Es war der Tag meiner allerersten Taufe, die ich als Vikar durchführen durfte. Alles hatte wunderbar geklappt. Es war eine schöne Feier, und das Kind blieb während der gesamten Taufe friedlich – hätte es sprechen können, hätte es seine Freude über die Taufe vermutlich laut zum Ausdruck gebracht.

Und ich? Ich habe mich von Herzen mitgefreut, so einen kleinen Menschen unserem Gott anbefehlen zu dürfen. Was für ein großes Geschenk!

Nach der Taufe fuhr ich nach Hause. Dort tauschte ich rasch meinen Talar und meine Anzugsschuhe gegen meine Wanderausrüstung – und machte mich auf den Weg zur Dandelbergalm.

Schreiner kramt Holzkreuz aus der Tasche

Auf der Alm war viel los, es herrschte eine fröhliche Stimmung, begleitet von idyllischer bayerischer Livemusik. Ich setzte mich zu anderen an einen Tisch. Der Einstieg ins Gespräch war zunächst etwas schwierig, da alle einen starken oberbayerischen Dialekt sprachen. Doch Schritt für Schritt fand ich besser hinein.

Als ich erwähnte, dass ich Vikar bin, kramte einer meiner Gesprächspartner – ein Schreiner im Ruhestand – ein selbstgemachtes Holzkreuz aus seiner Tasche und schenkte es mir.

Es fällt mir schwer, in Worte zu fassen, wie sehr mich dieses Geschenk berührte. Ein Kreuz – "rein zufällig" – genau an dem Tag meiner allerersten Taufe. Für mich war es wie eine Bestätigung von Jesus für meinen Dienst:

"Johannes, ich bin bei dir – an allen Tagen deines Dienstes. Es hat gerade erst begonnen."

Berge, Gott und Menschen: Erlebnisse aus dem Vikariat