Der Zukunftsprozess der bayerischen evangelischen Landeskirche unter dem Titel "Profil und Konzentration" (PuK) kommt in die entscheidende Phase. Mitte Juli treffen sich alle kirchenleitenden Organe, um über die weiteren Ziele zu beraten, sagte Synodenpräsidentin Annekathrin Preidel im Gespräch mit dem Sonntagsblatt. Das Treffen von Landessynode, Landessynodalausschuss, Landeskirchenrat und Landesbischof findet vom 15. bis 17. Juli in der Evangelischen Akademie Tutzing am Starnberger See statt.
Maßnahmen, um die evangelische Landeskirche fit für die Zukunft zu machen
2017 wurde bei der Frühjahrssynode in Coburg der PuK-Prozess beschlossen. Ziel ist es, die evangelische Landeskirche fit für die Zukunft zu machen und auf rückläufige Kirchensteuereinnahmen, weniger Personal und weniger Kirchenmitglieder eine Antwort zu geben - und dennoch laut Preidel eine Kirche mit Ausstrahlungskraft zu sein. In zahlreichen Sitzungsrunden wurde ein Katalog mit 74 Maßnahmen erstellt und 2019 von der Synode in Lindau verabschiedet. Der Landeskirchenrat habe dann in einem Strategieprozess im vergangenen Jahr die Punkte herausgefiltert, die zuerst angegangen werden sollten. Darüber soll nun in Tutzing informiert werden, sagte Preidel. Sie selbst kenne die Ergebnisse noch nicht.
Kommunikation, Digitalisierung, die Zusammenarbeit von Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen, kirchlicher Führungsstil sowie die Schaffung von Ermöglichungsräumen für Innovationen sind für die Synodalpräsidentin ganz besonders zentral. All das müsse aber immer am kirchlichen Auftrag orientiert sein, betonte Preidel. Es gelte, das Evangelium zu den Menschen zu bringen und dabei die Frage Jesu im Blick zu behalten: "Was willst du, dass ich für dich tun soll?" sowie den Menschen ein verlässlicher Partner zu sein und ihnen ethische Orientierung zu geben. Bei der Zukunftskonferenz sollen zwar keine Beschlüsse gefasst werden, die Konferenz sei aber richtungsweisend für die Herbsttagung der Synode Ende November und darüber hinaus.
Und wie geht es weiter?
Nach der Zukunftskonferenz müsse man in die Entscheidungsphase kommen - vor allem auch zu der Frage, worauf die Kirche verzichten kann, sagte Preidel. Mit schwindenden Ressourcen könne man nicht noch mehr machen, sondern müsse sich auch von liebgewonnenen Dingen verabschieden, wenn diese keine Bedeutung mehr haben.
"Loslassen ist immer mit Schmerz und Verlust verbunden."
Als eines der wichtigsten Zukunftsthemen der Landeskirche nannte Preidel das Erreichen der Klimaneutralität. Die zuständige Abteilung im Landeskirchenamt habe ausgerechnet, dass es jährlich 75 Millionen Euro brauche, um die Landeskirche langfristig klimaneutral zu machen.
"Wenn wir hier investieren, sollten wir zuvor genau auf den Gebäudebestand schauen, um zu prüfen, ob wir uns zum Beispiel von Gebäuden, die kaum noch genutzt werden oder nicht ausreichend belegt sind, nicht auch trennen können", sagte Preidel. Eine Alternative sei, Gebäude möglicherweise umzuwidmen oder gemeinsam mit kommunalen Partnern zu nutzen.
Die jährlichen 75 Millionen Euro seien noch nicht beschlossen, sollen aber Thema bei der Haushaltssynode Ende November werden. "Wir müssen die Chance nutzen, jetzt noch zu gestalten", mahnte Preidel. Wenn der Spardruck irgendwann zu hoch werde, könne man nur noch aus der Not heraus agieren.