Bei seinem Besuch im Kirchenkreis Nürnberg vertieften er und seine 18 Mitreisenden die Partnerschaft nach Franken, die nach wie vor Früchte trägt und im Geiste der Versöhnung der ehemaligen Kriegsvölker erwachsen ist.
E-Mail, WhatsApp und Zoom-Konferenzen machten das partnerschaftliche Leben und vor allem die Gremienarbeit leichter. "Das alles ersetzt aber nicht den persönlichen Kontakt", erklärte Jackson kürzlich bei einem Treffen mit der Nürnberger Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern. Auch wenn der Brexit die Beziehungspflege nicht einfacher gemacht habe.
"Man wartet halt länger an den Grenzen", relativiert sein Vorgänger Michael Bourke, der sich noch gut an die Anfänge der Partnerschaft erinnern kann, die in den frühen 1980er-Jahren von den damaligen Geistlichen in Hereford und der Paul-Gerhardt-Kirche in Nürnberg gestartet wurde.
Eucharistische Gastfreundschaft
1991 wurde die Partnerschaft mit der gemeinsamen Unterzeichnung der Meissener Erklärung der EKD besiegelt. In diesem Dokument erklären die Kirchen, sich gegenseitig als solche anzuerkennen – was auch für die Sakramente und die ordinierten Ämter gilt. Dadurch wird zudem die eucharistische Gastfreundschaft ermöglicht.
"Wir sehen lieber das, was uns theologisch eint, als das, was uns trennt", sind sich die Regionalbischöfin und der anglikanische Bishop einig.
In den vergangenen rund 40 Jahren ist viel passiert. Treffen der Partner finden unter anderem bei Gottesdiensten zum Volkstrauertag mit Gedenkfeiern an den Denkmalen für die Gefallenen der Weltkriege statt.
Das Dekanat Schwabach und das englische Pendant in Pontesbury pflegen eine eigene Partnerschaft, ebenso die Gemeinden in Nürnberg-Langwasser und Ludlow, die Nürnberger Wilhelm-Löhe-Schule arbeitet mit einer in Hereford zusammen. Das beherrschende theologische Thema der Partnerschaft heißt nach wie vor "Remembrance and Reconciliation", also "Erinnern und Versöhnen". Dazu wurde das Projekt "Sharing History" aufgenommen.
Im Zuge dessen haben sich zum Beispiel Mädchen und Jungen besagter Schulen bei einem "Battlefield Visit" auf den ehemaligen Schlachtfeldern des Ersten Weltkrieges in Flandern getroffen und zusammen Friedhöfe und Gedenkstätten besucht. "Die Enkel und Urenkel ehemaliger Kriegsgegner haben so gemeinsam aktiv an Erinnern und Versöhnen gearbeitet", sagt Stefanie Reuther.
Pfarrerin in Hereford
Die Pfarrerin und Kirchenkreis-Sprecherin war von 2009 bis 2012 in einem anglikanischen Team-Pfarramt in Leominster tätig. "Nicht jede Gemeinde hat dort eine eigene Pfarrerin oder einen Pfarrer. Da wo ich war, haben wir zu acht 24 Gemeinden versorgt in einem Gebiet, das etwa die Größe von Nürnberg, Fürth, Erlangen und Schwabach zusammen hatte. Dafür aber sehr ländlich, sehr strukturschwach und dünn besiedelt", erinnert sie sich.
Die Koordination der Partnerschaft im Kirchenkreis übernehmen aktuell die beiden Dekaninnen Ursula Brecht (Neustadt/Aisch) und Ingrid Gottwald-Weber (Weißenburg). "Am schönsten sind die gemeinsamen Gottesdienste, die wir bei unseren Treffen feiern", sind die beiden sich einig.
Zwar haben die anglikanische und die protestantische Liturgie durchaus ihre individuellen Unterschiede. "Wir betonen aber die Gemeinsamkeiten", ergänzt Bishop Jackson. Als kleiner Junge war der 62-Jährige mit seinen Eltern bei einer Wohnwagentour nach Österreich auf einem Abstecher auch nach Nürnberg gekommen. "Da muss ich so um die sechs Jahre alt gewesen sein. Ich habe die Stadt aber immer noch in guter Erinnerung", erklärte er kürzlich beim Kirchentag.
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