljahr solle jede Schule mit mobilen Lüftungsgeräten ausgestattet sein, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Dienstag nach einer Sitzung des bayerischen Kabinetts. Der Freistaat sei dafür bereit, 50 Prozent der Anschaffungskosten für den potenziellen Schutz gegen das Coronavirus zu übernehmen. Solche Filter einzurichten sei für die Kommunen zwar nicht "rechtlich verpflichtend", ergänzte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler). Aber es sei schon "deutlich mehr als eine Bitte".

Außerdem beschloss das Kabinett, dass an weiterführenden Schulen bei einer Inzidenz unter 25 keine Maske am Platz mehr zu tragen ist. Grundschüler müssen schon jetzt am Platz keine Maske mehr tragen. Das regelmäßige Testen solle nach Möglichkeit ausgebaut werden, um im Herbst auch der Delta-Variante des Coronavirus bestmöglich zu trotzen.
Das Corona-Management an Bayerns Schulen sei ein Armutszeugnis, kritisierte dagegen die Bayern-SPD und forderte einen "pandemiefesten Präsenzunterricht". Dafür brauche es eine sichere Finanzierung von Luftfilteranlagen sowie Impfangebote für Schülerinnen und Schüler. Das oberste Ziel müsse sein, die Schulen in den kommenden Herbst- und Wintermonaten offen zu halten, betonen die Bildungspolitikerinnen Simone Strohmayr und Margit Wild.

Die Staatsregierung dürfe die Verantwortung nicht auf die Kommunen abwälzen, sondern müsse den Gemeinden jetzt schnell unter die Arme greifen, indem die Antragstellung für Luftfilteranlagen vereinfacht werde und der Freistaat mindestens 80 Prozent der Anschaffungskosten übernehme. Die Sicherheit von Lehrkräften und Schülerinnen und Schüler dürfe nicht von finanziellen Fragen abhängig sein.
Ab 1. Juli tritt in Bayern eine neue Infektionsschutzverordnung in Kraft. Sie lässt unter anderem mehr Zuschauer bei Sport und Kultur zu und verkürzt die Sperrstunde auf 1 Uhr. Volksfeste wird es weiterhin keine geben, ebenso keine Nachtgastronomie.
Außerdem beschloss das Kabinett einige "Geschenke" für Kinder und Jugendliche. So erhalten Grundschüler Gutscheine für Sportvereine, und Vorschüler und Erstklässler vom Freistaat finanzierte Schwimmkurse. Für alle Schulabsolventen soll es außerdem einen "Sommerpass" geben, mit dem sie freien Eintritt unter anderem in bayerische Museen erhalten. 

Gesundheitsminister wollen mobiles Impfen stärken

Mittwoch, 30. Juni 2021, 14:42 Uhr: Die Zukunft der Corona-Impfung ist nach Aussage von Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) eine mobile. Bei der Eindämmung der Pandemie setze man auch über den 30. September hinaus auf staatliche und kommunale Impfangebote, sagte der Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) nach einem Treffen am Montagabend. Der Schwerpunkt dabei soll aber nicht mehr auf Impfzentren, sondern auf mobilen Impfteams liegen.

Zum 30. September sollen die Impfzentren in Deutschland zurückgefahren werden. Über die künftige Infrastruktur ihres Impfangebots können die Länder selbst entscheiden. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte am Montag bereits angekündigt, dass die Impfzentren in Bayern zumindest zum Teil erhalten bleiben und etwa für Auffrischungsimpfungen zum Einsatz kommen.

Der Fokus soll laut Holetschek ab Herbst aber auf mobilen Impfteams liegen. Sie könnten flexibel zum Beispiel in Alten- und Pflegeheimen, Behinderteneinrichtungen oder anderen Gemeinschaftsunterkünften sowie in sozialen Brennpunkten impfen. Das System werde die beiden anderen Säulen - die niedergelassenen Ärzte und die Betriebsärzte - ergänzen. 

Bayern startet Info-Impfkampagne "Ich tu's für ..."

Dienstag, 29. Juni 2021, 13.00 Uhr: Mit der neuen Info-Kampagne "Ich tu's für ..." will Bayern mithilfe von Prominenten Unentschlossene für eine Corona-Impfung motivieren. Damit man die Corona-Pandemie langfristig in den Griff bekomme, müsse ein möglichst hoher Anteil der Bevölkerung geimpft sein, sagte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) am Montag zum Kampagnenstart. Deswegen sei es wichtig, auch Skeptiker zu überzeugen.

Die Kampagne will über Videos im Internet oder im öffentlichen Nahverkehr sowie mit Anzeigen, Plakaten und in Radiospots Unentschlossene ansprechen. Die Hälfte der Protagonisten der Kampagne sind Prominente, darunter beispielsweise Fußballstar Leroy Sané, Kabarettist Ottfried Fischer sowie die Sterneköche Alexander Herrmann und Ali Güngörmüs.

Ziel sei, dass bis Herbst 85 Prozent der Menschen über 18 Jahren den vollständigen Impfschutz haben, sagte Holetschek. Der Bund habe für die kommenden Wochen wieder stabile Impfstofflieferungen zugesagt, sodass nun auch wieder verstärkt Erstimpfungen angeboten werden könnten.

Aktuell habe jeder zweite Bewohner Bayerns (50,9 Prozent) mindestens eine Impfung erhalten. Mehr als ein Drittel der Bürgerinnen und Bürger (35,2 Prozent) haben den vollen Immunschutz.

