Die meisten Gespräche im Krankenhaus drehen sich eher um das Leben allgemein. Manchmal geht es auch um den aktuellen Krankheitsverlauf oder darum, wie sich die Patientinnen und Patienten fühlen. Geistliche oder theologische Themen stehen dabei nicht unbedingt im Vordergrund. Das ist mitunter etwas enttäuschend – besonders, wenn man viele Semester Theologie studiert hat.

Unerwartete Gespräche über Glauben im Krankenhaus

Umso überraschter war ich, als plötzlich eine geistlich-theologische Thematik im Mittelpunkt eines Gesprächs stand – mit einem Patienten, der an unzählige Schläuche angeschlossen war und sich vermutlich mit ganz anderen Dingen hätte beschäftigen können als mit biblischen Geschichten.

Doch unser Gespräch wurde spannend. Er erzählte aus seiner Jugend: wie er sowohl christlich als auch jüdisch geprägt aufgewachsen sei. Und er sprach von seinem Glauben – einem Glauben, der ihn durch sein Leben getragen hat und nun auch durch diese schwere Krankheit trägt.

Im Gespräch wurde mir bewusst, wie unterschiedlich unsere Gottes- und Glaubensvorstellungen sind. Doch plötzlich kamen wir auf die Geschichte vom brennenden Dornbusch, in dem Gott Mose begegnete.

Wie der brennende Dornbusch Glauben sichtbar macht

Und genau dort – am brennenden Dornbusch – trafen sich sein Gottesbild und mein eigenes. Dort, wo die abstrakte und die konkrete Gottesvorstellung in einer bildlich realen und zugleich metaphorischen Begegnung zusammenkommen.

An diesem Punkt fanden unsere Gottesvorstellungen zueinander. Und mitten im Gespräch hatte ich das Gefühl: Der brennende Dornbusch – der ist jetzt hier, mitten in diesem Krankenzimmer. Ja, Gott selbst ist mitten unter uns im Krankenhaus.

Ich verließ das Gespräch zuversichtlich und hoffnungsvoll. Denn mir war erneut bewusst geworden: Gott ist in jedem Gespräch mit dabei.

Berge, Gott und Menschen: Erlebnisse aus dem Vikariat