Bayern will Impfmüdigkeit noch vor dem Sommer stoppen

Dienstag, 29. Juni 2021, 08.50 Uhr: Gegen eine einsetzende Impfmüdigkeit in der bayerischen Bevölkerung will der Freistaat mit verschiedenen Mitteln vorgehen. Ärzte und Impfzentren müssten flexibler werden und sich austauschen, damit kein Impfstoff übrigbleibe, betonte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach dem zweiten bayerischen Impfgipfel am Montag in München. Auch werde geprüft, ob Kreuzimpfungen - also Erst- und Zweitimpfung mit unterschiedlichem Impfstoff - sowie die Verkürzung des Impfabstands insbesondere bei Astrazeneca von zwölf auf acht oder sogar sechs Wochen möglich seien.

Noch vor den bayerischen Sommerferien sollen insbesondere die Erstimpfungen wieder Fahrt aufnehmen, sagte Söder nach dem Treffen mit Vertretern der Impfzentren, Ärzten und Apothekern. Der Freistaat setze hier vor allem auf Betriebsimpfungen. Die Schüler aller Abschlussklassen sollen ab Ende Juli ein Impfangebot erhalten. Außerdem werde nun die Impfpriorisierung in den Impfzentren aufgehoben. Mit der Impfkampagne "Ich tu's für" will das bayerische Gesundheitsministerium ab dieser Woche verstärkt für die Corona-Impfung werben.

Aktuell seien in Bayern elf Millionen Impfungen durchgeführt worden, 35 Prozent der Menschen im Freistaat seien mittlerweile zweitgeimpft, 50 Prozent hätten eine Corona-Impfung erhalten. Die Impfquote vor allem bei den Erstimpfungen, bei der Bayern im Bundesvergleich nicht gut abschneidet, müsse dringend verbessert werden. Ziel sei es, bis zu den Sommerferien 70 Prozent Erst- und 50 Prozent Zweitimpfungen zu haben.

Hausärzte werden keine "Jedermann-Tests" mehr machen

Sonntag, 27. Juni 2021, 19.12 Uhr: Die bayerischen "Jedermann-Tests" bei den niedergelassenen Ärzten laufen zum 1. Juli aus. Bürger ohne Krankheitssymptome können sich dann nicht mehr bei den Hausärzten kostenfrei auf Covid-19 testen lassen, wie das bayerische Gesundheitsministerium in München mitteilte. Bei den lokalen Testzentren werden die kostenfreien PCR-Tests, die der Freistaat finanziert, zunächst bis Ende September weiter angeboten.

Wer Symptome hat, erhält auch weiterhin beim Hausarzt einen PCR-Test, die Kosten trägt dann wie bisher die Krankenkasse. Auch die Antigen-Schnelltests im Rahmen der vom Bund finanzierten Bürgertestungen bleiben für die Bürger kostenfrei.

Ein Ministeriumssprecher nannte die Jedermann-Tests einen "erfolgreichen Beitrag zur Eindämmung der Corona-Pandemie". Ein Jahr lang seien sie "eine wichtige Säule" der bayerischen Teststrategie gewesen. Seit Juli 2020 hätten Ärzte und Testzentren darüber monatlich bis zu 900.000 PCR-Tests bei asymptomatischen Bürgern mit Wohnsitz in Bayern vorgenommen. Die Tests hätten "vielen Menschen Sicherheit gegeben". Bayernweit hätten sich rund 8.000 Arztpraxen beteiligt.

Die Staatsregierung hatte die kostenfreien PCR-Tests in Bayern als erstem und damals einzigem Bundesland eingeführt und dafür jährlich 200 Millionen Euro bereitgestellt. Damals seien PCR-Tests das einzige verfügbare Mittel gewesen, um Infektionen zu erkennen, so der Sprecher. Angesichts steigender Impfzahlen gehe das Ministerium künftig von einem sinkenden Bedarf an PCR-Tests ohne Symptome aus.

RKI betont Bedeutung von Grundimmunität

Der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, hat mit Blick auf Varianten des Coronavirus die Bedeutung einer Grundimmunität betont. Denn dann seien Krankheitsverläufe auf die Bevölkerung bezogen nicht mehr so schwer, sagte er der Düsseldorfer "Rheinischen Post" Varianten müssten schnell erkannt und die Kontaktnachverfolgung betrieben werden. Dies sei bei niedrigen Inzidenzen einfacher.

Das Ziel müsse sein, so schnell wie möglich so viele Impfbereite wie möglich zu impfen. Vom Impffortschritt hänge auch ab, wann es wieder zu einem Anstieg der Infektionszahlen komme, sagte er der "Rheinischen Post". "Wir wissen, dass deutlich mehr als 80 Prozent der Bürger mindestens zwei Mal geimpft sein sollte, damit wir diese Pandemie in Deutschland unter Kontrolle bekommen."

Die Impfbereitschaft sei zurzeit sehr hoch. "Aktuelle Befragungen zeigen, dass sich über 80 Prozent der Menschen impfen lassen wollen", erklärte Wieler. "Aber was wir noch brauchen, sind mehr aufsuchende niedrigschwellige Impfangebote, gerade für Menschen, die nicht einfach zu erreichen sind oder keinen Hausarzt haben." Wenn die Impfung auch für Kinder empfohlen werde, sei es auch vorstellbar an Schulen zu impfen. "Wenn die Menschen nicht zur Impfung kommen, muss die Impfung zu ihnen", sagte der RKI-Präsident. "Es wird ohnehin so kommen, dass jeder Mensch in Deutschland eine Immunität hat - entweder durch Impfung oder durch eine Infektion."

Corona-Folge: Zahl der Hochschul-Abschlüsse gesunken

Donnerstag, 24. Juni 2021, 12.48 Uhr: Im vergangenen Jahr ist die Zahl der akademischen Abschlussprüfungen an den bayerischen Hochschulen deutlich gesunken. Im Jahr 2020 wurden insgesamt 72.446 Abschlussprüfungen erfolgreich abgelegt, dies ist ein Rückgang gegenüber 2019 von 8,4 Prozent, wie das Bayerische Landesamt für Statistik am Dienstag in Fürth mitteilte.

Die universitären Abschlüsse sind mit einem Minus von 13,6 Prozent stärker betroffen als etwa die Abschlüsse von Fachhochschulen. Ursache für diese Entwicklung ist den Statistikern zufolge, dass wegen der Corona-Pandemie die rechtlichen Möglichkeiten geschaffen wurden, Fristen für das Ablegen von Prüfungsleistungen zu verlängern. 

Zahl der Sterbefälle in Bayern im Corona-Jahr deutlich gestiegen

Mittwoch, 23. Juni 2021, 12. 51 Uhr: Die Zahl der Sterbefälle hat sich im Corona-Jahr 2020 deutlich erhöht. Wie das Landesamt für Statistik am Dienstag in Fürth mitteilte, sind im Freistaat vergangenes Jahr 143.367 Menschen gestorben und damit 6,7 Prozent mehr als im Jahr 2019 (134.313).

Zugleich blieb die Zahl der Geburten in Bayern weiter hoch: 2020 kamen 128.764 lebend zur Welt, dies sei die höchste Geburtenzahl seit 1997. Gegenüber 2019 nahm die Zahl der Geburten ebenfalls leicht um 537 Geburten oder 0,4 Prozent zu. Der sogenannte Sterbefallüberschuss lag im Corona-Jahr mit 14.603 mehr Verstorbenen als neugeborenen deutlich über dem Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019 (6.213). Ohne Zuwanderung von außen sinkt die Bevölkerung Bayerns also.

Expertentagung: Ende des Schreckens bei Corona in Sicht

Sonntag, 20. Juni 2021, 17. Uhr: Die nötigen Konsequenzen aus der Corona-Pandemie haben Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach bei der Online-Tagung des Politischen Clubs der Evangelischen Akademie Tutzing beschrieben. Denn der große Schrecken werde in diesem Sommer enden und ein normales Leben wieder möglich, sagte Lauterbach bei dem Expertenaustausch zum Thema "Nach Corona? Eine Zwischenbilanz in den Zeiten der Pandemie".

Allerdings müssten jetzt dringend Kinder und Jugendliche geimpft werden, forderte Lauterbach. Denn es sei zu erwarten, dass es immerhin bei einem Prozent der infizierten Kinder zu einem schwere Krankheitsverlauf mit einer notwendigen Behandlung im Krankenhaus komme. Außerdem seien Ausbrüche der Pandemie in den Schulen zu befürchten. Nach sorgfältiger Abwägung habe sich deshalb seine eigene 14-jährige Tochter impfen lassen, sagte Lauterbach.

Für die Schulen mahnte Gesundheitsminister Spahn weiterhin zur Vorsicht. Denn die Schulen könnten Drehscheiben für die Viren hinein in andere Haushalte sein. Auch nach den Sommerferien sollten die deshalb die Schülerinnen und Schüler noch Masken im Unterricht tragen.

Eine Konsequenz aus der Corona-Krise muss laut Spahn ein Ausbau der Digitalisierung im Gesundheitswesen und eine bessere Bevorratung mit nötigen medizinischen Hilfsmitteln sein. Die Digitalisierung im Gesundheitswesen und in der Verwaltung sei vor der Pandemie auf dem Stand der 90-er Jahre des vorigen Jahrhunderts gewesen, immerhin seien die Faxgeräte inzwischen aus den Gesundheitsämtern verschwunden. Ein neues digitales Intensivregister mache einen schnellen Überblick möglich, wie viele Intensivbetten jeweils zur Verfügung stehen. Es fehle jedoch immer noch ein Kommunikations-Kanal des Bundes, mit dem alle Bürgerinnen und Bürger rasch und einfach informiert werden können. Deshalb hätten noch Coupons für Masken verschickt werden müssen - mit einem aufgedruckten Bundesadler als Fälschungsschutz.

Nach der übereinstimmenden Prognose von Lauterbach und Spahn werde es nur noch eine kleine Corona-Welle geben, bei der sich die aggressivere Delta-Variante durchsetzen wird. Spahn geht davon aus, dass auch diese Mutation durch kleine Inzidenz-Werte eingedämmt werden kann. Denn bei einer geringen Größenordnung könnten die Infektionsketten durchbrochen werden.

Die Langzeitfolgen von Covid-19 können nach Einschätzung von Lauterbach aber gravierende Auswirkungen haben. Denn Corona könne die kleinen Gefäße in Organen wie Lunge und Herz und auch dem Gehirn angreifen. Durch diese Vorschädigungen sei eine Zunahme von Herzinfarkten oder Demenz-Erkrankungen zu befürchten.

Der Philosophie-Professor Julian Nida-Rümelin warnte davor, die "gewaltigen Einschnitte" in die Grundrechte durch die Maßnahmen gegen die Pandemie zu verharmlosen. Diese Einschnitte, die auch die individuelle Würde, zum Beispiel von sterbenden Menschen, verletzt hätten, müssten ein "absoluter Ausnahmefall" bleiben. Auch wenn die Entscheidungen unabdingbar gewesen seien, müsse es klare Kriterien geben, nach denen sie wieder aufgehoben werden.

Zuschüsse auch für Pflegeheime geplant

Samstag, 19. Juni 2021, 17.48 Uhr: Pflegeheime in Bayern sollen einen Ausgleich für Mindereinnahmen wegen geringerer Belegung in der Corona-Pandemie erhalten. Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) teilte in München mit, die Zuschüsse sollen vor Schließungen schützen. Tagespflegeeinrichtungen konnten das Geld für umlegbare Investitionsaufwendungen schon seit Ende letzten Jahres beantragen, jetzt ist das auch für Pflegeheime möglich.

Der "Pflegeschutzschirm" des Pflege-Versicherungsgesetzes gleiche zwar den Großteil der durch die Corona-Pandemie verursachten Mindereinnahmen und den Mehraufwand aus, erläuterte Holetschek. Für den Investitionskostenanteil, den üblicherweise die Pflegebedürftigen zu tragen haben, sei darin aber kein Ausgleich vorgesehen. Der Freistaat habe seine bisher dafür vorgesehenen Mittel nun um sieben Millionen Euro auf 57 Millionen erhöht.

Weil das Gutachten Pflege 2050 zeige, dass der Bedarf an Plätzen weiterwachsen wird, müsse das Ziel sein, die Pflegeplätze in den Pflegeheimen zu erhalten. Pflegeheime sollen daher einen Ausgleich in Höhe von 80 Prozent der Mindereinnahmen im Investitionskostenbereich als Billigkeitsleistung des Freistaats Bayern erhalten. Die Anträge könnten jedoch erst dann beim Landesamt für Pflege gestellt werden, wenn die Richtlinie bekannt gegeben wird, voraussichtlich in einigen Wochen. Die Auszahlung erfolge dann rückwirkend für die Jahre 2020 und 2021. Der Ausgleich für Tagespflegeeinrichtungen liegt, weil diese weniger finanzielle Stabilität haben, bei 90 Prozent. Bis Ende Mai hatten von 530 Tagespflegeeinrichtungen in Bayern bereits 127 einen Antrag gestellt.

Impfzentren-Zukunft: Gesundheitsminister suchen "richtige Balance"

Donnerstag, 17. Juni 2021, 7.28 Uhr: Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern wollen beim Thema Impfzentren laut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) "miteinander die richtige Balance finden". Man wolle für die Zeit nach September, wenn die bisher beschlossene Finanzierung der Impfzentren durch den Bund auslaufe, "vorbereitet sein für alles, was kommen kann", sagte Spahn am Mittwoch nach der 94. Hauptkonferenz der Gesundheitsminister von Bund und Ländern in München. Zugleich wolle man eine große Infrastruktur nicht über viele Monate ungenutzt aufrechterhalten. Allein in Bayern gibt es 100 Impfzentren.

Spahn sagte, die Gesundheitsminister hätten auf jeden Fall den Kapazitätsbedarf für Auffrischimpfungen im Blick. Man wisse allerdings noch nicht, wann diese erfolgen sollen oder müssen. Dabei sei man noch auf Informationen aus der Forschung angewiesen. Dem Bundesgesundheitsminister schwebt dabei eine Art "Bereitschaftskonzept" vor, um bei Bedarf die Impfkapazitäten schnell wieder hochfahren zu können. Dies betreffe beispielsweise auch mobile Impfteams, die für künftige Auffrischungsimpfungen in Senioren- und Pflegeeinrichtungen wieder nötig sein würden, sagte der CDU-Politiker weiter.

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) sprach in diesem Zusammenhang von "Impfzentren 2.0". Es brauche bei dem Thema auf jeden Fall eine Weiterentwicklung. Die Amtschefs der Länder seien nun "noch einmal beauftragt" worden, ein Konzept vorzulegen, sagte Holetschek.

Bayern lockert nicht weiter: Maskenpflicht im Klassenzimmer bleibt

Mittwoch, 16. Juni 2021, 9.58 Uhr: Trotz einer "wirklich positiven" Entwicklung der Corona-Infektionslage in Bayern und Deutschland wird es im Freistaat vorerst keine weiteren Lockerungen geben. Die Staatsregierung habe sich am Dienstag mit Fachleuten von der Ludwig-Maximilians-Universität München beraten und deren Expertise eingeholt, sagte Staatskanzlei-Chef Florian Herrmann (CSU) nach der Kabinettssitzung in München. Es gehe "nicht um Alarmismus oder Panikmache", mit Blick auf die aus Indien stammende Delta-Variante seien weitere Lockerungen aber vorerst nicht denkbar - auch nicht beim Thema Maskenpflicht.

Die Maske sei ein "wirklich wirksamer Schutz" gegen eine Corona-Infektion vor allem in Innenräumen, sagte Herrmann. Jede neue Corona-Variante werde noch gefährlicher als die bisher bekannten, dies liege "in der Natur des Virus". Man dürfe "in dieser guten Phase, in der wir jetzt sind", nicht locker lassen und müsse an der FFP2-Maskenpflicht festhalten. Mit Blick auf Großbritannien sagte er, die Inzidenz sei in den vergangenen vier Wochen dort von 20 auf nun 70 gestiegen - obwohl dort 60 Prozent der Menschen bereits doppelt geimpft sind. "Die Delta-Variante ist sehr viel ansteckender", erläuterte Herrmann.

Mit Blick auf die Diskussionen um ein mögliches Ende der Maskenpflicht an den Schulen sagte der bayerische Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler), man habe keine weiteren Beschlüsse in der Staatsregierung gefasst - weil man sich nicht ganz einig sei mit dem Koalitionspartner CSU. So gehen die Meinungen zum Tragen der Maske während des Unterrichts im Klassenzimmer auseinander, sagte Piazolo. Die Freien Wähler befürworten ein Ende, die CSU nicht. Einvernehmen bestehe aber dabei, dass die Maske "Im Begegnungsverkehr" weiter sinnvoll ist, sie auf dem Pausenhof aber abgenommen werden kann.

Staatskanzlei-Chef Herrmann betonte, dass die Maske auf den Pausenhöfen abgenommen werden kann, sei allerdings "keine Neuerung", sondern "eine Klarstellung" der bisher schon geltenden Regeln. 

Spahn und Lauterbach beim Politischen Club in Tutzing

Dienstag, 15. Juni 2021, 8.40 Uhr: Zum Thema "Nach Corona? Eine Zwischenbilanz in den Zeiten der Pandemie" kommen Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Gesundheitsökonom Professor Karl Lauterbach (SPD) in die Evangelische Akademie im oberbayerischen Tutzing. In der Sommertagung des Politischen Clubs am kommenden Samstag (19. Juni) werden politische Verantwortungsträger gemeinsam mit Experten und Beobachtenden eine Zwischenbilanz ziehen, wie eine Sprecherin der Akademie dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Montag in Tutzing sagte. Eingeladen hat der Leiter des Politischen Clubs, Bundestagspräsident a.D. Wolfgang Thierse.

Spahn werde in seinem Vortrag darüber sprechen, was Wissenschaftler, Gesundheitspolitiker und Abgeordnete aus dem vergangenen Corona-Jahr lernen können. Lauterbach werde sich mit der Frage auseinandersetzen, wie das Gesundheitssystem diese Bewährungsprobe bestanden habe. Ob die Corona-Krise auch eine Kirchen-Krise sei, damit setzen sich die Thüringer Ministerpräsidentin a.D. Christine Lieberknecht (CDU) und die langjährige Kulturbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Regionalbischöfin Petra Bahr, auseinander.

Weitere Gäste der Online-Tagung sind der stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Julian Nida-Rümelin, sowie die Abgeordneten des Deutschen Bundestags Hilde Mattheis (SPD), Janosch Dahmen (Grüne) und Erwin Rüddel (CDU). Außerdem mitdiskutieren werden Politikwissenschaftler Edgar Grande und der Vorsitzender des Sprecher:innenrates das Bundesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement (BBE), Thomas Röbke.

Bischof Bedford-Strohm nimmt Pandemie-Kosten in den Blick

Montag, 14. Juni, 08.46 Uhr: Der bayerische evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm ruft zu mehr Einsatz für die Armen und Schwachen in der Corona-Pandemie auf. Denn nun müsse verstärkt darüber nachgedacht werden, "wie die Kosten der Pandemie eigentlich bezahlt werden können und wie die extrem unterschiedlich verteilten Lasten ein Stück weit ausgeglichen werden können", sagte Bedford-Strohm am Sonntag im Festgottesdienst zu 600 Jahre Bartholomäuskirche in Mistelgau bei Bayreuth laut Redemanuskript.

Für die Hochvermögenden sei das Pandemiejahr das finanziell erfolgreichste in der Menschheitsgeschichte gewesen, sagte Bedford-Strohm, der auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist, weiter. Die Zahl der Milliardäre in Deutschland sei um 29 auf 136 Personen gestiegen. Und gleichzeitig seien mehr als 100 Millionen Menschen weltweit durch die Pandemie in absolute Armut gefallen und müssten von weniger als 1,80 Dollar pro Tag leben, zitierte der Bischof Schätzungen der Weltbank.

Nach 15 Monaten der Pandemie und einer "kommunikativen Durststrecke" sehne er sich außerdem wieder nach physischen Treffen, wo man sich direkt in die Augen schauen und miteinander reden könne - "vielleicht ja bald auch ohne Maske". Bedford-Strohm erhoffe sich auch neue Aufbrüche. "Wir haben so viel zu verarbeiten und das geht am besten mit anderen zusammen."

Zugleich rief er die Menschen dazu auf, innezuhalten. Es seien regelrechte "Parallelwelten der Kommunikation entstanden, wenn es um die Deutung der Pandemie oder die Position zum Impfen geht". Verschwörungstheorien seien nur die Spitze des Eisbergs. Es werde sehr schnell emotional - dabei helfe, innezuhalten und zu überlegen, ob man selbst breit genug informiert sei oder warum jemand so großes Misstrauen gegenüber Staat und Wissenschaft haben könnte.

Schäfflertanz will Ende der Corona-Pandemie feiern

Samstag, 12. Juni, 07.04 Uhr: Die traditionsreichen Münchner Schäffler wollen eine Ausnahme machen - und noch in diesem Jahr auftreten, um das Ende der Corona-Pandemie zu feiern. "Wir werden dieses Jahr noch tanzen", sagte der Vereinsvorsitzende Wilhelm Schmid dem "Münchner Merkur" (Samstagsausgabe). Er habe schon vor längerer Zeit einen Anruf aus der Staatskanzlei erhalten: "Der Herr Ministerpräsident möchte, dass der erste Tanz nach Corona vor ihm stattfindet."

Der diesjährige Tanz sei aber erst nach dem Sommer geplant, wenn es wieder kühler wird. "Unser Gwand ist ein reines Wintergwand. Bei null Grad ist es angenehm, aber im Sommer ist es unseren Tänzern nicht zuzumuten, in wollenen Strümpfen, Bundhose, Lederschurz und Weste aufzutreten", sagte Schmid. Ein Tanz dauert übrigens 23 Minuten, an jedem Tanz nehmen 20 Tänzer teil, zwei Reifenschwinger, ein Fähnrich und zwei Kasperl.

Eigentlich tanzen die Schäffler - also Fassmacher - nur alle sieben Jahre, das nächste Mal offiziell erst 2026. Der erste Tanz in München soll 1517 stattgefunden haben, als Dank für das Ende der Pestwelle. "Die Schäffler tanzen traditionell nach einer Pandemie", betonte der zweite Vorstand Christian Baumann gegenüber dem "Münchner Merkur". "Die Pest, das muss man sich mal vorstellen, ist 25 bis 30 Mal nach München gekommen."

Die Menschen hätten sich monatelang nicht aus ihren Häusern getraut, sagte Baumann weiter. Es habe Pestwellen gegeben, in denen ein Drittel der Münchner Bevölkerung ums Leben gekommen sei, sagte Schmid. "Das sind unvorstellbare Zahlen." Die Wirtschaft habe darnieder gelegen, es seien keine Bauern mehr in die Stadt gekommen, die Menschen hätten furchtbar gehungert. "Da geht es uns heute - trotz Corona - gut", sagte Schmid

Gemeindegesang ab Sonntag wieder erlaubt - Sing-Aktion im Dekanat Würzburg

Freitag, 11. Juni 2021, 09:57 Uhr: Ab diesem Sonntag (13. Juni) ist der Gemeindegesang während Gottesdiensten wieder erlaubt - allerdings mit Auflagen. Im Kirchenraum müssen Kirchgänger weiterhin eine Maske tragen, also auch beim Singen, im Freien darf die Maske bei Einhaltung der Hygienekonzepte und Abstandsregeln am Platz und damit auch zum Singen abgenommen werden. Die Lockerung hatte die bayerische Staatsregierung vergangenen Freitag beschlossen.

Im evangelischen Dekanat Würzburg lädt Dekan Wenrich Slenczka deshalb zu einer "verbindenden Sing-Aktion" ein. Viele der 41 Kirchengemeinden im Dekanat wollen sich laut einer Mitteilung vom Donnerstag an diesem "gesungenen Dank" für die Lockerungen beteiligen. Nach den Gottesdiensten am Sonntag soll an verschiedenen Orten - etwa in Höchberg, Zell am Main und Würzburg - im Freien das Lied 321 aus dem Evangelischen Gesangbuch angestimmt werden: "Nun danket alle Gott".

Während der Corona-Pandemie war den Gottesdienstbesuchern die meiste Zeit das Singen in Innenräumen und teilweise auch im Freien untersagt, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren.

Corona-Impfzentren unterstützen jetzt Betriebsärzte

Donnerstag, 10. Juni 2021, 09:22 Uhr: Betriebsärzte sollen bei den Corona-Impfungen bei Bedarf ab sofort von den bayerischen Impfzentren logistisch unterstützt werden. Dies kündigte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) am Mittwoch in München an. "Wir wollen vor allem die Impfungen in kleinen und mittleren Unternehmen aktiv fördern", sagte Holetschek. Dazu böten die Impfzentren den Betriebsärzten mit ihren Kapazitäten, ihrem Personal und ihrer Logistik "hervorragende Unterstützungsmöglichkeiten".

Nach dem Konzept der Staatsregierung seien die Betriebsärzte für die Bestellung von Impfstoff beim Bund und von Impfzubehör verantwortlich, erläuterte Holetschek. Zudem müsse der Betriebsarzt selbst bei der Impfung dabei sein. Die Impfzentren könnten jedoch die Betriebsärztinnen und -ärzte auf Wunsch mit mobilen Teams sowie Verwaltungs- und Assistenzpersonal unterstützen oder ihnen Räume zur Verfügung stellen. Auch die Dokumentation könne über das Online-Portal BayIMCO abgewickelt werden.

Die Betriebsärzte sind seit 7. Juni bundesweit in die Regelversorgung mit Corona-Impfstoff eingebunden. Angestellte Betriebsärzte, etwa in Großunternehmen, sind von der Kooperation mit den Impfzentren ausgenommen. In 29 Modellprojekten hatte Bayern seit Ende April mit Corona-Impfungen in Betrieben begonnen. Die Betriebsärzte werden einmal pro Woche durch die Apotheken beliefert. Holetschek zufolge hat der Bund dafür deutschlandweit rund 700.000 Impfdosen zugesagt. Dies sei "ein guter Anfang".

Jugendherbergen fordern Öffnung für Klassenfahrten und Jugendfreizeiten

Mittwoch, 9. Juni 2021, 09:50 Uhr: Das bayerische Jugendherbergswerk und die Jugendbildungsstätten in Bayern fordern, dass Genesene Getestete und vollständig geimpfte Menschen bei Klassenfahrten und Jugendfreizeiten wieder dabei sein dürfen. Dazu sei eine Änderung der Verordnung für den Infektionsschutz nötig, heißt es in einer Mitteilung des Verbands. Die Verordnung nehme bisher die Bedarfe von Kindern und Jugendlichen nur unzureichend in den Blick und unterlaufe die Corona Aufhol- und Förderprogramme des Bundes und des Freistaats, indem sie bei sich nach der 7-Tage-Inzidenz richte.

Es sei unverständlich, warum im Bereich des außerschulischen sozialen Lernens und der Begegnung zwischen Kindern und Jugendlichen noch immer der Inzidenzwert zum alleinigen Maßstab des Handelns gemacht werde, erklärte der Präsident des bayerischen Jugendherbergswerks, Klaus Umbach. Die Politik müsse jede Option nutzen, "um körperliche, psychische und seelische Schäden als Folge der Pandemie zu verhindern oder zu bearbeiten". Dafür müssten lebenspraktischer Modelle angewendet werden, sagte er. Klassenfahrten und Jugendfreizeiten seien nach den jetzigen Vorgaben nicht planbar.

Nach der Logik der jetzigen Form der Verordnung seien gerade Jugendfreizeiten Lern- und Feriencamps, wie sie Bund und Länder selbst fordern und förderten, nahezu unmöglich. "Eine Begrenzung auf maximal zehn Teilnehmende oder Abstandsregelungen laufen Geist und Buchstaben dieser begrüßenswerten Förderprogramme konträr entgegen", so Umbach. Andere Bundesländer hätten solche Beschränkungen längst aufgehoben.

Bayerische Gemeinden fordern Corona-Rettungsschirm

Dienstag, 8. Juni 2021, 08.39 Uhr: Bayerische Städte und Gemeinden fordern von Bund und Freistaat einen Corona-Rettungsschirm für die Jahre 2021 und 2022. Um das Land aus der Pandemie zu führen, brauchten die Kommunen mehr finanzielle Mittel, teilte Gemeindetagspräsident Uwe Brandl in München mit. Die Corona-Pandemie werde "noch für eine lange Zeit" tiefe Löcher in die Gemeindehaushalte reißen.

Gemeinden und Städte hätten das Corona-Jahr 2020 finanziell relativ gut überstanden, weil Bund und Freistaat die Gewerbesteuerausfälle großzügig kompensiert hätten, so Brandl. Mit dieser einmaligen Aktion sei das Problem aber nicht beseitigt. Der prognostizierte Anstieg der Steuereinnahmen 2021 werde "nicht ansatzweise ausreichen, um das Niveau des Jahres 2019 wieder zu erreichen".

Gerade in der Krise erwarten Bürger und Wirtschaft handlungsfähige Kommunen, betonte Brandl und verwies auf steigende Sozialausgaben. Mit Blick auf die sicherzustellende Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder ab 2026 und damit verbundene Milliarden an Bau- und Betriebskosten forderte er: "Um einen Rettungsschirm für die kommenden Jahre kommen Bund und Freistaat nicht umhin!"

Kritik an Masken: Bundesgesundheitsministerium weist Vorwürfe zurück

Sonntag, 6. Juni 2021, 17.36 Uhr: Das Bundesgesundheitsministerium hat Kritik an Plänen zur Verwendung offenbar unbrauchbarer Masken zurückgewiesen. "Entscheidungen über die Vernichtung von Warenbeständen hat die Bundesregierung nicht getroffen. Insofern trifft die entsprechende Berichterstattung nicht zu, uns ist auch die Grundlage dieser Berichterstattung nicht bekannt", erklärte die Behörde von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in Berlin.

Das Hamburger Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" hatte zuvor berichtet, dass Spahns Ministerium Anfang 2020 für schätzungsweise eine Milliarde Euro unbrauchbare Masken gekauft habe. Weil sie offenbar regulär nicht verteilt werden durften, wollten Spahns Leute sie demnach in Sonderaktionen an Hartz-IV-Empfänger, Behinderte und Obdachlose abgeben. Inzwischen sehe der Plan vor, die Masken in der Nationalen Reserve Gesundheitsschutz einzulagern und später zu vernichten.

Aus dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) hieß es, die Behörde habe strikt auf die Qualität der Masken geachtet. "Soweit das BMG bei seinen Testverfahren die Mangelhaftigkeit von Material festgestellt hat, hat es die Ware nicht abgenommen und nicht bezahlt." Bei der kostenlosen Verteilung von Masken an Einrichtungen der Obdachlosen- und Eingliederungshilfe habe jederzeit der bestmögliche Schutz der dort lebenden Bürgerinnen und Bürger und der Beschäftigten im Vordergrund gestanden. Für die Bezieher von Arbeitslosenhilfe sei die Verteilung von Masken über die Apotheken erfolgt, diese hätten die Masken selbst beschafft.

"Diese Vorgänge im Bundesgesundheitsministerium sind ungeheuerlich und menschenverachtend", sagte SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil dem "Spiegel". "Der Minister muss sich dazu schnellstmöglich erklären, er kann hier nicht mit dem Finger auf andere zeigen." Die "Liste an Fehlern, die Jens Spahn in der Pandemie zu verantworten hat", werde immer länger. Der neue Fall könne "nicht ohne Konsequenzen bleiben, wenn Menschen hier wie zweiter Klasse behandelt werden".

Linken-Chefin Janine Wissler sagte dem "Spiegel", ein Minister, der bereit sei, diese vulnerablen Gruppen bewusst zu gefährden, sei "nicht tragbar". Der Linken-Gesundheitsexperte Achim Kessler forderte einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss.

Die Präsidentin des Sozialverbandes VdK Deutschland, Verena Bentele, sagte dem Nachrichtenmagazin, das Verhalten im Ministerium zeuge "von einem inakzeptablen Menschenbild". Der Sozialverband Deutschland SoVD in Niedersachsen sprach von Zynismus. "Die minderwertigen Masken ausgerechnet an die verwundbarsten Gruppen unserer Gesellschaft verteilen zu wollen, zeugt von einem zutiefst verachtenden Menschenbild", sagte der Landesvorsitzende Bernhard Sackarendt in Hannover.

Söder: Mehr Normalität ist wieder möglich

Samstag, 5. Juni, 15 Uhr: In Bayern sind ab Montag wieder private Feiern mit bis zu 100 Teilnehmern möglich. Die bisherigen Kontaktbeschränkungen und weitere Maßnahmen, um die Pandemie einzudämmen, hat das bayerische Kabinett gelockert, teilte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bei einer Pressekonferenz mit. Es werde viele Erleichterungen geben, sagte Söder, "nach einem langen Corona-Winter hellt es sich auf". Mehr Normalität sei nun möglich, weil die Inzidenzrate in Bayern auf einem Wert unter 30 liege und die Impfungen vorangingen. Die Krankenhausbelegung sei stark gesunken. Man befürchte derzeit keine Mutationen, sagte der Ministerpräsident.

Zu den nun beschlossenen Öffnungen gehört, dass es in Landkreisen mit einer Inzidenz unter 50 keine Testpflichten mehr geben wird. Eine Terminvergabe in Geschäften ist unter 100 nicht mehr nötig. Die Kultur kann Veranstaltungen im Freien mit bis zu 500 Zuschauern planen, Sportveranstaltungen können ebenso viele besuchen. Zu den Spielen der Fußballeuropameisterschaft in München werden 14.000 Zuschauer im Stadion zugelassen, erklärte Söder. Die Speisegastronomie darf wieder öffnen, Diskotheken und Bars aber noch nicht. In Gottesdiensten dürfen die Gläubigen wieder singen, allerdings nur mit Maske.

Bei Geburtstagsfeiern, Trauungen und Beerdigungen können im Freien bis zu 100 Personen feiern, in Räumen 50, wenn der Inzidenzwert unter 50 liegt. Dort können auch zehn Leute auch aus zehn Haushalten zusammen sein.

"Corona-Pfunde"-Studie: Viele haben in der Pandemie zugenommen

Freitag, 4. Juni 2021, 8:48 Uhr: Viel Stress, wenig Bewegung: Fast jeder zweite Deutsche hat einer neuer Studie zufolge seit Beginn der Corona-Pandemie zugenommen, im Durchschnitt 5,6 Kilo. Schuld daran sind seelische Belastung und fehlende Bewegung, erklärte Studienmacher Hans Hauner, Direktor des Else Kröner Fresenius Zentrum für Ernährungsmedizin (EKFZ) und Professor für Ernährungsmedizin an der Technischen Universität München (TUM), im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Besonders zugelegt haben die 30- bis 44-Jährigen sowie Menschen, die ohnehin schon übergewichtig waren.

Schuld an den "Corona-Pfunden" seien laut der deutschlandweiten Studie, die das EKFZ mit dem Meinungsforschungsinstitut Forsa durchgeführt hat und die am Mittwoch in München präsentiert wurde, deutlich veränderte Tagesabläufe sowie seelische Belastung. "Wir wissen schon lange, dass Menschen unter Stress weniger auf ihr Essen achten", sagte Hauner. Ein Drittel der Befragten gab an, "mehr zu essen, oft auch spontan und dann häufig "ungünstige" Lebensmittel oder Mahlzeiten". Zudem habe sich mindestens jeder zweite weniger bewegt.

Befragte mit Adipositas, also mit einem Body-Maß-Index (BMI) von über 30, legten der Befragung zufolge durchschnittlich 7,2 Kilogramm zu. "Somit liegt ein Teufelskreis aus dem Zusammenspiel von Corona- und Adipositas-Pandemie vor", sagte Hauner. Adipositas gilt als zentraler Risikofaktor für eine Infektion mit Corona-Viren und führt häufig zu schweren Verläufen.

Da das geänderte Ess- und Bewegungsverhalten vor allem durch die Pandemie bedingt war, hoffen die Wissenschaftler, dass sich vieles "nach Corona" wieder einpendelt. Der Ernährungswissenschaftler rät zu reichlich Gemüse, Obst, Vollkornprodukten, fettreduzierten Milchprodukten und wenig Fleisch, Süßwaren und Fastfood. Außerdem sollten sich die Menschen bewegen, "also Radfahren, flott spazieren gehen oder in den Bergen wandern, wann immer sich die Gelegenheit bietet". Am besten an mindestens fünf Tagen pro Woche 30 bis 60 Minuten.

Eltern warten während Corona länger mit Einschulung

Mittwoch, 2. Juni 2021, 09:14 Uhr: Bayerische Eltern warten in der Corona-Pandemie länger mit der Einschulung ihrer Kinder. So blieben im Vergleich zum Vorjahr 21 Prozent mehr Kinder ein Jahr länger im Kindergarten, wie eine Anfrage der SPD-Bildungspolitikerin Simone Strohmayr ergab. Das stelle Kitas mitunter vor personelle und räumliche Herausforderungen.

Gefragt wurde nach sogenannten "Kann-" oder "Korridorkindern", die im Juli, August und September sechs Jahre alt werden. Hier können die Eltern selbst entscheiden, ob ihre Kinder eingeschult werden oder noch ein Jahr im Kindergarten bleiben. Im Schuljahr 2019/2020, also vor der Corona-Pandemie, gab es der Antwort zufolge in Bayern insgesamt 30.493 "Korridorkinder", davon blieben 42,3 Prozent ein Jahr länger in der Kita. Zum Schuljahr 2020/21 waren es bereits 51,4 Prozent, was einen Anstieg von mehr als 21 Prozent bedeutet.

Die SPD-Abgeordnete appellierte an den Freistaat, die Verantwortlichen in den Kommunen mit dem Platzproblem nicht im Stich zu lassen. Als Lösung sehe sie die sogenannte "Flexible Grundschule", also die Möglichkeit, die Klassen eins und zwei in einem, zwei oder drei Jahren zu absolvieren. 

Mehr als 8.400 Impf-Anträge besonders Corona-Gefährdeter bewilligt

Dienstag, 1. Juni 2021, 09:33 Uhr: Die Bayerische Impfkommission für Härtefälle im Zusammenhang mit der Corona-Schutzimpfung hat mehr als 8.400 Anträge bewilligt. Man habe damit zahlreichen gefährdeten Menschen geholfen, bei der Impfreihenfolge vorgezogen zu werden, erklärte das Bayerische Gesundheitsministerium am Montag in München. Im Juni wird sie ihre Arbeit einstellen.

Inzwischen würden nur noch vereinzelt Anträge gestellt, die Mehrheit der besonders Gefährdeten habe ein Impfangebot erhalten, erklärte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) zusammen mit dem Kommissions-Vorsitzenden, Professor Karl-Walter Jauch, und dem Kommissions-Mitglied Susanne Breit-Keßler, Vorsitzende des Bayerischen Ethikrats. Es sei gelungen, eine Lücke in der Impfpriorisierung für Menschen mit Seltenen Erkrankungen oder anderen Vorerkrankungen zu schließen.

Von insgesamt 8.734 gestellten Anträgen wurden 8.428 Anträge bewilligt, also rund 96 Prozent. 11 Prozent der Antragsstellenden hatten einen Pflegegrad, 44 Prozent eine Behinderung - in den meisten Fällen (88 Prozent) einen Grad der Behinderung von mehr als 50 Prozent.

Anträge an die Impfkommission waren seit 1. März für Menschen möglich, die zwar bei einer Infektion besonders gefährdet wären, deren Krankheitsbild oder Grad der Behinderung aber nicht in der Coronavirus-Impfverordnung enthalten war. Bewilligte die Kommission den Antrag, wurden Antragsteller in die zweite oder dritte Priorisierungsgruppe eingestuft.

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